powered by Motorsport.com

Red Bulls Windkanal-Problem gelöst? "Daten stimmen jetzt"

Helmut Marko über das große Red-Bull-Update: Wieso Milton Keynes aufatmet, was ihn am neuen Mercedes am meisten besorgt und ob er noch an den WM-Titel glaubt

(Motorsport-Total.com) - Wenn Red Bull mit dem Update in Barcelona innerhalb einer halben Sekunde zu Mercedes liegt, dann gehe im Titelkampf noch was, meinte Daniel Ricciardo vor dem Europa-Auftakt der Formel 1. Wurde das Ziel erreicht? "Wir liegen in diesem Bereich", ist Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko gegenüber 'Motorsport-Total.com' ermutigt. Am ersten Testtag in Barcelona waren es 0,636 Sekunden, die Max Verstappen auf Leader Lewis Hamilton verlor. Aber bei der Abstimmung des Updates, das laut Marko "noch nicht die finale Lösung" ist, stehe man erst am Anfang.

Titel-Bild zur News: Christian Horner, Helmut Marko

Helmut Marko und Christian Horner: Das Red-Bull-Update ist kein Flop Zoom

Und noch viel wichtiger: Das Problem mit dem Windkanal, dessen Werte sich wegen der breiteren Reifen nicht auf der Strecke widerspiegelten, wurde gelöst. "Die Daten stimmen jetzt überein", ist Marko erleichtert. "Und wir haben einen großen Schritt gemacht, sind jetzt viel näher an Ferrari dran. Das lässt hoffen."

Mit den neuen Bargeboards, dem verbesserten Unterboden und den überarbeiteten Seitenkästen, hat Red Bull vor allem die Luftführung korrigiert. Dem ursprünglichen Konzept sei Designguru Adrian Newey treu geblieben. "Wir setzen auf das schlanke Auto. Bei dem sind wir mehr oder weniger geblieben, nur dass wir jetzt entsprechenden Abtrieb generieren." Auch die Traktion sei nun besser.

Marko von Umfang des Mercedes-Updates "überrascht"

Der wahre Schock ist aber das Mercedes-Update, mit dem keiner rechnete: Der F1 W08 sieht im Gegensatz zum RB13 aus wie ein völlig neuer Rennwagen. "Wir waren schon überrascht, dass da so viel kommt", gibt auch der Österreicher zu. Die wahre Waffe ist laut Marko aber im Heck des Boliden: "Dass sie einen solchen Sprung gemacht haben, liegt sicher in erster Linie daran, dass sie eine neue Antriebseinheit eingebaut haben."

Schon der alte Motor habe einen großen Vorteil gehabt. "Ich habe mit Vettel in Russland geredet", erzählt Marko und spielt auf dessen Duell mit Valtteri Bottas an. "Sebastian kam nicht einmal im Windschatten nach. Und trotz offenem DRS ist er ihm davongefahren."

Daniel Ricciardo

Die neuen Bargeboards sind die offensichtlichste Änderung am RB13 Zoom

Bei Renault gäbe es hingegen keine Fortschritte. "Die haben Probleme mit der Haltbarkeit", seufzt Marko. Was die Motorleistung angeht, sei man zwar im Bereich von Mercedes, "aber sie können die PS, die sie jetzt haben, nicht abrufen. Wir fahren sozusagen mit einem Safe-Modus." Und wie lange es dauert, bis die Franzosen, die das Motoren-Update auf den Sommer verschoben haben, "weiß man nicht. Wir wissen nur, dass sich Montreal nicht ausgeht."

Marko: WM-Titel nicht außer Reichweite

Daher wird es nun für Red Bull schwer, den Rückstand auf Mercedes aufzuholen. Nach vier Rennen haben die Silberpfeile in der Konstrukteurs-WM bereits 136 Punkte auf dem Konto, Red Bull als Dritter 57. Glaubt Red Bulls Motorsportkonsulent dennoch im Gegensatz zu Teamchef Christian Horner an die WM-Chance? "Es wird wahnsinnig schwer", gibt er zu. "Es hängt wirklich hauptsächlich von Renault ab, was wann kommt."

Auch das nicht optimale Red-Bull-Chassis habe zwar dazu beigetragen, dass man Mercedes bislang nicht attackieren konnte, aber: "Wenn wir ein Top-Chassis gehabt hätten, hätte das am Resultat auch nicht viel geändert, weil eben die Motorleistung von Renault fehlt. Man hat es gesehen: Wenn wir im Fenster waren - wie in Bahrain - waren wir dabei. Wir kämpfen weiter mit einem irrsinnig Aufwand und Einsatz, was man daran sieht, dass wir hier jetzt derartig viele neue Teile bringen."