• 20.04.2009 13:37

  • von Roman Wittemeier / SID

BMW Sauber F1 Team in der Titel-Krise?

Nach den China-Crashs beider Piloten gibt sich das BMW Sauber F1 Team kämpferisch - Mario Theissen: "Müssen uns schnellstmöglich steigern"

(Motorsport-Total.com/SID) - Nick Heidfeld fuhr chancenlos hinterher und wurde fast von einem herumfliegenden Rad getroffen, Robert Kubica konnte nur bei seinem spektakulären Crash Höhenluft schnuppern - Das BMW Sauber F1 Team ist nach dem Desaster von Shanghai in der Titel-Krise. Statt wie geplant um die Weltmeisterschaft zu kämpfen, liegt Heidfeld auf WM-Platz sieben und sieht kein Licht am Ende des Tunnels.

Titel-Bild zur News: Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor)

Hat schonmal glücklicher ausgesehen: BMW Motorsport Direktor Mario Theissen

"Wir werden von Rennen zu Rennen schlechter", schimpfte Heidfeld: "Abschreiben will ich uns noch nicht, aber es wird mit jedem Rennen schwerer, unsere Ziele zu erreichen. Wir wollten schließlich um den Titel kämpfen." Auch der glückliche zweite Platz zuvor in Malaysia konnte seine Laune nicht bessern. Die Münchner schienen nach den erreichten Zwischenetappen Podestplatz 2007 und Sieg 2008 in ihrem Dreijahresplan auf einem guten Weg, doch nach dem schlechten Beginn des Jahres mit nur vier Punkten bleibt nicht viel mehr als das Prinzip Hoffnung. Das Auto ist einfach zu langsam.#w1#

"Wir sind mit dem Saisonauftakt nicht zufrieden, aber wir werden nach dem dritten von 17 Rennen nicht unsere Saisonziele aufgeben. Wir müssen die Fragezeichen auflösen und unser Auto verstehen", sagt BMW Motorsport Direktor Mario Theissen tapfer. Er schloss aus, dass man den WM-Titel 2009 vorzeitig abschreiben und sich frühzeitig auf nächstes Jahr konzentrieren werde: "Wir geben weiter Gas und müssen jetzt eben Riesenschritte machen. Der Rückstand ist aufholbar."


Fotos: BMW Sauber F1 Team, Großer Preis von China


Vor allem im Bereich der Doppeldiffusoren habe man nun einen Wettlauf vor sich. "Das ist eine teure, knifflige und zeitintensive Aufgabe", so Theissen auf der Homepage des Teams. "Natürlich haben wir bereits vor Wochen mit der Entwicklung eines neuen Diffusors begonnen. Das ist ein Wechselspiel zwischen der Designabteilung und der Aerodynamik. Der Diffusor ist das hintere Ende eines ganzen Aero-Paketes unterhalb des Autos. Das Konzept ist komplex und funktioniert erst, wenn auch alle Teile stromaufwärts, also im Bereich des Vorderautos, mit einbezogen werden."

Im BMW Sauber F1 Team arbeitet man mit Hochdruck an einem neuen Aerodynamikpaket. Zum ersten Europarennen in Barcelona sollen die neuen Teile bereits sein. Ob dann auch ein Doppeldiffusor dabei sein wird, ist noch nicht klar. "Was aber fest steht, ist, dass wir uns schnellstmöglich steigern müssen", sagte Theissen. Zum Großen Preis von China gebe es ansonsten nicht viel zu sagen: "Das Ergebnis sind null Punkte. Dieses Rennen kann man nur schnellstmöglich abhaken und sich auf Bahrain konzentrieren."

Robert Kubica

Robert Kubica konnte im Regen von Schanghai nur wenig ausrichten Zoom

In China leisteten sich beide Fahrer in der Qualifikation Fehler und fielen im Rennen nur durch (bei Heidfeld unverschuldet) Unfälle auf. Kubica hatte Riesenglück, dass er nach seinem Aufprall ins Heck samt nachfolgendem Flug auf das Auto von Toyota-Mann Jarno Trulli (Italien) unverletzt blieb. Auf seinem Heckflügel stand dabei "Active Hybrid" - obwohl das Energie-Rückgewinnungssystem KERS nach einem Test am Freitag aus seinem Auto ausgebaut worden war.

Die auch von Heidfeld wegen der Gewichtsprobleme nicht mehr geliebten Zusatz-PS bringen längst nicht so viel wie erhofft. Kubica forderte für das Rennen am Sonntag in Bahrain ultimativ neue Teile. Der BMW Motorsport Direktor setzt in der "für die Fans sehr spannenden Saison" darauf, dass es wie schon in Shanghai unerwartete Verschiebungen des Kräfteverhältnisses gibt. Etwas Trost vermittelt der Fakt, dass in Ferrari und McLaren-Mercedes auch die anderen großen Teams massive Probleme haben.

Immerhin sorgt ein ehemaliger BMW Angestellter für Furore: China-Sieger Sebastian Vettel. Theissen: "Er hat eine fehlerfreie Meisterleistung abgeliefert. Aber wir wollen dahin, wo er jetzt ist."