• 02.03.2010 11:43

  • von Roman Wittemeier

Button erwartet "verrückte Strategien"

Jenson Button fühlt sich im McLaren-Mercedes pudelwohl und sieht sein Team auf einem guten Weg: Zusammen mit Ferrari, Red Bull und Mercedes an der Spitze?

(Motorsport-Total.com) - McLaren-Mercedes zählt in diesem Jahr wieder zu den Favoriten. Die britische Mannschaft hat die Vorgaben in die Tat umgesetzt: Eine Pleite wie beim Saisonstart 2009 sollte mit allen Mitteln verhindert werden. Nach den Testwochen in Spanien steht fest, dass McLaren mit dem neuen MP4-25 nicht hinten sein wird. Aber reicht es für die Spitze? Die Erwartungen an die beiden britischen Champions Jenson Button und Lewis Hamilton sind hoch.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button soll mit seinem weichen Fahrstil die Reifen möglichst gut schonen

"Ich bin mit dem Gefühl im Auto sehr glücklich. Ich bin aber sicher, dass es noch Raum für Verbesserungen gibt", sagt Button, der an seinem letzten Testtag in Barcelona neue Aerodynamikteile ausprobierte. Das neue Paket habe sich am Folgetag mit Lewis Hamilton am Steuer bewährt. "Wir werden in Bahrain konkurrenzfähig sein. Die Balance ist gut, die Zuverlässigkeit ebenso. Wo wir aber im Vergleich zu Ferrari, Red Bull oder Mercedes stehen, ist unklar."#w1#

Button sieht McLaren in der Riege der drei genannten Konkurrenten. "Vielleicht haben auch andere derzeit einen guten Speed, aber voraussichtlich können die bei der Entwicklung nicht ganz mithalten", schätzt der amtierende Champion. "Ich bin sicher, dass es in Bahrain einen tollen Auftakt geben wird. Es sind viele gute Fahrer in richtig guten Autos."

Der Weltmeister fühlt sich im McLaren-Mercedes MP4-25 mittlerweile sehr wohl, nachdem es zu Beginn der Tests im Cockpit zu eng war. "Es ist erstaunlich, wie schnell das Team reagieren konnte. Innerhalb weniger Tage gab es eine neue Sitzschale aus Karbon", lobt Button seine Mannschaft. Das Auto sei insgesamt sowohl mit wenig als auch mit viel Benzin gut fahrbar. "Die Balance passt, auch wenn sie sich mit unterschiedlichen Benzinmengen verändert."

Der Schlüssel zu erfolgreichen Rennen liegt laut Button im Umgang mit den Reifen. "Man muss sich anpassen, muss wirklich mit den Reifen arbeiten. Ich denke, es wird wichtig sein, viele Daten zu sammeln und diese dann in enger Kooperation mit Bridgestone richtig zu deuten. Das wird der Schlüssel zu einem guten Rennen in Bahrain." Vor allem vor dem Auftritt in der Wüste haben die Teams aufgrund der zu erwartenden Hitze viele Fragezeichen.


Fotos: Jenson Button, Testfahrten in Barcelona


Die Topteams haben offenbar ihre Hausaufgaben gut gemacht. Bei den Rennsimulationen wurde deutlich, dass vor allem Ferrari über viele Runden ein konstant hohes Tempo gehen kann. Die Reifen bauten bei den Roten, aber auch bei Red Bull, Mercedes und McLaren längst nicht so schnell ab wie bei anderen Teams. "Man wird sehr unterschiedliche Strategien sehen", schätzt der Champion. "Man wird zum Beispiel versuchen, durch einen früheren Stopp mit dann frischen Pneus an Konkurrenten vorbeizukommen."

"Für mich ist es eher wie Langstreckenrennen, fast wie in Le Mans." Jenson Button

"Die weniger konkurrenzfähigen Teams könnten ganz verrückte Sachen probieren. Die könnten zum Beispiel nach der ersten Runde stoppen und dann hoffen, dass sie mit dem Reifensatz durchkommen. Das wird spannend für die Zuschauer. Das Problem ist, dass wir es bisher nicht richtig einschätzen können", sagt Button, der selbst als "Reifenflüsterer" gilt und dem deshalb viele Fachleute gute Chancen in den Rennen einräumen.

"Mein Fahrstil passt wohl ganz gut zu den neuen Regeln", sagt der Brite selbstbewusst. "Alle werden sich aber darauf einstellen können. Für mich ist es eher wie Langstreckenrennen, fast wie in Le Mans. Wenn du deine Reifen ruinierst, dann leidest du darunter sehr lange Zeit." Man müsse bezüglich der Strategie sehr flexibel reagieren können, denn bislang handele es sich nur um Planspiele, deren Übertragbarkeit in die Realität noch nicht bewiesen ist.

"Insgesamt wird es eine tolle Saison. In den starken Teams haben wir viele Weltmeister, es kommen neue Teams hinzu, Michael ist auch wieder am Start", freut sich Button auf das Jahr als Titelverteidiger. "Das alles tut der Formel 1 sehr gut, nachdem es im vergangenen Jahr so viele Negativschlagzeilen gab. Es bringt nun unseren gesamten Sport nach vorne. Ich erwarte eine ganz besondere Saison. Auch die Unterschiede der einzelnen Fahrzeuge werden nicht mehr so groß sein."