Formel-1-Livestream kann kommen: Technologie bereit

Die Formel 1 könnte schon bald live ins Internet kommen - Technologie des Tata-Konzerns fertig entwickelt - Over-The-Top-Broadcast ohne Zeitverzögerung möglich

(Motorsport-Total.com) - Lange hat sich die Formel 1 gegen das digitale Zeitalter gewehrt, doch der Fortschritt lässt sich nicht mehr aufhalten. Nachdem die motorsportliche Königsklasse in den vergangenen Jahren bereits Facebook, Twitter und Youtube für sich entdeckt hat, kokettierte Liberty bereits kurz nach der Übernahme mit der Idee, die Rennen im Livestream anzubieten. Die Technologie dazu steht jetzt parat, wie der Entwickler Tata Communications verkündet. Damit ist Livestreaming ohne Zeitverzögerung möglich.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Nico Hülkenberg

Die Formel 1 ist bereit für digitale Bewegtbilder - zumindest technisch Zoom

Die Aufhebung der Verspätung gegenüber klassischem Fernsehen war die schwierigste technische Aufgabe, die es zu meistern galt. Tata hat bereits lange an einer entsprechenden Technologie gearbeitet, die beim Großen Preis von Singapur 2016 einem Härtetest unterzogen wurde. Die dortigen Resultate waren so zufriedenstellend, dass sich der Konzern nun bereit sieht, einen Formel-1-Livestream anzubieten.

Auf dem Weg dorthin gibt es jedoch zahlreiche Hürden zu meistern. Die klassischen Fernsehsender zahlen große Summen für die Rechte an den TV-Übertragungen und die Verträge sind wasserdicht. Kurzfristig wird Liberty hier kein Konkurrenzprodukt etablieren können. Wie sich digitale Konkurrenz vor allem finanziell für Liberty auswirkt, ist noch nicht absehbar. Schließlich würden reichlich Fernsehgelder wegfallen, die durch die Streaming-Einnahmen kompensiert werden müssten.

Sicher ist nur, dass die Technologie so weit geht, dass kein klassischer Videoanbieter wie Youtube nötig wäre, um den Live-Stream anzubieten. Im Fachjargon nennt sich dies Over-The-Top-Broadcasting (OTT). Mehul Kapadia, der bei Tata für die Geschäftsführung im Bereich Formel 1 verantwortlich ist, findet im Gespräch mit 'Autosport' allerdings: "OTT bietet vom kommerziellen Standpunkt aus gesehen viele Antworten." Natürlich sagt er dies nicht ganz uneigennützig.

"Wir wollen die Konsumenten auf direktem Wege erreichen und sie nicht ins Korsett der Fernsehsender stecken", sagt er weiter. "Es gibt so viele Möglichkeiten. Die gesamte digitale Plattform bewegt sich immer weiter vorwärts. Ob Fußball, Formel 1 oder Cricket - der Unterhaltungswert ergibt sich daraus, wie sehr man in das Geschehen involviert ist." Ein Teil dieser Einbeziehung des Zuschauers sei bereits über Second-Screen-Angebote verwirklicht worden, doch Kapadia erwartet noch mehr: "Wir sind Zeugen einer 360-Grad-Transformation ins Digitale - alles zum Wohle der Fans."

"Wir sind Zeugen einer 360-Grad-Transformation ins Digitale - alles zum Wohle der Fans." Mehud Kapadia

Livestream-Angebote sind in den meisten Rennserien bereits Gang und Gäbe. Während kleinere Rennserien kostenlos über Youtube streamen, lassen sich Kategorien wie WEC oder MotoGP das Angebot mittels Abonnements bezahlen.