• 26.05.2011 13:20

  • von Christian Nimmervoll & Marco Helgert

Boullier glaubt nicht an Äquivalenzformel

Dass 2013 V8-Sauger und R4-Turbos übergangsmäßig parallel eingesetzt werden, kann sich Renault-Teamchef Eric Boullier nicht vorstellen

(Motorsport-Total.com) - Weil sich drei von vier derzeit in der Formel 1 engagierte Hersteller (Cosworth, Ferrari und Mercedes) gegen die für 2013 geplante Umstellung auf Vierzylinder-Turbomotoren mit vier Zylindern in Reihe, maximal 12.000 Umdrehungen pro Minute und einem gestärkten Hybridsystem KERS wehren, kam vergangenes Wochenende in Barcelona ein neuer Kompromissvorschlag auf den Tisch.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier

Eric Boullier hält eine Äquivalenzformel nicht für den richtigen Weg

FIA-Präsident Jean Todt, neben Renault der letzte verbliebene Turbo-Fan am Verhandlungstisch, lehnt es nämlich ab, dauerhaft an den aktuellen V8-Saugmotoren festzuhalten, kann sich aber durchaus ein Übergangsjahr vorstellen. Das würde so aussehen, dass die Hersteller und Teams berechtigt wären, 2013 V8-Sauger und R4-Turbos parallel einzusetzen, freilich streng geregelt nach einer möglichst fairen Äquivalenzformel der FIA.

Doch diese Idee stößt auf Widerstand: "Ich sehe ehrlich gesagt nicht, dass die V8s parallel mit den R4s verwendet werden", wird Renault-Teamchef Eric Boullier von 'Autosport' zitiert. "Das ist zu extrem und es würde der FIA Albträume und Kopfschmerzen bereiten, die Performance abzuwägen." Denn eine faire Äquivalenzformel setzt voraus, dass beide Motorenformate in etwa gleiche Chancen haben und niemand benachteiligt wird.

Wie schwierig so etwas zu regeln ist, wissen die Verantwortlichen von LMP-, GT- oder auch verschiedenen Tourenwagenklassen auf der ganzen Welt. Sogar die FIA selbst macht gerade negative Erfahrungen in diesem Bereich, denn die Einstufungen der verschiedenen Fahrzeuge in der FIA-GT1-Weltmeisterschaft sorgen in der Szene für heftige Diskussionen. In der Formel 1 würde so etwas natürlich noch mehr Wellen schlagen.

¿pbvin|512|3719||0|1pb¿Boullier nimmt den Vorschlag von Todt daher nicht ernst: "Ich denke, das war - wie Bernie schon gesagt hat - ein nettes Angebot von Jean, um einen Kompromiss zu finden, aber die Motorenhersteller müssen schauen, ob sie das wirklich wollen. Irgendwann brauchen wir dann auch eine technische Entscheidung, denn sonst ist es für alle ziemlich verwirrend." Diese Entscheidung könnte der FIA-Motorsport-Weltrat am 3. Juni treffen.

Übrigens: Dass in der Formel 1 nur V8-Sauger gegen R4-Turbos angetreten sind, hat es in der Vergangenheit noch nie gegeben. Im letzten Jahr der Turbo-Ära, 1988, wurden neben diesen beiden Formaten auch noch V8- (Alfa Romeo) und V6-Turbos (Ferrari und Honda) eingesetzt. Die Turbos wurden damals allerdings schon runtergeregelt - und 1989 wurde das Formel-1-Feld komplett auf Saugmotoren umgestellt.