Austin kein gewöhnlicher Tilke-Kurs

Der neue Grand-Prix-Kurs im texanischen Austin unterscheidet sich nach Meinung von Motorrad-Legende Kevin Schwantz deutlich von den bisherigen Tilke-Strecken

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 gastiert im kommenden Jahr bekanntlich erstmals auf dem derzeit im Bau befindlichen Circuit of the Americas vor den Toren der texanischen Hauptstadt Austin. Für die Königsklasse markiert das Premierenrennen nach fünf Jahren die Rückkehr des US-Grand-Prix in den Kalender. Der bisher letzte Auftritt der Formel-1-Boliden im "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" war das Rennen in Indianapolis im Juni 2007.

Titel-Bild zur News: Streckenlayout für Austin

Nur ein Jahr nach der Formel 1 wird auch die Königsklasse des Motorradsports, die MotoGP, erstmals in Austin Station machen. Vor dem Hintergrund des kürzlich unterzeichneten Zehnjahresvertrags äußert sich der 500er-Weltmeister des Jahres 1993, Kevin Schwantz, zu Details der Strecke, die sowohl von den Formel-1- als auch von den MotoGP-Piloten in identischer Konfiguration befahren wird.

Der Texaner hat im Vorfeld der Unterzeichnung des MotoGP-Deals eng mit Streckenchef Tavo Hellmund zusammengearbeitet und wertvolle Hinweise für einen adäquaten Streckenverlauf auch aus Sicht der Zweiradpiloten gegeben. "Der Großteil der modernen Formel-1-Kurse stammt aus der Feder von Tilke", so Schwantz gegenüber 'Crash.net'. "Was Austin betrifft, so wollten wir nicht einfach eine weitere dieser Pisten. Stattdessen haben wir versucht, einige Passagen legendärer Strecken, auf denen wir beide gefahren sind, einzubauen."

Passagen aus Silverstone, Hockenheim und Istanbul im Layout

Streckenlayout für Austin

Das Profil des Circuit of the Americas: Direkt nach Start/Ziel geht es steil bergauf Zoom

Streckenchef Hellmund war in seiner Zeit als aktiver Rennfahrer selbst in der Britischen Formel 3 unterwegs und kennt beispielsweise den legendären Kurs in Silverstone aus eigener Erfahrung. Eine Nachbildung der Maggotts-Becketts-Passage der englischen Grand-Prix-Piste findet sich in Austin zwischen den Kurven zwei und sieben wieder. Im weiteren Verlauf der Runde warten Kurvenpassagen, die in jeweils umgekehrter Richtung an das Motodrom in Hockenheim (Kurven 13 bis 15) sowie an Istanbul (Kurven 16 bis 18) erinnern.

Alles in allem sei der Circuit of the Americas nach Meinung Schwantz' "keine Strecke mit einer Geraden, gefolgt von einer einfachen 90-Grad-Kurve, bevor es auf die nächste Gerade und die in die nächste einfache Kurve geht". Stattdessen gehen die Kurven in Austin ineinander über, was für die Piloten beider Disziplinen eine große Herausforderung darstellt.

Doch nicht nur was den reinen Verlauf des Kurses betrifft, gibt sich der Texaner vorfreudig. Auch in puncto Zuschauerplätze setze der Kurs in Austin neue Maßstäbe. "Im Bereich der ersten Kurve wird es an den Hängen des Geländes Sitzplätze geben, von denen sich die Bergabpassage bis zu Kurve elf am hinteren Ende der Strecke einsehen lässt." Die Wolkenkratzer der texanischen Hauptstadt werden in weniger als 20 Kilometer Entfernung ebenfalls zu sehen sein. "Die Sicht für die Zuschauer wird hervorragend sein", ist sich der US-Amerikaner sicher. Die geplante Fertigstellung der 5,5 Kilometer langen Strecke ist für Juni 2012 vorgesehen.