Stuck: Formel 1 ohne Deutschland wie Ski-Weltcup ohne Streif

Hans-Joachim Stuck kann das Formel-1-Aus in Deutschland nicht akzeptieren und erklärt, woran es der Serie krankt, um wieder Interesse zu generieren

(Motorsport-Total.com) - Dass Deutschland als "Automobil-Nation schlechthin" 2017 erneut keinen Formel-1-Grand-Prix hat, ist für Ex-Pilot Hans-Joachim Stuck kein tragbarer Zustand. Für "Strietzel" ist das Aus für Hockenheim und den Nürburgring so, als würde man das berühmte Hahnenkamm-Rennen auf der "Streif" in Kitzbühel aus dem Ski-Weltcup streichen. Allerdings muss auch er erkennen, dass das Zuschauerinteresse schon einmal höher war.

Titel-Bild zur News: Hans-Joachim Stuck

Für Hans-Joachim Stuck ist es ein Unding, dass es kein Deutschland-Rennen gibt

Kamen 2005 noch mehr als 100.000 Fans am Renntag an den Hockenheimring, waren es im Vorjahr magere 59.000. Auch das ist ein Punkt, an dem man laut Stuck arbeiten müsse: "Die Formel 1 ist nicht zuschauerfreundlich", betont er gegenüber dem Sportbusiness-Informationsdienstleister 'SPONSORs' und erneuert dabei seine Kritik an der Königsklasse. Zuletzt hatte er bereits verlauten lassen, dass man sich vielleicht am Truck-Grand-Prix orientieren sollte, der mehr als das doppelte an Zuschauern anzieht, eigentlich aber kein Vergleich zur Formel 1 sein sollte.

Doch woran liegt es, dass das Premiumprodukt Formel 1 in Deutschland keine Attraktion mehr zu sein scheint? "Wenn sie sehen, wie dort an der Rennstrecke alles abgeschottet wird, dann kann ich nur sagen: Kein Wunder, dass die Fans wegbleiben", urteilt Stuck. Die Königsklasse macht sich rar und bietet kaum Fannähe - trotzdem muss man für Tickets meist mehrere Hundert Euro hinblättern.

Hinzu komme, dass das sportliche Produkt Formel 1 derzeit nicht stimme und für den Deutschen auf einer Skala von eins bis zehn "nicht mehr als fünf Punkte wert" ist. "Der Fan versteht die Rennen aufgrund des schwierigen technischen Regelwerks einfach nicht", schüttelt er den Kopf. Undurchsichtige Antriebsstrafen, hochkomplexe Hybrid-Technologie oder kaum nachzuvollziehende Reifenregeln tun da ihr Übriges.

Außerdem habe die fehlende Spannung durch die Mercedes-Dominanz der Formel 1 ebenfalls geschadet. Und noch etwas: "Es kann zudem nicht sein, dass in der Formel 1 nur 22 Fahrzeuge an den Start gehen (nach der Insolvenz von Manor sogar nur 20; Anm. d. Red.)", sagt Stuck. "Die Serie muss für die Teams so erschwinglich sein, dass da 30 Fahrzeuge dabei sind."


Fotostrecke: Die Boliden der Formel-1-Saison 2017

Trotz aller Kritikpunkte sieht "Strietzel" die Serie bei einer Wertung von acht von zehn Punkten: "Die Formel 1 ist nach wie vor einmalig", sagt er und begründet dies durch prominente Fahrer und prestigeträchtige Teams. Nun müsse der neue Eigentümer Liberty Media das Kapital nur zu nutzen wissen. "Dann kriegen wir künftig auch wieder ein volles Haus in Deutschland."

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