• 30.04.2004 12:23

BMW-Williams peilt in Spanien Podestplatz an

Das BMW-Williams-Team erwartet beim kommenden Rennen in Spanien keine Wunder - das Siegerpodest ist das Ziel

(Motorsport-Total.com) - Zum fünften Lauf der Formel-1-Weltmeisterschaft 2004 reist das BMW-Williams-Team in der kommenden Woche nach Spanien. Der 4,6 Kilometer lange 'Circuit de Catalunya', wo der Grand Prix am 9. Mai gestartet wird, ist eine der beliebtesten Teststrecken. Eine schwierige Aufgabe ist der Kurs nahe Barcelona dennoch: Häufig wechselnde Witterung und Winde erfordern ständige Anpassungen der Fahrzeugabstimmung und Aerodynamikeinstellungen.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Montoya würde auch in Barcelona gerne wieder auf das Podest fahren

Nach der Erprobung von Weiterentwicklungen in Silverstone will das Team beim nächsten WM-Lauf Boden gutmachen. In der Vergangenheit war Williams erfolgreich auf dem Circuit de Catalunya: Fünf Siege in 13 dort bisher ausgetragenen Grands Prix stehen zu Buche. Seit der Gründung des BMW-Williams-Teams im Jahr 2000 waren zweite Plätze durch Juan Pablo Montoya in den Jahren 2001 und 2002 die besten Ergebnisse.#w1#

Juan Pablo Montoya: "Die meisten Teams nutzen die Strecke bei Barcelona häufig zum Testen, wir Fahrer kennen sie wie unsere Westentasche. Unser Team hat dort in diesem Jahr an 13 Tagen getestet und dabei genau 10,363 Kilometer abgespult. Der Kurs gehört zwar nicht zu meinen Lieblingsstrecken, weil er nicht sehr gut zu meinem Fahrstil passt, aber ich habe dort immer recht gute Ergebnisse erzielt: Mit dem BMW-Williams-Team zwei zweite und einen vierten Platz, und 1998 habe ich dort ein Formel-3000-Rennen gewonnen."

"Nach dem recht enttäuschenden Großen Preis von San Marino habe ich die Zeit genutzt, um mich zu entspannen und neue Kräfte aufzubauen. Ich habe meine Fitness trainiert und außerdem Golf gespielt. Das Rennwochenende beginnt für mich wie für einige andere Fahrer am Donnerstagmorgen mit einem Wohltätigkeits-Tennisturnier. Ich freue mich darauf und denke, das gibt mir weiteren Auftrieb für die anschließende Arbeit auf der Rennstrecke."

Ralf Schumacher erwartet keine Wunder

Ralf Schumacher: "Auch wenn wir durch das schlechte Wetter beim Testen in Silverstone nicht ganz das Programm durchgebracht haben, das wir uns vorgenommen hatten: Auf jeden Fall habe ich die Begeisterung und Motivation jedes einzelnen im Team gesehen, die ganze Sache voranzubringen. Im Winter haben wir in Barcelona sehr viel getestet, deshalb denke ich, dass wir für das Rennen ganz gut vorbereitet sind. Ich bleibe jedoch dabei, dass noch keine Wunder von uns zu erwarten sind. Aber wenn wir, wie in Imola, das Maximum aus unseren Möglichkeiten herausholen, dann können wir wieder um die Podestplätze mitfahren."

Sam Michael, Chefingenieur bei Williams: "Beim Test in Silverstone haben wir weitere Fortschritte bei der Abstimmungsarbeit und bezüglich der Reifenentwicklung erzielt, und zwar sowohl auf trockener als auch auf nasser Strecke. Der Circuit de Catalunya ist für die Fahrer und Ingenieure hinsichtlich der Abstimmung eine echte Herausforderung. Obwohl wir dort im Winter so häufig testen, fängt man beim Set-up am Rennwochenende immer wieder von vorn an. Die Auswirkung der Witterung auf die Streckenverhältnisse ist extrem. Vier Hochgeschwindigkeitskurven führen zu erhöhtem Reifenverschleiß, weshalb man in Barcelona eine härtere Gummimischung wählt. Besondere Bedeutung hat auch die aerodynamische Effizienz."

Entwicklungen sollen BMW-Williams wieder an die Spitze bringen

"Wir haben seit dem zurückliegenden Grand Prix Verbesserungen an den Fahrzeugen umgesetzt. Das betrifft die Mechanik und die Aerodynamik, außerdem konnten wir zwei gute neue Reifenmischungen von Michelin testen. In Kombination sollten uns diese Entwicklungsschritte helfen, wieder zur Spitze aufzuschließen, wo wir hingehören. Durch das neue Reglement gehen Qualifying und Rennstrategie Hand in Hand. Nachdem Überholmanöver in Barcelona sehr schwierig sind, ist es dort besonders wichtig, im Qualifying vorn zu sein, die optimale Strategie für das Rennen vorzubereiten und dann einen guten Start zu erwischen."

Mario Theissen, BMW-Motorsportdirektor: "In Imola hat der BMW P84 Motor einen weiteren Belastungstest erfolgreich bestanden: Juan Pablo war in den letzten Runden mit Qualifying-Drehzahlen unterwegs und konnte so den Angriff von Fernando Alonso erfolgreich abwehren. Diese Situation hat den Wert unserer Arbeit der vergangenen Wochen unterstrichen. Bei der Weiterentwicklung in München konzentrieren wir uns darauf, auch in der zweiten Hälfte der 800-Kilometer-Laufzeit, also im Rennen, die volle Drehzahl und Leistung bereitzustellen. Und zwar sogar im siebten Gang, in dem auf einigen Strecken mehr als fünf Sekunden bei Höchstdrehzahl gefahren wird. Üblich war es bisher, den höchsten Gang um 500 bis 1000 Umdrehungen länger zu übersetzen, um diese Dauerbelastung zu reduzieren."

Mittlere Motorenbelastung in Barcelona

"Das Entwicklungsprogramm gilt vor allem thermisch und mechanisch hoch belasteten Bauteilen. Wir haben sowohl bei der Auslegung mittels Computer-Simulation als auch in der hochpräzisen Fertigung spezielles Know-how entwickelt. Das kommt uns jetzt bei der Ein-Motoren-Regel zugute. Gleichzeitig wird es in der Entwicklung von Serienmotoren umgesetzt. Das F1-Projekt hat sich bei BMW einmal mehr als fruchtbares High-Tech-Labor bewährt."

"Auf der 880 Meter langen Start- und Ziel-Geraden des Circuit de Catalunya zahlt sich natürlich jedes PS aus. Ansonsten ist die Motorenbelastung dort mit einem mittleren Volllastanteil eher durchschnittlich. Das Gesamtbild zeigt: Das BMW-Williams-Team hat einen großen Rückstand aufzuholen. Wir lassen in München nichts unversucht, um hierfür unseren größtmöglichen Beitrag zu leisten."