• 15.07.2008 14:22

BMW M1: Schwieriges Biest mit irrem Sound

BMW M1 Procar-Serie in Hockenheim: Dankeschön an die Fans - Experte Marc Surer: "Ein schwierig zu fahrendes Biest"

(Motorsport-Total.com/sid) - 490 PS, 300 km/h schnell: Der legendäre BMW M1 feiert am Wochenende im Rahmenprogramm des Großen Preises von Deutschland auf dem Hockenheimring bei seinem Jubiläum ein Comeback. "Vor 30 Jahren wurde der M1 1978 als erstes eigenständiges Fahrzeug der damaligen BMW Motorsport GmbH vorgestellt. Ein Rennwagen, mit dem BMW Kunden auch auf der Straße fahren können - das war ein einzigartiges Projekt und behördlich nicht ganz einfach umzusetzen", sagt rückblickend BMW Motorsport Direktor Mario Theissen, der die Rückkehr als ein Dankeschön an die Fans sieht.

Titel-Bild zur News: Dirk Müller im BMW M1 Procar

Das BMW M1 Procar hat Ende der 1970er-Jahre Geschichte geschrieben

Der Supersportwagen feierte am 12. Mai 1979 in Zolder auch seine Premiere auf der Rennstrecke. In der BMW M1 Procar-Serie trafen die besten Formel-1-Piloten auf bekannte Rennfahrer aus anderen Serien und sorgten für große Begeisterung bei den Fans. So eine attraktive Serie habe es niemals vorher und nie mehr seither gegeben, meint Marc Surer, der seinerzeit als junger Formel-2-Pilot mit der Test- und Abstimmungsarbeit des Prototypen beschäftigt war und mit dem M1 selbst zweimal auf das Podest fuhr: "Als Mittelmotorauto war das Auto ein schwierig zu fahrendes Biest mit einem irren Sound."#w1#

Das Besondere an dem Markenpokal war die Tatsache, dass sich die fünf schnellsten Fahrer aus dem Freitagstraining der Formel 1 mit 15 weiteren Toppiloten in technisch identischen BMW M1 messen konnten. "Die BMW M1-Procar-Serie war sicher der spektakulärste Markenpokal in der Geschichte des Motorsports. Da wurde beinhart gekämpft und es sind richtig die Fetzen geflogen", erinnert sich der frühere BMW Werksfahrer Hans-Joachim Stuck. Neben dem dreimaligen Formel-1-Weltmeister Nelson Piquet war Stuck mit vier Siegen erfolgreichster Fahrer in der zweijährigen Geschichte der Serie.

Solch ein Spektakel sei allerdings in der heutigen Zeit, da viel mehr Hersteller als damals in der Königsklasse engagiert sind, nicht mehr möglich: "Wenn ich höre, dass die zehn Fahrer auf Anweisung von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone nur mit einem weißen Overall und Helm antreten dürfen, dann weiß man, was die Stunde geschlagen hat", meint Stuck. "Früher wurde den Formel-1-Fahrern das Geld für den Einsatz noch still und heimlich im Koffer überreicht, auch das ist im heutigen Computerzeitalter nicht mehr möglich."

Der frühere Formel-1-Pilot Stuck hätte sich ebenfalls über einen Start in den beiden Showrennen am Samstag (10:00 Uhr) und Sonntag (12:45 Uhr) gefreut. Er habe aber anderweitige Verpflichtungen für den VW-Konzern und könne deshalb nicht in Hockenheim sein, sagt der 57-Jährige, der 1979 und 1980 im badischen Motodrom als Zweiter und Dritter hinter den Gewinnern Niki Lauda und Didier Pironi jeweils den Sprung auf das Podest schaffte.

In den beiden Demorennen sitzen neben Surer noch die Altmeister Christian Danner, Harald Grohs, Helmut Kelleners, Josef Manhalter, Dieter Quester, Prinz Leopold von Bayern sowie Ex-Tourenwagen-Vizeweltmeister Jörg Müller, BMW Sauber F1 Team Testfahrer Christian Klien und der damalige Chef der BMW Motorsport GmbH, Jochen Neerpasch, hinter dem Lenkrad der zehn BMW M1.