• 09.09.2007 20:51

Alonso: "Ich hatte hier immer irgendwelche Probleme"

Der McLaren-Mercedes-Pilot in der Pressekonferenz über seinen ersten Sieg in Monza, sein problemloses Rennen und wie ihn die Spionage-Affäre beschäftigt

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Du hattest in der Vergangenheit in Monza wenig Glück, aber heute bist du von der Pole Position nicht nur die schnellste Runde gefahren, sondern du hast den Großen Preis von Italien auch gewonnen."
Alonso: "Ja, absolut. Dies war für mich ein perfektes Wochenende. Manchmal scheint alles in die richtige Richtung zu laufen und du fühlst dich gut und du musst den Schwung aufrechterhalten. Das ganze Wochenende war für mich gut gewesen."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso war erleichtert, dass es für ihn in Monza endlich geklappt hat

"Manchmal habe ich hier in Monza gut angefangen, aber ich hatte im Rennen immer irgendwelche Probleme, und ich habe immer den Sieg verpasst. Hier in Monza zum ersten Mal zu gewinnen ist für mich also ein sehr, sehr besonderer Sieg."#w1#

Frage: "Und es sah für dich nach einem dominanten Sieg aus, wie war es aus der Sicht des Cockpits, gab es irgendwelche haarigen Momente?"
Alonso: "Nein, es war alles in Ordnung. Vielleicht war lediglich der Start nicht fantastisch. Das fühlte ich, aus diesem Grund schaute ich sofort nach dem Start in den Spiegel und ich sah Felipe hinter mir."

"Aus diesem Grund dachte ich einen Augenblick, dass ich mich selbst in der ersten Kurve verteidigen müsste, bremste aus diesem Grund wirklich spät. In der zweiten Kurve sah ich Lewis auf meiner linken Seite und ich machte mir ein wenig Sorgen, dass wir uns vielleicht berühren könnten."

Frage: "Nach dem Restart war dir Lewis bei der Zufahrt auf die erste Kurve ziemlich nahe..."
Alonso: "Ja, dies war erneut etwas schwierig, denn hier kannst du dir sehr leicht einen Windschatten holen und ich wusste nicht, wie ich das vermeiden kann. Das ist hier in Monza normal. Das Safety Car hat gar nicht geholfen, denn die Gruppe lag eng zusammen und wir wussten, dass wir vor Kimis Boxenstopp einen Vorsprung herausfahren müssen. Und nach sieben Runden nach dem Safety Car war der Abstand natürlich nicht groß genug."

Frage: "Was bedeutet es für dich persönlich, hier auf Ferrari-Territorium zu gewinnen, an einem emotionalen Wochenende für McLaren? Wir haben gesehen, dass dein Teamchef Ron Dennis auf dem Podium ziemlich emotional aussah?"
Alonso: "Es ist sehr besonders, denke ich. Alle Siege sind besonders, aber im Verlauf der vergangenen zwei oder drei Jahre hat es ein paar Kurse gegeben, auf denen ich mehr als einmal oder einmal gewonnen habe."

"Und Monza ist eine jener Strecken, auf der ich zuvor nie gewonnen habe, das wollte ich also erreichen. Ich wollte versuchen, zumindest auf allen Strecken einen Sieg zu haben."

"Zum ersten Mal mit all den Leuten hier in Monza zu gewinnen - vielleicht sind es Ferrari-Fans, aber sie sind zudem auch Formel-1-Fans und sie sind sehr emotional. Sie lieben die Formel 1 in Italien, es ist aus diesem Grund großartig, hier zu gewinnen."

Frage: "Du hast nicht viel Zeit, um dieses Rennen zu genießen, der Große Preis von Belgien findet schon am kommenden Wochenende statt. Aber der Abstand zwischen dir und Lewis ist nun auf drei Punkte geschrumpft. Dies ist für das McLaren-Mercedes-Team ein großer Sieg hier gewesen, wie denkst du, wird es am kommenden Wochenende weitergehen?"
Alonso: "Wir werden sehen. Ich denke, wir müssen erst einmal abwarten, welche Leistung das Auto in Belgien zeigt. Wie du schon gesagt hast, gibt es zwischen einem Rennen und dem folgenden eine Menge Veränderungen, so wie wir das in der Türkei gesehen haben."

