Lewis Hamilton: Habe meinen Wechsel zu Ferrari nie infrage gestellt

Lewis Hamilton lässt sich von Kommentaren anderer ("reden weiter Scheiße") nicht beirren und bereut seinen angekündigten Wechsel zu Ferrari nicht

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton betont, dass er seinen Wechsel von Mercedes zu Ferrari vor niemandem rechtfertigen muss, und dass er nie das Gefühl hatte, seine Entscheidung infrage zu stellen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton (Mercedes) vor dem Formel-1-Rennen in China 2024

Lewis Hamilton bestreitet derzeit seine letzte Saison für Mercedes Zoom

Hamilton hatte vor der Formel-1-Saison 2024 seinen Abschied von Mercedes für 2025 verkündet, wo er zu Ferrari wechseln wird. Sportlich scheint es zumindest kurzfristig der richtige Schritt zu sein, wenn man auf die aktuelle Form blickt: Ferrari liegt mit 120 gesammelten Punkten auf Platz zwei, Mercedes hat hingegen erst 34 Punkte geholt - so wenig wie seit 2011 nicht mehr.

Verlässt Hamilton also das sinkende Schiff Mercedes zum richtigen Zeitpunkt? "Ich habe nicht das Gefühl, dass ich eine Rechtfertigung für meine Entscheidung brauche", winkt er auf diese Frage ab.

"Ich weiß, was richtig für mich ist, und das hat sich seit dem Moment, in dem ich meine Entscheidung getroffen habe, nicht verändert", stellt der siebenmalige Weltmeister klar. "Es gab keinen Moment, in dem ich diese infrage gestellt habe, und ich lasse mich auch nicht von Kommentaren anderer Leute beirren."

Hamilton: "Auch heute reden die Leute noch weiter Scheiße. Und das wird den Rest des Jahres so weitergehen."

Was er damit meint, möchte er aber nicht weiter erörtern: "Lest einfach, was da draußen geschrieben wird."

"Nur du selbst kannst wissen, was für dich richtig war. Für mich wird es eine aufregende Zeit", sagt er über den Wechsel zu Ferrari.

Hamilton: Nie gedacht, mit 40 noch zu fahren

Wenn er sein erstes Rennen für die Scuderia bestreiten wird, dann wird Hamilton bereits 40 Jahre alt sein - eine Marke, die er eigentlich in der Formel 1 nicht erreichen wollte. Zumindest hatte er selbst vor einigen Jahren verkündet, dass er mit 40 nicht mehr in der Formel 1 fahren, sondern sich anderen Projekten widmen möchte.

"Ja, ich hätte das nie gedacht", gibt er zu. "Ich habe gesagt, dass ich mit 40 nicht mehr fahren will, aber das Leben ist einfach eine verrückte Reise, und ich habe nicht das Gefühl, dass ich fast 40 bin", so der Brite. "Ich fühle mich immer noch jung."

"Ja, man verbringt mehr Zeit mit dem Physio, aber generell fühle ich mich großartig", sagt Hamilton und betont, dass Teamkollege George Russell größere körperliche Schwierigkeiten habe als er selbst.


Fotostrecke: Lewis Hamiltons Vorgänger: Die ältesten Ferrari-Debütanten in der Formel 1

Hamilton selbst sagt, dass er mit der Zeit gelernt habe, seine Energie einzuteilen. "Nehmen wir an, jemand rennt 40 oder 50 Meilen pro Woche. Doch selbst wenn er jetzt 100 Meilen laufen würde, würde er trotzdem nicht gewinnen", meint er. "Es geht eher darum, wohinein du deine Energie steckst."

Hamilton hofft auf weitere Alonso-Jahre

Dass man mit 40 noch schnell fahren kann, beweist derzeit Fernando Alonso, der bereits 42 Lenze zählt. Wenn sein neuer Vertrag mit Aston Martin ausläuft, dann wird der Spanier sogar schon 45 Jahre alt sein. In gewisser Weise ist er damit ein Vorbild für Hamilton.

"Es ist definitiv gut, dass er noch dabei ist, und ich hoffe, dass er noch ein wenig länger dabei sein wird", sagt Hamilton.

"Das bedeutet, dass ich nicht der älteste Fahrer bin, das ist das Beste", lacht er. "Aber Fernando ist auch einer der besten Fahrer, die wir im Sport hatten. Und es zeigt die neue Ära der Athleten, was ein menschlicher Körper leisten kann, wenn man ihn pflegt."


Die Leistung von Fernando Alonso 2023 hat viele Fans und Experten gleichermaßen verzückt. Mit dem Aston Martin war der zweimalige Weltmeister überraschend wieder zu einigen Podestplätzen gefahren, und man hatte das Gefühl, dass ihm viele Daumen gedrückt wurden - auch für einen möglichen ersten Sieg seit 2013.

Russell: Viele Fahrer verdienen einen Sieg

Gefragt, ob er gerne einen Sieg von Alonso sehen würde, antwortet Hamiltons Teamkollege George Russell: "Ich glaubt, es gibt viele Fahrer, die es verdient hätten, mehr Rennen zu gewinnen und um Meisterschaften zu kämpfen."

Als Beispiel nimmt er Hamilton und Max Verstappen: "Lewis hat dominiert, und Max hat hier und da um den Sieg gekämpft. Und jetzt ist es genau andersrum. Aber es ist nicht so, dass Max über Nacht zu einem großartigen Fahrer geworden ist und Lewis abgebaut hat", so Russell.

"Es liegt einfach an der Art und Weise, wie der Sport und das Reglement ausgefallen sind. Fernando war einer der besten Fahrer in der Startaufstellung und verdient es, genauso zu kämpfen wie Charles [Leclerc] und Lando [Norris] und Lewis und auch Max."


Fotostrecke: Die letzten 20 Siegfahrer der Formel 1

"Wir alle verdienen es, um die Meisterschaft und um Siege zu kämpfen, und das ist das Ideal, zu dem man den Sport bringen möchte. Also verdient er nicht mehr oder weniger als die Fahrer, die ich erwähnt habe."