• 24.05.2008 21:14

  • von Fabian Hust

Coulthard: "Nur eine Frage der Zeit, bis jemand verletzt ist"

Nach seinem schweren Unfall warnt David Coulthard davor, dass die Formel 1 mittlerweile sehr sicher ist, es aber keine absolute Sicherheit gibt

(Motorsport-Total.com) - Den Fans stockte während der Qualifikation zum Großen Preis von Monaco der Atem. Das Zeitenfahren wurde von der Rennleitung per roter Flaggen unterbrochen, zunächst war unklar, warum. Dann war ein abgerissenes Rad zu sehen, wie es nach der Hafen-Schikane Richtung Hafen rollte. Doch wer hatte es verloren?

Titel-Bild zur News: David Coulthard

Coulthard weiß, dass die hohen Tempi in Monte Carlo ein Risiko darstellen

Diese Frage wurde erst einige Sekunden später beantwortet, als die Regie David Coulthard einblendete, wie er Ausgang des Tunnels die Kontrolle über seinen Red Bull verlor, seitlich in die Leitplanken einschlug und ohne das Auto unter Kontrolle zu haben in Richtung Notausgang rutschte. Dabei hatte der Schotte Glück, dass er tatsächlich den Notausgang traf und das Auto bis zum Aufprall auf die Reifenstapel weiter verzögerte.#w1#

Als Coulthard vor die versammelten Medien trat, war er sich nach wie vor noch nicht sicher, was an dieser Stelle passierte: "Ich verlor die Kontrolle über das Auto, als ich bremste - aber ich weiß nicht genau, warum ich die Kontrolle über das Heck verlor. Ich habe die Schikane mehrere Male ohne Probleme angebremst. Das Team wird sich alle Daten anschauen und versuchen, das Problem zu verstehen und sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist."

Bei dem ersten Aufprall auf die Leitplanke wurde das rechte Vorderrad abgerissen und schoss in Richtung Coulthards Helm: "Du hast Zeit, dir Sorgen zu machen, du weißt, dass dies weh tun wird. Zum Glück verpasste ich das Ende der Leitplanke - eine Kontrolle darüber hatte ich nicht. Jenson Button und Karl Wendlinger knallten dort hinein. Das wäre hart gewesen. Bei dieser Geschwindigkeit verliert man nicht viel an Tempo. Ich hatte also sehr viel Glück, dass ich in den Notausgang rutschte."

"Du hast Zeit, dir Sorgen zu machen, du weißt, dass dies weh tun wird." David Coulthard

Er hatte in der Tat gesehen, wie das eine Rad in Richtung seines Kopfes flog: "Ich sah es, es war dicht vor mir - ich kann also sagen, wie ein Bridgestone-Gummi aussieht... Das andere Rad hielt nicht, aber zum Glück blieb es am Boden. Wenn es springt, dann stellt dies ein Risiko für die Zuschauer dar. Bei diesen Geschwindigkeiten steckt da eine große Gewalt dahinter."

"Mit Sicherheit" sei dies in Monte Carlo die übelste Stelle, um einen Unfall zu haben: "Du bist dort über 290 schnell. Wenn du das Auto verlierst, dann bremst du nicht ab, da du keine Bremswirkung mehr hast. Ich hatte aus diesem Grund Grund heute sehr viel Glück - wir müssen das Auto lediglich wieder neu aufbauen und können morgen fahren", so der Routinier, der von den Mitarbeitern des Medical-Centers grünes Licht bekam: "Sie sagten, dass ich noch verrückt bin - es ist also alles in Ordnung."

"Sie sagten, dass ich noch verrückt bin - es ist also alles in Ordnung." David Coulthard

Der 37-Jährige ist zuversichtlich, dass sein Auto im Rennen wieder 100-prozentig in Ordnung sein wird. Dennoch geht er davon aus, dass er von seinem zehnten Startplatz nur mit Mühe in die Punkte kommen wird: "Wir haben das vergangenes Jahr in Monaco gesehen, denn beinahe alle Autos kamen ins Ziel. Aber man muss natürlich an das Wetter denken, es könnte ein unvorhersehbares Rennen werden - und Punkte sind dazu da, geholt zu werden."

Den Unfall in Monte Carlo stuft Coulthard als einen seiner schwersten in der Karriere ein: "Auch wenn dies von außen nicht danach aussah. Es tut wirklich weh, wenn du in die Leitplanken krachst, und ich möchte kein IndyCar-Pilot sein, der in die Mauer kracht - das heute war hart genug. Mehr als das wollte ich nicht."

"Es tut wirklich weh, wenn du in die Leitplanken krachst." David Coulthard

Nach dem ersten Aufprall in die Leitplanken habe er sich alles gewünscht - nur nicht in einem Rennfahrzeug zu sitzen: "Ich weiß, dass man die Bremsen verliert, wenn man eine Kurve nicht schafft. Du drückst das Bremspedal, aber es passiert nichts. An diesem Punkt bist du dem Glück ausgesetzt, ob du die eine oder die andere Mauer triffst - und heute hatte ich offensichtlich Glück."

Auf den zweiten Aufprall hat sich der Rennfahrer vorbereitet: "Als ich am Ende der Auslaufzone ankam, drückte ich meinen Kopf gegen den Kopfschutz und war für den Einschlag bereit. Dann bekommst du zumindest keinen Schaden an der Halswirbelsäule. Aber beim ersten Aufprall hast du keine Chance, ich schlug mir meinen Ellbogen oder etwas an, das ist aber nicht allzu schlimm. Mein Kopf und mein Ellbogen schmerzen. Ich werde sehen, wie ich mich morgen fühle, aber ich denke, dass ich in Ordnung sein werde."

"Als ich am Ende der Auslaufzone ankam, drückte ich meinen Kopf gegen den Kopfschutz." David Coulthard

Coulthard ist sich bewusst, dass Monaco aufgrund der fehlenden Auslaufzonen "die ultimative Herausforderung" ist, und man "immer nur einen Augenblick" von einem heftigen Unfall entfernt ist.

Man müsse sich bewusst sein, dass trotz der großen Sicherheit der Autos eine absolute Sicherheit nicht gewährleistet werden kann: "Man hat das bei Heikki Kovalainen (beim Unfall in Barcelona; Anm. d. Red.) gesehen - sein Chassis war gebrochen und seine Pedale hingen heraus. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir einen großen Unfall haben werden und jemand verletzt ist. Wir sollten das nicht vergessen."

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