"Ferrari war dort sehr dominant. In Monza ist McLaren sehr dominant. In Belgien müssen wir also zunächst einmal abwarten, welche Leistung das Auto zeigt, aber mit Sicherheit ist die Hauptsache die Meisterschaft."

"Wir wollen versuchen, die Fahrer- und die Konstrukteursmeisterschaft zu gewinnen. Und um dies zu tun, muss man Rennen gewinnen. Im Hinblick auf das kommende Rennen ist es also erneut das Ziel, das Rennen zu gewinnen."

Frage: "Heute sah es nach einem perfekten Nachmittag aus, oder?"
Alonso: "Ja, das war der Fall. Ich machte mir keine Sorgen über das Auto, alles arbeitete perfekt, durch das gesamte Rennen hindurch, in allen Rennabschnitten, alle Reifen-Sätze, es war also ein sehr guter Tag und an diesem Nachmittag hatte ich einfach nur Spaß das Auto zu fahren, denn der Rest verlief sehr gut."

Frage: "Und du hast jetzt ja nur noch drei Punkte Rückstand auf Lewis in der Gesamtwertung..."
Alonso: "Ja, aber es hat sich nichts wirklich geändert. Es sind nur zwei Punkte Unterschied, selbst wenn du das Rennen gewinnst, der Abstand ist aus diesem Grund mehr oder weniger der gleiche. Nichts wurde vor dem Rennen entschieden, nichts wurde nach dem Rennen entschieden, und ich denke, dass dies so bis zum letzten Rennen bleiben wird. Aber das ist nicht die wichtige Sache."

"Ich persönlich wusste nach der Türkei, dass ich den Abstand in der Meisterschaft um zwei Punkte verkürzt habe, aber ich war mit dem Wochenende nicht völlig zufrieden. Ich legte einen sehr schlechten Start hin und als ich es schaffte, den BMW zu überholen, da war ich nicht schnell genug, um die Leute auf dem Podium unter Druck zu setzen. Ich kam hier wirklich sehr fokussiert an und ich will die fünf Finale gewinnen, von hier bis zum Ende, und das werde ich versuchen."

Frage: "Mit dem Ausgang deiner neuen Herangehensweise an das Wochenende musst du zufrieden sein..."
Alonso: "Ja, aber manchmal zeigt man alle erdenklichen Anstrengungen und Dinge laufen schief, aus welchen Gründen auch immer. Man hat einen Plattfuß, man hat ein Getriebe-Problem oder was auch immer, entweder im Qualifying oder im Rennen. Und es gibt immer einen Kompromiss, nachdem man so etwas hatte."

"Ich bin aus diesem Grund wirklich glücklich, aber ich weiß, dass es schwierigere Wochenenden geben wird. Was sich nicht ändern kann ist mein Konzentrationsniveau und mein Level, auf dem ich für diese Meisterschaft Druck mache."

Frage: "Angesichts der ganzen Dinge, die im Moment um McLaren-Mercedes in dieser Saison vor sich gehen, was würde es dir bedeuten, den WM-Titel zu gewinnen?"
Alonso: "Jeder Fahrer möchte Weltmeister werden, und wenn wir in Australien beginnen, dann wollen dies 22 Fahrer erreichen. Nach zwei oder drei Rennen kann man sehen, dass vielleicht nur zwei Teams, oder maximal drei Teams, einen Fahrer zum Weltmeister machen können, denn man benötigt das Auto, das Paket, alles dazu."

"Wir sind extrem glücklich, uns in dieser Position zu befinden, ein solch schnelles Auto zu haben, und es bedeutet eine Menge, Weltmeister zu werden. Aber zumindest für mich ist es nichts Spezielles, wenn es um das Team Probleme gibt."

