Pirelli: Vettel hat durch Test höchstens psychologischen Vorteil

Laut Pirelli-Sportdirektor Paul Hembery hat Sebastian Vettel durch seine Reifentests 2016 keinen direkten Vorteil - und wenn, dann allerhöchstens psychologischer Natur

(Motorsport-Total.com) - Dass Mercedes in diesem Jahr nicht mehr so dominant ist wie zuvor, hat auch mit den Reifen zu tun. Mit dem F1 W08 Hybrid ist es nicht mehr so einfach, die Pneus von Pirelli in das richtige Arbeitsfenster zu bringen, was speziell in Monaco ein großes Problem für Lewis Hamilton war. Sebastian Vettel und Ferrari scheinen damit weniger Probleme zu haben, was für manch einen daran liegen könnte, dass Vettel große Teile der Pirelli-Testfahrten 2016 selbst absolviert hat, während Hamilton als äußerst testscheu gilt und nur ein paar wenige Umläufe gedreht hat.

Titel-Bild zur News: Paul Hembery

Pirellis Paul Hembery sieht Sebastian Vettel nicht im Vorteil Zoom

Doch dass Vettel wirklich etwas bei den Testfahrten gelernt hat und sein Wissen 2017 umsetzen kann, verweist Pirellis Sportdirektor Paul Hembery ins Reich der Fabeln: "Er wusste nicht, was er getestet hat", betont der Brite gegenüber 'formula1.com'. "Somit hat es ihm vielleicht psychologisch geholfen, aber ich bezweifle, dass es ihm praktisch geholfen hat."

Für Hembery liegt das Problem eher am Auto als am Fahrer, denn wie er beobachtet hat, tauchen die Schwierigkeiten bei Mercedes nur auf bestimmten Kursen auf: "In Barcelona war alles in Ordnung, und in Silverstone und Spa wird es das auch sein", sagt er. "Es sind die Kurse mit weniger Grip (wie Monaco und Sotschi; Anm. d. Red.), auf denen sie ein paar mehr Probleme hatten, aber ich bin sicher, dass sie es im Laufe der Saison lösen werden."

Zuletzt hatte es Wirbel um angebliche Verschwörungsaussagen von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff gegeben, der von einem "italienischen Mysterium" sprach, sich dabei aber falsch verstanden sah. Laut Hembery gebe es keinen Zoff zwischen dem Reifenhersteller und den Silberpfeilen. "Sie haben zu uns gesagt: 'Wir wissen, was wir tun wollen, aber wir können es nicht tun'", meint der Brite.


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Er sieht die ganze Diskussion ohnehin als Jammern auf hohem Niveau an. "Es ist ja nicht so, als würden sie eine schlechte Saison haben", sagt er. "Sie haben in dieser Saison schon Rennen gewonnen. Und man muss sich nur Montreal anschauen: Lewis hat das Auto mit einer Traumzeit auf Pole gesetzt. Wenn das Probleme haben ist, dann würde jeder gerne solche Probleme haben", so Hembery.