Britisches Quartett freut sich auf Silverstone

Die Lokalmatadoren Lewis Hamilton, Jenson Button, David Coulthard und Anthony Davidson fiebern ihrem Heim-Grand-Prix in Silverstone entgegen

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn der erste Grand Prix der Geschichte in Frankreich stattgefunden hat, sieht sich Großbritannien als Mutterland des Motorsports - und in diesem Jahr ist die Begeisterung vor dem Rennen in Silverstone besonders groß: Neben Shooting-Star Lewis Hamilton treten auch noch Jenson Button, David Coulthard und Anthony Davidson als "Local Heroes" im "Home of British Motorracing" an.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Ein Sieg in Silverstone würde Lewis Hamiltons aktuellen Höhenflug krönen

Die größten Siegchancen des Quartetts hat natürlich Hamilton, der in der Weltmeisterschaft in Führung liegt und mit dem McLaren-Mercedes MP4-22 zumindest das zweitbeste Auto im Feld hat. Sollte er sich tatsächlich gegen seine 21 Konkurrenten durchsetzen, wäre er der erste britische Silverstone-Sieger seit Coulthard im Jahr 2000: "Ich freue mich wahnsinnig auf Silverstone, denn es ist mein Heimrennen", so der 22-Jährige.#w1#

Schon in Goodwood brach die Hamilton-Mania aus

"Es wird klasse, dort zum ersten Mal mit der Formel 1 hinzukommen." Lewis Hamilton

"Seit dem Event in Goodwood vor kurzem weiß ich, dass eine fantastische Atmosphäre herrschen wird, aber es ist wichtig, dass ich mich darauf konzentriere, das bestmögliche Resultat einzufahren. Ich habe es immer gemocht, in Silverstone zu fahren, ich hatte auch schon einige tolle Resultate dort, aber es wird klasse, dort zum ersten Mal mit der Formel 1 hinzukommen. Ich hoffe, die Fans werden auf ihre Kosten kommen", sagte Hamilton.

In den vergangenen Jahren war freilich Button der sentimentale Favorit der britischen Fans, allerdings kam der Honda-Pilot bei seinem Heimspiel bisher noch nie über einen vierten Platz (2004) hinaus. Besonders schlecht lief es in der vergangenen Saison: Nach Rang 19 im Qualifying drehte sich "JB" infolge eines Motorschadens auf seinem eigenen Öl ins Aus - noch dazu im letzten Sektor, wo die meisten Fans sitzen.

Button ist der sentimentale Favorit

"Hier ist meine Heimat, hier komme ich her." Jenson Button

"Das Wochenende in Silverstone ist etwas Besonderes", schwärmte er, "und man darf den Motivationsschub bei einem Heimrennen nicht unterschätzen. Man fährt nicht anders als anderswo, denn das liegt nur am Fahrer, aber man hat ein Kribbeln im Bauch - alleine schon wenn man am Morgen durch die Tore fährt und die ganzen Flaggen der Fans sieht. Das gibt mir ein spezielles Gefühl im Herzen, denn hier ist meine Heimat, hier komme ich her."

"Für einen britischen Fahrer ist der britische Grand Prix immer speziell. Wir sind ein japanisches Team, aber unsere Fabrik steht gleich die Straße runter in Brackley", betonte Button, dass Silverstone auch für Honda ein Heimrennen ist. "In Magny-Cours haben wir in Sachen Performance einen Fortschritt gemacht. Wir machen langsam Fortschritte und ich hoffe, dass wir am Sonntag ein gutes Rennen liefern und ein, zwei Punkte abstauben können."

"Es ist eine Highspeedstrecke mit schnellen Richtungsänderungen, und es gibt tolle Kurven wie Becketts und Stowe", fügte der 27-Jährige an. "Für die Fahrer ist Silverstone heute noch eine Herausforderung, speziell Becketts, ein sehr schwieriger Komplex, wo einem wieder bewusst wird, wie schnell die Formel 1 ist und was es bedeutet, Formel 1 zu fahren. Jedes Mal, wenn ich dort durchfahre, habe ich ein breites Grinsen im Gesicht. Das ist echt aufregend!"

Silverstone eine Strecke vom alten Schlag

Jenson Button

Böse Erinnerungen an 2006: Da hatte Jenson Button in Silverstone kein Glück... Zoom

"Außerdem", ergänzte Button", gibt es gute Überholmöglichkeiten - und weil es eine schnelle Strecke ist, ist jedes Manöver eine echt große Sache. Mich erinnert Silverstone an die alten Racing-Days in den 1950er- und 1960er-Jahren, als es noch keine langsamen Kurven gab, auch wenn die letzten zwei Kurven ziemlich langsam sind. Silverstone ist eine der besten Strecken der Welt und wird es für mich auch immer bleiben."

Der einzige Vertreter des britischen Quartetts, der sein Heimrennen schon gewonnen hat, ist übrigens Coulthard - 1999 und 2000 setzte sich der damalige McLaren-Mercedes-Fahrer gegen starke Konkurrenz durch: "Ich habe zwei meiner 13 Grands Prix in Silverstone gewonnen, außerdem ist es mein Heimrennen, daher ist es natürlich etwas Besonderes für mich, dort zu fahren", gab der Red-Bull-Racing-Pilot zu Protokoll.

Eine der besten Strecken der Welt

"Silverstone ist irgendwie anders." David Coulthard

"Silverstone ist irgendwie anders, denn es hat einen festen Platz in der Geschichte des Sports, die Strecke ist schnell und die erste Hälfte der Runde ist für uns Fahrer unglaublich herausfordernd. Ich finde, Silverstone gehört zu den besten Strecken der Welt, gemeinsam mit Monaco, Spa und Suzuka", lobte er. "Es ist einer der Orte, wo du vorher einmal kurz innehältst und dir sagst: 'Okay, los geht's, es ist toll!'"

Der Vierte im Bunde - und derjenige mit den geringsten Chancen auf einen Podestplatz oder auch nur WM-Punkte - ist Davidson. Ein Formel-1-Rennen hat er auf seiner Heimstrecke noch nie bestritten, 2004 und 2006 war er allerdings als Freitagstestfahrer für das Honda-Werksteam, 2004 noch unter BAR-Banner, mit von der Partie. Im Vorjahr schaffte er dabei den zweiten Platz, geschlagen wurde er nur von Alexander Wurz im Williams-Cosworth.

"Ich habe sieben Jahre lang in der Nähe von Silverstone gewohnt und habe schöne Erinnerungen an die Nachwuchsrennen dort", so der 28-Jährige. "Auch das Testen dort hat mir gefallen, 2004 und im Vorjahr. Es ist immer schön, von den Fans unterstützt zu werden, wenn sie ihre Flaggen schwenken. Das macht dich nicht schneller, aber es ist klasse, den Enthusiasmus zu erleben. Ich hoffe, dass die anderen britischen Fahrer und ich ihnen ein tolles Wochenende bieten können."