• 08.08.2006 20:40

  • von Marco Helgert

Anderson: Vorteil Alonso

Für den Ex-Jordan-Chefdesigner wird die Entscheidung in der Weltmeisterschaft von Honda und McLaren-Mercedes aktiv mitentscheiden

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Fernando Alonso in Ungarn mit einer defekten Radmutter von der Strecke kreiselte, schien sich der WM-Kampf erneut zuzuspitzen. Michael Schumacher war klar auf Kurs zu vielen Punkten, sein Rückstand in der Weltmeisterschaftswertung wäre auf jeden Fall einstellig geworden. Doch dann kollidierte er leicht mit Nick Heidfeld, als dieser überholte. Der resultierende Bruch der Spurstange riss ihn aus dem Rennen, erst durch die Disqualifikation von Robert Kubica bekam er noch einen Punkt.

Titel-Bild zur News: Gary Anderson

Für Gary Anderson ist Fernando Alonso der Favorit auf den WM-Titel

Die große Chance von Ungarn war vergeben und Ex-Jordan-Designer Gary Anderson erwartet, dass Ferrari noch Sorgenfalten deswegen bekommen wird. "Ich denke nicht, dass Ferrari das Richtige gemacht hat", erklärte er gegenüber 'Setanta Sports'. So hätte man Michael Schumacher beim letzten Stopp auf Trockenreifen auf die Strecke schicken sollen - so wie Felipe Massa schon zuvor.#w1#

"Man weiß nicht genau, warum sie das nicht gemacht haben, aber sie haben an jenem einige Fehler begangen", fuhr er fort. Dazu zähle auch die Kollision, die zu Schumachers Ausfall führte. "Alonso hat die Chance auf viele Punkte verloren, weil ein Mechaniker in den Boxen beim Radwechsel einen Fehler gemacht hat. Michael dagegen verlor die Punkte aufgrund seiner eigenen Aggressivität."

Im Endergebnis sei Alonso der große Sieger gewesen. "Alonso steht im Endeffekt besser da, als ein Fahrer, der ohne die Zwischenfälle eines Michael Schumachers ausgefallen ist", so Anderson. Doch mit der defensiven Reifenwahl habe sich der Rekordweltmeister selbst mit dem Rücken zur Wand gestellt. "Das nahm ihm die Chance auf ein tolles Ergebnis."

Lobende Worte fand Anderson über Jenson Button, was in der Vergangenheit nicht immer der Fall war. "Hockenheim hat gezeigt, dass das Auto im Rennen stabiler ist", erklärte er. "Es hat gezeigt, dass eine Veränderung gab. In Ungarn hatten sie etwas Glück, aber so passiert das eben manchmal. Sie haben dennoch die richtigen Entscheidungen getroffen und hatten immer die richtigen Reifen. Sie haben solide Entscheidungen getroffen und Jenson fuhr damit zum Sieg."

Die wieder erstarkten Honda-Boliden und auch McLaren-Mercedes könnten im WM-Kampf eine entscheidende Rolle spielen. "Ferrari muss vorsichtig sein", so Anderson. "Honda hat gezeigt, dass sie konkurrenzfähig sind, und auch McLaren ist wieder dabei. Sie wollen jetzt alle die großen Punkte holen. Die Meisterschaft wird also durch knappe Entscheidungen gewonnen."

"Zu Saisonbeginn gab es nur Renault gefolgt von Ferrari. Auch wenn Ferrari ziemlich schnell war, die Punkte kamen einfach nicht. Aber nun gibt es plötzlich vier Teams, die an der Spitze kämpfen", so seine Einschätzung. "Schumacher oder Alonso können einen guten Tag haben, aber dennoch nur Fünfter oder Sechster werden. Sie werden weniger Punkte bekommen. Alonso macht das nichts aus, aber Michael kann das gar nicht gebrauchen."