Angeblicher Reifenskandal: Pirelli dementiert Medienbericht

In Brasilien 2015 soll Pirelli den Teams ohne Wissen der FIA einen Testreifen untergejubelt haben, Sportchef Paul Hembery dementiert dies aber energisch

(Motorsport-Total.com) - Die Fachpublikation 'auto motor und sport' sorgte am Freitag in Australien mit einem Bericht für Aufsehen, wonach Pirelli beim Grand Prix von Brasilien 2015 sowohl den Teams als auch der FIA ohne deren Wissen einen neuen Reifen untergejubelt haben soll. Doch Pirelli-Sportchef Paul Hembery dementiert die Story energisch: "Ich habe keine Ahnung, wo das herkommt. Die Story entbehrt jeder Grundlage", erklärt er gegenüber 'Motorsport-Total.com'.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Reifen

Waren die Pirelli-Reifen in Sao Paulo 2015 teilweise eine Mogelpackung? Zoom

Laut 'auto motor und sport' soll Pirelli einen Prototypen jener Reifenkonstruktion heimlich nach Sao Paulo gebracht haben, der die Grundlage für die 2016er-Generation darstellt; sprich mit zweilagiger Lauffläche. Aufgeflogen sein soll die Affäre durch eine E-Mail, die offenbar ein für das damalige Lotus-Team (heute Renault) abgestellter Pirelli-Mitarbeiter irrtümlich an die Lotus-Technikabteilung in Enstone geschickt hat.

Sollte das stimmen, würde Pirelli politisch möglicherweise unter Druck geraten. Der Reifenhersteller hat mit Bernie Ecclestone den neuen Vertrag für 2017 bis 2019 bereits unterschrieben, die offizielle Verlautbarung durch die FIA steht aber noch aus. Dass FIA-Präsident Jean Todt ein Comeback seiner französischen Landsleute von Michelin lieber wäre als eine Verlängerung des Pirelli-Vertrags, gilt im Formel-1-Paddock als offenes Geheimnis.

Aber Hembery (der zum Zeitpunkt unserer Anfrage bereits von den Anschuldigungen wusste) beharrt auf Pirellis Unschuld: "Ich weiß jedenfalls nichts darüber. Und bei Pirelli auch niemand", stellt er klar und präzisiert: "Wir haben in Brasilien nichts geändert, das steht fest. Wir sind dort mit den gleichen Reifen gefahren wie die ganze Saison davor." Sprich: Entweder ist 'auto motor und sport' einer Fehlinformation aufgesessen - oder Hembery lügt.