Brawn: "Entscheidung frühestens im Sommer 2014"

Wie Ex-Mercedes-Teamchef Ross Brawn seine Zukunft plant, was Ron Dennis darüber weiß und wie Domenicali und Whitmarsh um ihre Jobs kämpfen

(Motorsport-Total.com) - Nach seinem Mercedes-Aus ranken sich viele Gerüchte um die Zukunft von Ex-Teamchef Ross Brawn. Der Brite wurde bereits mit Honda, McLaren und Ferrari und einem FIA-Posten in Verbindung gebracht, zumal er ja nur eine Auszeit von der Formel 1 nimmt und nie von einem Karriereende gesprochen hat. Brawn schließt allerdings aus, im kommenden halben Jahr bei einem anderen Team anzudocken.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn, Martin Whitmarsh und Ron Dennis

Muss sich Martin Whitmarsh um seinen Job als McLaren-Teamchef Sorgen machen?

"Ich lehne es ab, mögliche zukünftige Positionen bis zum nächsten Sommer zu besprechen", sagt er gegenüber 'BBC Sport'. "Ich möchte einen klaren Kopf bekommen, eine Pause machen und dann entscheiden, ob ich in die Formel 1 zurückkehren will, was natürlich von den Möglichkeiten abhängt."

Eine clevere Entscheidung, denn derzeit ist ungewiss, wie sich das neue Reglement auf das Kräfteverhältnis in der kommenden Saison auswirken wird. Im Sommer sollte Brawn diesbezüglich bereits ein klareres Bild haben und könnte auf dieser Grundlage seine Entscheidung treffen.

Fürchten Domenicali und Whitmarsh um ihre Jobs?

Bereits monatelang war spekuliert worden, dass Brawn und Mercedes getrennte Wege gehen werden - interessant ist, dass die Teamchefs von McLaren und Ferrari seitdem mit enormer Entscheidungsfreudigkeit auffallen. Stefano Domenicali setzte Felipe Massa nach vielen Jahren vor die Tür und holte Kimi Räikkönen trotz des Bruchs Ende 2009 nach Maranello zurück - der Erfolg dieses Projekts wird auch über seine Zukunft entscheiden.


Fotostrecke: Ross Brawns Formel-1-Karriere

Und auch Martin Whitmarsh überraschte bei McLaren mit dem Rauswurf von Sergio Perez und der Verpflichtung von Kevin Magnussen, der noch kein Formel-1-Rennen bestritten hat. Zudem machte er kein Geheimnis daraus, dass er Fernando Alonso gerne zu McLaren zurückholen würde.

Was die beiden Teamchefs verbindet: Sie sind für die zwei erfolgreichsten Rennställe der Formel 1 verantwortlich und haben in ihrer Amtszeit noch keinen Fahrer-Titel geholt. Und die Tatsache, dass nun Ross Brawn am Markt ist, zwingt sie dazu, mit Taten für Aufmerksamkeit zu sorgen.

Dennis rechnet mit einem Jahr Auszeit bei Brawn

McLarens Vorsitzender Ron Dennis gibt gegenüber 'BBC Sport' sogar zu, mit Brawn über die Zukunft gesprochen zu haben. "Mein Verständnis ist, dass er ein Jahr Auszeit nehmen will. So verstehe ich seine Absichten. " Dass er mit dem ehemaligen Mercedes-Teamchef über mögliche Perspektiven gesprochen hat, will er nicht als Versuch verstanden wissen, diesen zu McLaren zu lotsen: "Das ist ganz normal - die Leute sondieren das Mögliche und das Unmögliche."

"Es wäre nicht fair oder angebracht, darüber zu sprechen, ob mich jemand zu Gesprächen eingeladen hat." Ross Brawn

Zuletzt gab es allerdings Gerüchte, Dennis selbst könnte beim McLaren-Team wieder die Kontrolle übernehmen. Er soll an den 25 Prozent des Teams, die derzeit im Besitz von Mansour Ojeh sind, Interesse haben - übernimmt er sie, gehören dem Ex-Teamchef 50 Prozent des Rennstalls. Die andere Hälfte gehört der bahrainischen Königsfamilie mit ihrer Mumtalakat-Holding. Eine mögliche Variante für die Zukunft wäre eine Doppelspitze von Dennis und Brawn.

Dieser will die Gerüchte aber nicht kommentieren: "Es wäre nicht fair oder angebracht, darüber zu sprechen, ob mich jemand zu Gesprächen eingeladen hat. Ich beginne im Frühjahr mit meinen Fischereireisen, und nur die Zeit wird zeigen, ob die Formel 1 und ich wieder zusammenfinden."