• 04.10.2007 16:43

Alonso: "Sicher glaube ich an Wunder"

Fernando Alonso spricht über seine verbliebenen WM-Chancen, die Untersuchung gegen Lewis Hamilton und seine angebliche Benachteiligung im Team

(Motorsport-Total.com) - Manchmal sagt ein Schweigen mehr als 1.000 Worte: Auf die Frage, ob er von McLaren-Mercedes benachteiligt oder sabotiert werde, gab Fernando Alonso heute in Shanghai vor versammelter Weltpresse keine Antwort. Die Spannungen reißen also nicht ab. Was der Doppelweltmeister sonst zu sagen hatte, können Sie im Folgenden nachlesen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso hat die Hoffnung auf den WM-Titel noch nicht aufgegeben

Frage: "Fernando, wie lange hast du gebraucht, um Fuji aus dem Kopf zu bekommen?"
Fernando Alonso: "Mir geht es immer noch nicht gut, denn ich denke viel über das Rennen nach. Es waren diese Woche keine glücklichen Tage. Aber jetzt beginnt ein neues Rennwochenende, da konzentriere ich mich voll auf meinen Job im Auto."#w1#

Leise Kritik an Hamilton

"Ich glaube, alle Fahrer sind sich einig, dass es einige unnötige Manöver gegeben hat." Fernando Alonso

Frage: "Gegen Lewis Hamilton läuft eine Untersuchung wegen seines Fahrverhaltens hinter dem Safety-Car. Was sagst du dazu?"
Alonso: "Ich weiß nicht. Ich glaube, alle Fahrer sind sich einig, dass es einige unnötige Manöver gegeben hat, weil es im Regen immer schwierig ist, dass man weiß, was das Auto vor einem macht. Das ist eine sehr schwierige Frage."

Frage: "Es wurde 20 Runden hinter dem Safety-Car gefahren. Was hältst du davon in Bezug auf die Show für die TV-Zuschauer?"
Alonso: "Hinter dem Safety-Car war es natürlich nicht aufregend."

Frage: "Du sagst, dass dein zweiter Platz hier im Vorjahr frustrierend war, aber du hast in Shanghai auch schon gewonnen. Was hältst du von der Strecke?"
Alonso: "Es war im Vorjahr nicht frustrierend. Meine Gefühle sind ein bisschen auf und ab, denn im Moment ist es gut, in der Weltmeisterschaft hierher zu kommen. Ich mag diese Strecke, habe hier schon gewonnen und war im Vorjahr Zweiter, also habe ich schöne Erinnerungen."

"Zwölf Punkte Rückstand bei zwei noch zu fahrenden Rennen - das ist natürlich keine perfekte Ausgangsposition. Ich denke, wir haben noch eine kleine Chance, aber wir haben es nicht mehr selbst in der Hand, sondern sind auf eine Kombination von Ergebnissen angewiesen. Wir müssen uns darauf konzentrieren, das Rennen zu gewinnen, auch in Brasilien. Wir werden einfach unser Bestes geben und ein bisschen Spaß haben."

Alonso gibt die Hoffnung nicht auf

"In der Formel 1 kann alles passieren." Fernando Alonso

Frage: "Glaubst du an Wunder?"
Alonso: "Sicher glaube ich an Wunder. In der Formel 1 kann alles passieren. Gerade dann, wenn man glaubt, dass die Rennen langweilig sind oder der Sport langweilig ist, weil immer die gleichen Autos gewinnen, wenn man sich sowieso nichts mehr von einem Wochenende erwartet, dann ist die Formel 1 manchmal am unberechenbarsten. Das haben wir schon oft gesehen, speziell bei Regenrennen. Vielleicht regnet es am Sonntag, dann kann alles passieren. Solange mathematisch noch eine Chance besteht, gebe ich nicht auf."

Frage: "Die Wettervorhersage ist schlecht. Kann dir das helfen?"
Alonso: "Ja, vielleicht - wer weiß? In Japan hat es mir nicht geholfen, aber vielleicht hilft es mir hier."

Frage: "Steht dein kariertes Armband dafür, dass du die schwarz-weiß-karierte Flagge als Erster sehen möchtest?"
Alonso: "Vielleicht. So komme ich in meiner eigenen Welt, in meinem eigenen Rennen als Erster ins Ziel. Aber ich bin nicht abergläubisch. Ich habe mir das Armband halt gekauft."

Frage: "Wirst du es das ganze Wochenende tragen?"
Alonso: "Nicht im Auto."

Frage: "Seit Japan wurde viel über deine Zukunft diskutiert, Flavio Briatore hat dir ein Angebot unterbreitet. Ziehst du das in Betracht?"
Alonso: "Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um über nächstes Jahr zu sprechen. Ich werde versuchen, die letzten Rennen zu gewinnen, dann sehen wir weiter."

Frage: "Kannst du dir nach dieser schwierigen Saison überhaupt vorstellen, weiter für McLaren-Mercedes zu fahren?"
Alonso: "Wie gesagt, jetzt reden wir nicht über nächstes Jahr. Natürlich gab es schwierige und frustrierende Momente, aber es ist ein umkämpfter Sport - da gibt es so etwas immer. Dieses Jahr hatte ich mehr schwierige Momente als erwartet, aber nichts Außergewöhnliches für diesen Sport."

Vielsagendes Schweigen zur Sabotagefrage

Frage: "In Japan war Lewis Hamilton im Qualifying schneller als du. Glaubst du, dass du vom Team fair behandelt wirst, oder fürchtest du, dass man dich in gewissen Dingen benachteiligt, zum Beispiel mit Änderungen beim Reifendruck oder bei den Flügeleinstellungen?"
Alonso: "Schwierige Frage. Das werde ich nicht beantworten."

Fernando Alonso

Kann nach dem Crash in Fuji schon wieder lachen: Fernando Alonso Zoom

Frage: "Wäre es für dich leichter gewesen, wenn Kimi Räikkönen bei McLaren-Mercedes geblieben wäre?"
Alonso: "Darüber habe ich nie nachgedacht, aber ich glaube, es wäre ähnlich. Unterm Strich muss man einen guten Job machen und Rennen gewinnen. Dieses Jahr habe ich vier Rennen gewonnen, was vielleicht nicht genug ist, um Weltmeister zu werden. Unterm Strich kommt es nicht darauf an, was man für einen Teamkollegen hat."

Frage: "Wie sehr freust du dich schon auf den Montag nach dem letzten Rennen in Brasilien?"
Alonso: "Sehr! Darauf freue ich mich sehr, keine Frage."

Frage: "Lewis Hamilton sagt, dass ihr euch heute Morgen unterhalten habt. Worum ging es da?"
Alonso: "Nichts Außergewöhnliches. Ich habe vergangene Nacht eine SMS von ihm unterhalten, weil mein Telefon in Japan nicht funktioniert, und als ich es gestern angemacht habe, habe ich 30 oder 40 SMS bekommen, eine von ihm. Ich ging zu ihm und habe mich für die SMS bedankt. Er war die drei Tage in Shanghai und ich in Tokio, also habe ich ihn gefragt, was er sich gekauft hat und so weiter. Es war eine ganz normale Unterhaltung."

Frage: "Warum hast du kein Vodafone-3G-GSM-Telefon, das auch in Japan gut funktioniert?"
Alonso: "Nun ja, ich habe ein Vodafone-Handy, aber es war eine japanische Nummer, die niemand wusste, also hat mich niemand kontaktiert."