Kräfteverhältnis nach Alonso-Bestzeit etwas klarer

Ferrari geht als Favorit ins erste Qualifying der Saison, aber auch Nico Rosberg, Michael Schumacher und Sebastian Vettel mischen vorne mit

(Motorsport-Total.com) - Zwei Stunden vor Beginn des ersten Qualifyings der Formel-1-Saison 2010 ist nach wie vor unklar, wie das neue Kräfteverhältnis genau aussieht, aber das dritte Freie Training in Bahrain zeigte die groben Konturen zumindest ein bisschen auf. Die Bestzeit sicherte sich bei sonnigen Wetterbedingungen und Temperaturen über 30 Grad Fernando Alonso.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso war im letzten Training vor dem Qualifying der Schnellste

Der Ferrari-Neuzugang meisterte den 6,299 Kilometer langen Kurs in der Sakhir-Wüste in 1:54.099 Minuten - ein Wert nicht ohne Aussagekraft, denn in den letzten Minuten der Session waren alle Spitzenfahrer mit der weicheren Bridgestone-Reifenmischung unterwegs, um für das Qualifying zu üben. Das große Fragezeichen bleiben aber nach wie vor die Benzinmengen, weshalb man noch lange nicht alles auf die goldene Waagschale legen darf.#w1#

Schumacher auf Platz vier

Alonsos Runde war keineswegs fehlerfrei, dennoch holte er 0,269 Sekunden Vorsprung auf Nico Rosberg im Mercedes-Silberpfeil raus, der im letzten Sektor ebenfalls nicht ganz perfekt unterwegs war. Trotzdem distanzierte Rosberg Red-Bull-Pilot Mark Webber (3./+0,401) und vor allem seinen Teamkollegen Michael Schumacher (4./+0,434). Schumacher scheint aber weiterhin Fortschritte damit zu machen, "den Rost abzuschütteln", wie er selbst sagt.

Nico Rosberg

Nico Rosberg möchte seinen Gegnern am liebsten diese Ansicht zeigen Zoom

Sebastian Vettel belegte im zweiten Red Bull den fünften Platz und reihte sich damit in das Sechserpaket an der Spitze ein, das von Felipe Massa (Ferrari/+0,640) abgerundet wurde. Von den Favoriten fehlte vorne nur McLaren: Jenson Button wurde mit knapp einer Sekunde Rückstand Siebter, Lewis Hamilton konnte sich am Ende nicht mehr an der Zeitenjagd mit weichen Reifen beteiligen. Der Grund dafür ist noch nicht bekannt.

Dahinter reihten sich die erwarteten Mittelfeldteams ein, wobei Force India, Renault und Williams bislang einen etwas stärkeren Eindruck machen als Sauber und Toro Rosso. Was das für den Kampf um die Startpositionen zu bedeuten hat oder auch nicht, werden wir am Nachmittag erfahren. Klar ist aber: Die neuen Teams Virgin, Lotus und HRT werden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit schon im ersten Qualifying ausscheiden.

Glock Schnellster der neuen Teams

Schnellster Vertreter dieser Fraktion war heute Morgen Timo Glock - mit 5,074 Sekunden Rückstand. Damit fehlten auf das Schlusslicht des "etablierten" Starterfeldes fast zweieinhalb Sekunden. Problemlos verlief die Session für Glock nicht: Nach gut 20 Minuten machte sich sein linkes Vorderrad selbstständig - und wie sich bei der Inspektion an der Box herausstellte, hätte auch das Rad rechts hinten nicht mehr lange gehalten.


Fotos: Großer Preis von Bahrain, Samstag


Hintergrund ist ein neues Verschlusssystem: Der früher von der FIA vorgeschriebene Sicherheitsbolzen existiert in dieser Form nicht mehr, sondern wurde durch ein automatisches System ersetzt, das mit dem Schlagschrauber festgezogen wird - oder werden sollte. Speziell die neuen Teams scheinen damit nicht zurechtgekommen, denn auch HRT-Pilot Bruno Senna verlor schon gestern eines seiner Räder.

Probleme bei HRT und Virgin

Bruno Senna

Beim neuen HRT-Team um Bruno Senna läuft es noch nicht nach Wunsch Zoom

Glocks Virgin-Teamkollege Lucas di Grassi konnte aufgrund von Getriebeproblemen nur zwei Installationsrunden drehen, während bei Karun Chandhok (HRT) weiterhin die Hydraulik streikt. Der indische Formel-1-Neuling wird damit - wenn überhaupt - ohne einen einzigen Testkilometer und ohne eine einzige Trainingsrunde am ersten Qualifying seiner Karriere teilnehmen.

Den professionellsten Eindruck macht von den Neulingen noch Lotus, auch wenn Heikki Kovalainen und Jarno Trulli fünfeinhalb beziehungsweise sieben Sekunden auf Alonso verloren. Kovalainen merkt aber, dass es vorangeht: "Das Auto fühlt sich immer besser an. Das Heck war ein bisschen nervös, aber in der letzten Runde war es in Ordnung." Insgesamt drehten die dunkelgrünen Boliden 20 Runden - das hält dem Vergleich mit den etablierten Teams stand.