• 09.10.2002 16:06

  • von Fabian Hust

Bernie Ecclestone verteidigt geplante Strafgewichte

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone erklärt, warum er in der Formel 1 unbedingt Strafgewichte einführen möchte

(Motorsport-Total.com) - Die Diskussionen um geplante Reglemementsmodifikationen zur Steigerung der Attraktivität der Formel 1 sind und bleiben spannender als die Formel-1-Rennen selbst. Die drei Top-Teams der Königsklasse des Motorsports - Ferrari, Williams und McLaren - haben bereits klar gemacht, dass sie einer Einführung von Strafgewichten in der Formel 1 nicht zustimmen werden. Doch FIA-Präsident Max Mosley und Formel-1-Boss Bernie Ecclestone sind fest dazu entschlossen, die neue Regelung im Notfall gegen den Willen der Teams durchzuboxen.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone will die Strafgewichte unbedingt in der Formel 1 einführen

Der Plan von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone sieht vor, dass Fahrer bis 20 WM-Punkte ohne Strafgewichte fahren, jeder WM-Punkt darüber wird mit einem Kilo Zusatzgewicht "bestraft". Damit wäre Michael Schumachers Auto im Moment 114 Kilogramm schwerer als Kimi Räikkönen oder alle anderen Fahrer, die hinter dem Finnen in der WM-Wertung liegen. Auf einer durchschnittlichen Strecke würde das den Ferrari-Piloten pro Runde um rund 3,3 Sekunden einbremsen. Zu solchen Gewichtsdifferenzen würde es allerdings wohl kaum kommen, da es eine solche Dominanz nicht mehr geben würde.

"Ich denke an die Fans, die Leute, die eine Menge Geld bezahlen, um einen Grand Prix besuchen zu können und die sich nicht in der Situation wieder finden wollen, dass sie den Sieger des Rennens schon vor dem Start kennen", erklärt der Formel-1-Boss der 'Gazzetta dello Sport', warum er die Strafgerichte unbedingt einführen möchte. "Ich möchte eine Weltmeisterschaft, in der die drei großen Teams Runde für Runde gegeneinander kämpfen und das in jedem Rennen." Ob ein WM-Punkt auch ein Kilogramm Zusatzgewicht bedeutet oder mehr oder weniger, soll erst noch festgelegt werden.

Bernie Ecclestone stellt ferner klar, dass man mit dem Reglement kein bestimmtes Team bestrafen möchte: "Wenn Schumacher in einem Rennen zehn Punkte mehr als David Coulthard einfährt, so wäre er im Rennen danach zehn Kilogramm schwerer. Vielleicht gewinnt dann McLaren den nächsten Grand Prix und dann wäre es Coulthard, der die zehn Kilogramm mehr erhalten würde." Der Brite geht davon aus, dass die Leute schon bald aufhören werden zu denken, mit welchen Gewichtsunterschieden die Fahrer unterwegs sind: "Das ist wie im Reitsport, da genießen die Leute einfach nur das Rennen und das war's."

Im Idealfall wird sich das Vorhaben nur positiv auf die Formel-1-Weltmeisterschaft auswirken, ohne dass sich im Endeffekt dramatisch viel verändert ? das glaubt zumindest der 71-Jährige: "Ich hoffe, dass wir Ende der Saison 2003 mit Teams dastehen, die mit dem gleichen Gewicht unterwegs sind. Das würde bedeuten, dass die Sache mit dem Gewicht eine großartige Idee war. Meiner Meinung nach wird Schumacher auch mit dem Ballast gewinnen. In diesem Jahr musste er nie wirklich an sein Limit gehen. Er ist zu mehr fähig. Und er wird wieder Weltmeister sein, wenn auch nicht so leicht wie in diesem Jahr."