Button über V6-Turbos: "Es ist anders"

McLaren-Pilot Jenson Button spricht über die neue V6-Turbo-Generation, Änderungen der Fahrweise und warum alles gar nicht so schlimm ist

(Motorsport-Total.com) - Zu leise, zu langsam, zu lahm - nur einige wenige Behauptungen über die neuen V6-Turbo-Boliden der Formel 1. Jenson Button ist anderer Meinung - der Weltmeister von 2009 sieht sogar Vorteile. Zum Beispiel wenn es um das Fahrverhalten geht: "Körperlich gesehen sind sie viel einfacher zu fahren, weil du weniger Vibrieren hast und du langsamer in schnellen Kurven bist", so Button.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button sieht es nicht so eng: Alles nicht so schlimm wie befürchtet Zoom

Doch was macht den Unterschied zu den V8-Saugmotoren aus? "Es ist einfach anders. In den langsameren Kurven sind wir sogar schneller als vergangenes Jahr." Ein weiterer Unterschied sei das Verhalten des Autos am Kurvenausgang: "Der Kurvenausgang ist nicht so sehr das Thema, weil wir keinerlei Gebläse haben in diesem Jahr." Die Bodenhaftung sei im Vergleich zu 2013 besser. Grundsätzlich kommt der Brite zum Schluss: "Die Reduzierung der Leistung ist nicht annähernd so schlimm, wie alle gedacht haben. Es ist anders."

Button erläutert das Verhalten der V6-Boliden so: "Zuvor mit den V8 konntest du durch eine schnelle Kurve mit dem Fuß auf dem Gaspedal fahren in dem Wissen, dass du alles unter Kontrolle hast. Es ging nur darum, ob dir am Kurvenausgang der Platz ausgeht mit ein bisschen Unter- oder Übersteuern. Jetzt kannst du es nicht einfach durchtreten, weil du, sobald du es versuchst, die Hinterachse aufgrund des großen Drehmoments, woran wir nicht gewohnt sind, verlierst." Nun würde man einfach anders fahren. Die Gefahr dabei das Auto zu überfahren sei größer, weil einem mehr Leistung zur Verfügung stehe, so Button.


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Österreich


Der 34-Jährige sieht wenig Unterschied zu den Autos der vorigen Jahre: "Die vergangenen Jahre waren sehr ähnlich verglichen ( mit den Autos; Anm. d. Red.) vor sechs oder sieben Jahren." Als Fahrer musste man aber nicht nur seinen Fahrstil anpassen, sondern sich auch strategisches Denken aneignen. "Im Rennen geht es für uns darum zu verstehen, wo das Paket ist." Er verrät, wie die Konkurrenz dies handhabt: "Ich glaube Mercedes nennt es 'Boost'. Sie sagen dann 'Lewis hat Boost in diesem Rennen verwendet' oder 'Nico hat Boost in jenem Rennen verwendet'."

Jenson Button

Die neue V6-Generation ist körperlich leichter zu fahren, so Button Zoom

Es gehe schlichtweg darum das ERS - also das Hybridsystem - zu nutzen, so Button weiter. "Ich vermute, sie (Mercedes; Anm. d. Red.) nützen es mit einem Knopf. Es ist sehr hilfreich zu wissen, wo das Paket ist, also wie voll es ist um es zu deinem Vorteil zu nutzen, in der Art und Weise wie mit KERS, das wir vergangenes Jahr hatten." Jedoch ist das Hybridsystem in diesem Jahr durch die zwei Einheiten MGU-H und MGU-K viel komplexer geworden.

Im Vergleich zum Rennen hat sich im Zeittraining laut Button nichts geändert: "Im Qualifying geht es darum alles zusammenzuhaben, rauszugehen und deinen Job wie gehabt zu machen." Button ergänzt: "Im Rennen ist das sehr anders. Du spielst herum mit dem Leistungspaket, dem Batteriepaket, um zu Überholen und andere Autos zu blockieren."