Cosworth: Mit Williams nächstes Jahr unter die Top vier?

Cosworth-Geschäftsführer Mark Gallagher über eine Saison ohne Motorschäden, den Erfolg gegen Mercedes und wie man in die Top vier eindringen will

(Motorsport-Total.com) - Cosworth zählt zu den "Underdogs" der Formel 1. Die britische Traditions-Motorenschmiede feierte 2010 ihr Comeback in der "Königsklasse" - da man aber kein Topteam ausrüstet, fehlen am Jahresende auch die ganz großen Erfolgserlebnisse. Und dennoch ist Geschäftsführer Mark Gallagher mit dem Erreichten hochzufrieden.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg, Nico Rosberg

Erfolgsmomente für Cosworth: Hülkenberg wehrt sich in Spanien gegen Rosberg

"Wir hatten dieses Jahr keinen einzigen Defekt in einem Rennen", frohlockt der Brite gegenüber 'f1fanatic.co.uk'. Und das, obwohl die Regeln erst sehr spät fertig wurden und man daher kaum testen konnte: "Wir hatten bei den Tests vor der Saison damit gerechnet, dass wir weitere Arbeiten vornehmen müssen, um den Motor zu optimieren, da dieser davor nie in einem Auto gelaufen ist."

Zudem kamen die drei neuen Teams kaum zum Testen, bestätigt Gallagher: "Nur Williams fuhr alle Tests und sie waren damit beschäftigt, das Auto schneller zu machen. Dadurch lernten wir erst zu Saisonbeginn, wo wir stehen." Um die Entwicklung des Motors voranzutreiben, ist eine enge Kooperation mit den Rennställen notwendig. "Unser Motor arbeitet auf eine gewisse Art und Weise", erklärt Gallagher. "Also müssen wir eng mit den Teams zusammenarbeiten, damit wir wissen, welche Gänge sie fahren, wie das Auto funktioniert - und wie wir es optimieren können."

Wie routinierte Piloten Cosworth helfen

Diesbezüglich war Cosworth zu Saisonbeginn in einer schwierigen Situation, da die drei Neueinsteiger-Teams zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren, um sich auf die Motorenentwicklung zu konzentrieren. "Sie hatten eine sehr steile Lernkurve", erinnert sich Gallagher. "Bei Williams haben wir aber durch die Erfahrung von Rubens Barrichello sehr viel gelernt. Verbunden mit deren Ressourcen und den hohen Erwartungen, hat uns das sehr geholfen."

"Bei Williams haben wir aber durch die Erfahrung von Barrichello sehr viel gelernt." Mark Gallagher

Der Brasilianer hatte den Vorteil, dass er in den vergangenen Jahren die Aggregate von Honda und Mercedes kennengelernt hatte und somit einen enormen Erfahrungsschatz zu Cosworth mitbrachte. Doch generell waren es die Routiniers, die die Entwicklung vorantrieben - Gallagher nennt ein Beispiel: "Rubens, Jarno Trulli und Timo Glock, also die erfahrene Piloten, gaben uns Feedback über die Fahrbarkeit des Motors. Daran mussten wir dann mit unseren Teams arbeiten."

Cosworth besser als Mercedes?

Offenbar mit Erfolg, denn vor allem die Williams-Piloten erregten in dieser Saison mit einigen starken Zweikämpfen Aufsehen. "Es gab ein paar Kämpfe dieses Jahr, die in puncto Motorleistung sehr interessant waren: Nico Rosberg steckte in Barcelona hinter Hülkenberg und es war augenscheinlich, dass der Mercedes-Benz auf den Geraden nicht am Williams-Cosworth vorbeikommt."

"Es war augenscheinlich, dass der Mercedes auf den Geraden nicht am Cosworth vorbeikommt." Mark Gallagher

Für einen Motorenkonzern sind das die Momente, die zählen: "Wir bei Cosworth haben uns wirklich gefreut. Es gab ein paar Funksprüche zwischen Rosberg und seinem Ingenieur, der ihm sagte: 'Du wirst an ihm auf der Geraden nicht vorbeikommen'. In Anbetracht dessen, dass der Mercedes-Benz ein ziemlich guter Motor ist, war es schön für uns, dass wir so früh in diesem Jahr diesen Messwert hatten."

Verbrannte Erde mit Williams beseitigt

Vor allem für die Motorenschmiede Cosworth, die die Formel 1 2006 sang- und klanglos durch die Hintertür verlassen hatte. Die Ehe mit Williams ging nach nur einem Jahr in die Brüche, einige Motorschäden sorgten auch für eine schlechte Außenwirkung. "Sam Michael sagte kürzlich bei einem Mitarbeiterfest, dass er das Gefühl hatte, dass es hier noch eine Rechnung zu begleichen gibt", erinnert sich Gallagher. "Sie wussten, dass unser 2006er Motor gut war. Und obwohl sie in dieser Saison nicht die gewünschten Resultate hatten, haben sie realisiert, dass dies auf einer Kombination von Faktoren beruhte und nicht Cosworth bei den Motoren schlechte Arbeit geleistet hat."

"Williams hat realisiert, dass nicht Cosworth 2006 schlechte Arbeit geleistet hat." Mark Gallagher

Und so kam es zu einer weitern Zusammenarbeit zwischen den beiden britischen Traditionsunternehmen. "Williams kam an den Tisch zurück und sagte: 'Schau, wir haben eine offene Rechnung, was hält ihr von einer Zusammenarbeit?'", rekonstruiert Gallagher die Geschehnisse im November des Vorjahres. "Aus unserer Sicht war die Gelegenheit sehr attraktiv, mit einem Spitzenteam zu arbeiten, das wieder siegen möchte. Also haben wir einen Vertrag unterschrieben."

Beim zweiten Mal hat die Chemie dann gestimmt. Und so will man es nun gemeinsam versuchen, wieder an alte Glanzzeiten anzuknüpfen, schließlich liegen die großen Erfolge sowohl bei Williams, als auch bei Cosworth im vergangenen Jahrtausend. "Mit Williams zu arbeiten, ist eine großartige Gelegenheit", sagt der Cosworth-Geschäftsführer. "Sie wollen unbedingt an die Spitze zurück. Dadurch haben wir viel gelernt. Während es für Williams-Cosworth nicht zufriedenstellend ist, in der Konstrukteurs-WM Sechster zu werden, sind wir immerhin in der oberen Hälfte. Jetzt wollen wir nächste Saison in die Top vier eindringen."

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