• 02.07.2008 18:16

Button: "Mir fehlt nur das Auto"

Jenson Button über seine WM-Ambitionen, seine Vorfreude auf den Heim-Grand-Prix und sein beinhartes Training durch Triathlons

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Jenson, freust du dich schon auf dein Heimrennen in Silverstone?"
Jenson Button: "Ich freue mich immer auf den britischen Grand Prix in Silverstone, denn es ist mein Heimrennen und daher ein ganz besonderes Wochenende für mich. Ich liebe das Layout der Strecke, denn es ist sehr schnell und fließend. Außerdem habe ich schöne Erinnerungen an die Zeit, als ich als Junge zum Zuschauen nach Silverstone gekommen bin."

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button war einst der Liebling der Briten, bis Lewis Hamilton kam

Frage: "Wie sehr spornt einen die Unterstützung durch die heimischen Fans an?"
Button: "Die Fans sind großartig und ich liebe es, all die Union-Jack-Flaggen auf den Tribünen zu sehen. Im Moment ist es aber auch ein bisschen frustrierend, denn ich würde ihnen gerne bessere Resultate schenken, als es gerade der Fall ist. Das Honda-Hauptquartier liegt nur sieben Meilen von der Strecke entfernt, daher werden viele Mitarbeiter aus der Fabrik kommen, um uns anzufeuern. Silverstone ist für alle drei Tage ausverkauft, also wird es eine unglaubliche Atmosphäre."#w1#

Nichts geht über Becketts

Frage: "Was ist deine Lieblingskurve in Silverstone?"
Button: "Der Becketts-Komplex ist meine liebste Kurvenkombination weltweit. Man fährt voll im siebenten Gang hinein, daher sind die Geschwindigkeiten extrem hoch - und man muss die Ideallinie sehr präzise treffen. Die Richtungswechsel an der Stelle sind einfach umwerfend. Wenn du diese Passage perfekt triffst, dann hast du danach ein gewaltiges Grinsen unter dem Helm. Das ist auch eine tolle Stelle, um sich das Rennen anzuschauen."

"Mit sehr ich meine ich sehr patriotisch." Jenson Button

Frage: "Warum verwendest du für Silverstone ein neues Helmdesign?"
Button: "Ich habe auf meiner Website ein Gewinnspiel veranstaltet, in dem ich die Fans gebeten habe, mein Helmdesign für Silverstone zu entwerfen. Wir bekamen 7.055 Einsendungen und ich habe mich für das Design von Aries Janssens aus Denbighshire in Großbritannien entschieden. Ich werde es am Donnerstag an der Strecke präsentieren. Was mir an Aries' Design so gefällt, ist, dass es sehr britisch ist und sehr ich. Mit sehr ich meine ich sehr patriotisch. Sein Design beinhaltet mein Logo und meinen Namen und das O in Jenson ist ein Union-Jack-Knopf. Gute Arbeit, Aries!"

Frage: "Wo siehst du dich derzeit in deiner Karriere?"
Button: "Zunächst einmal bin ich in der Formel 1, was das Hauptziel eines jeden Fahrers ist. Abgesehen davon ist es eine Frage, wo in der Formel 1 man fährt, für welches Team - und ob man erfahren genug ist, um auf den WM-Titel eine Chance zu haben. Ich bin erst 28 Jahre alt, aber es ist mein neuntes Jahr in der Formel 1, also habe ich die nötige Erfahrung für den Titel ganz sicher. Mir fehlt nur noch das Auto dazu, aber auch das wird noch kommen."

Frage: "Was trägst du zur Verbesserung eures Autos bei?"
Button: "Ich sage dem Team genau, wie sich das Auto auf der Strecke verhält, wo es schwach ist und wo stark. Ich arbeite jetzt viel härter als 2004, als ich WM-Dritter geworden bin, denn das muss man auch, wenn man wieder zurück an die Spitze will. Ich stelle sicher, dass das Team die Änderungen in die Wege leitet, die notwendig sind."

Zu jedem Zeitpunkt alles geben

Frage: "Was ist deine Motivation, wenn du genau weißt, dass du mit diesem Auto nicht gewinnen kannst?"
Button: "Ich liebe, was ich tue, daher habe ich keine Motivationsprobleme. Zu wissen, dass ich im britischen Grand Prix keine realistische Chance habe, an der Spitze mitzufahren, ist nicht nett, aber wenn ich im Auto sitze, gebe ich immer 110 Prozent. Das tue ich jedes Mal im Auto, um das Team voranzubringen und in das Jahr 2009 zu führen, das hoffentlich besser wird."

"Normalerweise kann ich nur den Motorenlärm hören." Jenson Button

Frage: "Du hast in letzter Zeit an zwei Triathlons teilgenommen. Warum?"
Button: "Ich mag es, wenn ich mich quälen und mit meinem Körper an die Grenze gehen muss. Außerdem gefällt es mir, dass niemand sonst Einfluss darauf hat. Da bin ich ganz auf mich alleine gestellt - und wenn ich nicht schnell genug bin, dann liegt es nur an mir selbst. Der Windsor-Triathlon im Juni war ein Riesenevent mit vielen Zuschauern entlang der Strecke. Es war irgendwie merkwürdig, dass die Leute meinen Namen gerufen haben, denn normalerweise trage ich einen Helm und ich kann nur den Motorenlärm hören!"

Frage: "Welche der drei Triathlondisziplinen ist deine stärkste?"
Button: "In Windsor war ich beim Schwimmen am besten, würde ich sagen. Das waren 1.500 Meter in der Themse und am Ende war ich 90. unter 1.700 Teilnehmern. Schon in meiner Kindheit bin ich immer viel geschwommen. Ein Grund dafür ist, dass es dabei um die Technik geht. Ich habe über die Jahre meinen eigenen Stil entwickelt, auch wenn man mir immer noch sagt, dass meine Rollbewegung im Wasser zu gering ist."

Frage: "Welchen Nutzen ziehst du im Formel-1-Cockpit aus den Triathlons?"
Button: "Der Hauptnutzen aus dem multidisziplinären Triathlon ist Gesamtfitness. Das Radfahren ist besonders gut, weil man dabei Milchsäure aufbaut, was wegen der Vibrationen auch im Formel-1-Cockpit passiert. Schwimmen ist gut für die Stärke des Oberkörpers und ich verbessere im Wasser auch meine Nackenmuskulatur. Triathlons sind ein Wettkampf - und darum geht es schließlich auch in der Formel 1. Und dass ich weiß, einer der fittesten Formel-1-Fahrer zu sein, macht mich auch psychologisch ungemein stark."