Boullier: Maldonado könnte bei Lotus aufblühen

Lotus-Teamchef Eric Boullier glaubt, dass er nach Kimi Räikkönen und Romain Grosjean auch aus Pastor Maldonado das Maximum herausholen kann

(Motorsport-Total.com) - Es ist kein Geheimnis, dass die Entscheidung des Lotus-Teams für Pastor Maldonado eine finanzielle war. Der Venezolaner hat den staatlichen Ölkonzern PDVSA im Rücken - und damit rund 40 Millionen Euro Mitgift pro Jahr. Dennoch ist Lotus-Teamchef Eric Boullier davon überzeugt, dass der ehemalige Williams-Pilot in Enstone aufblühen könnte.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier

Eric Boullier glaubt, dass er Pastor Maldonado auf die Sprünge helfen kann Zoom

"Er ist ein freundlicher Kerl, er ist ein schneller Kerl", sagt er gegenüber 'Sky Sports F1'. Er hat ein Formel-1-Rennen verdient gewonnen - es war kein Sieg in der Lotterie. Wir müssen nur sicherstellen, dass er seinen Fokus behält. Eigentlich ein ähnliches Problem wie bei Romain im Vorjahr - der Fokus muss auf der Strecke liegen."

Boulliers Aussagen mögen nach Zweckoptimismus klingen, doch die Bilanz der vergangenen Jahre zeigt, dass es Lotus in den vergangenen Jahren tatsächlich gelungen ist, seinen Piloten ein Umfeld zu bieten, in dem sie erfolgreich sein können. Räikkönen, der in anderen Teams Anpassungsschwierigkeiten hatte, fühlte sich abgesehen von den Verzögerungen bei den Gehaltszahlungen in Enstone pudelwohl und auch Grosjean rief in der zweiten Saisonhälfte 2013 hervorragende Leistungen ab.

Maldonado - kein leichter Fall

"Vielleicht muss man bei Pastor noch etwas an der Feinabstimmung arbeiten." Eric Boullier

"Ich bin sicher, dass wir mit der richtigen Unterstützung und dem richtigen Team um Pastor herum schöne Erfolge mit ihm feiern können", ist Boullier zuversichtlich. Maldonado dürfte für das Team eine besondere Herausforderung darstellen: Der 28-Jährige gilt nicht nur auf der Strecke als aggressiver Mann, der oft in Zwischenfälle verwickelt ist, bei Williams fiel er vor allem in Ungnade, weil er sich zu schade dafür war, mit dem Auto um WM-Punkte zu kämpfen - stattdessen sieht er sich seit dem Sieg in Barcelona als Top-Pilot, der es mit Vettel, Alonso & Co. aufnehmen sollte.


Fotostrecke: Die Karriere von Pastor Maldonado

"Vielleicht muss man bei ihm noch etwas an der Feinabstimmung arbeiten", überlegt Boullier. "Nach unserem Gespräch weiß ich, dass es eines der wichtigsten Dinge ist, dass er die Unterstützung des Teams spürt", sagt der Franzose. Zur Erinnerung: Maldonado hatte Williams zu Saisonende sogar vorgeworfen, sein Auto beim Reifendruck zu manipulieren, damit er schlechter aussieht, nahm die Vorwürfe dann aber wieder zurück.

Boullier glaubt weiterhin an Quantum-Deal

Nico Hülkenberg wäre für das Team aus sportlicher Sicht wahrscheinlich die bessere Lösung gewesen, da aber der seit Monaten im Raum stehende Quantum-Deal nicht abgeschlossen werden konnte, musste man sich schließlich für den Mann mit dem Geldkoffer entscheiden. "Natürlich bringt Pastor finanzielle Unterstützung, was wir dieser Tage bräuchten", sagt Boullier. "Selbst wenn Genii das Team stützt, benötigen wir Lösungen. Und es ist wahr, dass Quantum Motorsports die bestmögliche Lösung wäre, aber das Timing ist alles."

"Selbst wenn Genii das Team stützt, benötigen wir Lösungen." Eric Boullier

Der Teamchef hat die Hoffnungen noch immer nicht aufgeben, dass der Deal zustande kommt: "Wir sind immer noch zuversichtlich, dass etwas passiert." Ohne die finanziellen Probleme seines Rennstalls könnte er sich vorstellen, dass der zu Ferrari abgewanderte Räikkönen immer noch für Lotus fahren würde.

"Natürlich kannte ich die Situation, und es hat mich nicht überrascht, dass Kimi das Team verlassen will - obwohl ich wusste, dass dies gegen seinen Wunsch, zu bleiben, lief", sagt er. Der Finne scheute nicht davor zurück, die finanziellen Gründe für seinen Abgang in den Medien zu thematisieren. Für Boullier eine unangenehme Angelegenheit: "Das war ständig in den Medien, und es war sehr ermüdend, dass das monatelang so weiterging. Das ist nicht die Art Image oder die Art Presse, die man sich wünscht."