"Für mich spielt dies keine Rolle, denn schlussendlich ist es gut, Fahrer-Weltmeister und Konstrukteursweltmeister zu sein. Aus der Sicht des Fahrers ist das keine wirklich große Angelegenheit."

Frage: "Bist du zuversichtlich, dass die Weltmeisterschaft auf der Strecke entschieden werden wird?"
Alonso: "Ich habe diesbezüglich nichts zu sagen. Am kommenden Donnerstag werden wir diesbezüglich mehr wissen. In vier Tagen. Ich werde warten, bis ich irgendetwas beantworte."

Frage: "Warum bedeutet dir der Gewinn der Konstrukteursweltmeisterschaft nicht so viel wie für Lewis? Sicherlich wollen die hunderte Leute im Team hören, dass du sagst, dass er dir eine Menge bedeutet?"
Alonso: "Natürlich, ich habe zwei Fahrer- und zwei Konstrukteursweltmeisterschaften gewonnen, ich weiß natürlich, wie die Leute es genießen, die Konstrukteurswertung zu gewinnen."

"Aber ich habe schon mein ganzes Leben lang gesagt, dass ich als Fahrer zehn Punkte holen muss, um die Fahrer Weltmeisterschaft zu gewinnen, um die Konstrukteursmeisterschaft zu gewinnen reichen acht. Das ist für mich nicht dasselbe."

"Ich genieße jeden Punkt, den wir auf der Strecke holen, für uns, für das Team, und wir führen die Konstrukteursmeisterschaft ziemlich komfortabel an. Und wenn alles gut verläuft, dann werden wir dies erreichen, und ich werde für das Team glücklich sein, aber ich ziehe es immer noch vor, die Fahrerweltmeisterschaft zu gewinnen."

Frage: "Bei allen Siegen fährst du mit deinem Auto rechts an die Boxenmauer des Teams heran. Dieses mal hast du das nicht gemacht, warum?"
Alonso: "Wir waren hier in Monza zu schnell, und wenn man ihnen zu nahe kommt, dann steigt zu viel Luft zu ihnen auf. Es ist hier gefährlicher als auf jeder anderen Strecke."

Frage: "Es ist lange her, dass die zwei Top-Teams zwei völlig verschiedene Strategien verwendet haben. Habt ihr überhaupt eine Zwei-Boxenstopp-Strategie in Betracht gezogen?"
Alonso: "Das Team wusste, dass Kimi auf einen Stopp ist, denn als er seinen Stopp vollführte, da kalkulierten sie die Benzinmenge. Sie sagten mir aus diesem Grund, dass er auf einen Stopp ist, und wir entschieden uns, zwei zu vollführen, um Risiken mit den Reifen zu vermeiden. Das war die hauptsächliche Sorge."

"Wir wussten, dass wir die Geschwindigkeit haben, wir wussten, dass der Sieg mit zwei Stopps ohne Probleme in unseren Händen liegt. Es gab also keinen Grund, mit einem Stopp Risiken einzugehen."

Frage: "Der Große Preis von Japan findet in diesem Jahr nicht mehr in Suzuka sondern in Fuji statt. Hast du Vertrauen in diese neue Strecke in Japan?"
Alonso: "Ich denke, dass wir uns alle in derselben Position befinden. Niemand weiß irgendetwas über Fuji. Vielleicht sind dort ein paar Leute im Rahmen einer Ausstellung oder so etwas ein paar Runden gefahren. Ich tat dies im vergangenen Jahr für Renault in einem Zweisitzer mit Passagieren in Fuji."

"Der Kurs wird in Bezug auf das Setup herausfordernd sein, da es ein sehr langsamer Kurs ist und er eine sehr lange Gerade hat. Die Abtriebs-Level werden also für den Sektor einen Kompromiss eingehen, indem man schnell sein möchte."

"Das ist für alle dasselbe, nach dem Training am Freitag und den Runden, die wir dank der neuen Regeln fahren können - mehr als 50 oder 60 Runden am Freitag - werden ausreichen, um den Kurs zu lernen."