Renault-Boss tritt nach: Kevin Magnussen ein Störenfried

Kevin Magnussens Abgang bei Renault hatte gute Gründe, erklärt Cyril Abiteboul: Er habe zu viele Ausreden gesucht und ihm fehle Disziplin - Lob für Jolyon Palmer

(Motorsport-Total.com) - Stürmische Zeiten herrschen derzeit beim Renault-Werksteam vor. Nach dem Abgang von Kevin Magnussen verlässt auch Teamchef Frederic Vasseur das strauchelnde Schiff. Nun sollen Jerome Stroll (Renault-Sportchef) und Cyril Abiteboul (Geschäftsführer) die Franzosen nach dem Comeback im Vorjahr wieder auf Erfolgskurs bringen. Dabei soll vor allem Magnussen hinderlich gewesen sein, so Abiteboul.

Titel-Bild zur News: Kevin Magnussen

Magnussen und Renault: Die einjährige Partnerschaft war keine Liebesbeziehung Zoom

Der Däne hatte vor allem in der zweiten Saisonhälfte seine liebe Mühe mit den Franzosen. Immer wieder wurden Deadlines für eine Vertragsverlängerung verschoben. Magnussen musste bis November warten, ehe er bei Haas unterschrieb. Die Hauptgründe für den Abgang des Ex-McLaren-Fahrers nach nur einer Saison waren laut Abiteboul dessen schwächelnde Leistung und Verhalten. "Wir wollten im Team Kontinuität beibehalten, daher wäre es logisch gewesen, Kevin zu behalten", schildert der Franzose im französischen Magazin 'Auto Hebdo'.

Während Jolyon Palmer sein Cockpit behalten durfte, musste Magnussen Platz machen für Nico Hülkenberg. Palmer habe sich während seines Rookie-Jahres steigern können, vom Dänen habe man mehr erwartet, so der Renault-Geschäftsführer. "Persönlich war ich enttäuscht von Magnussen. Kevin ist ein talentierter Fahrer, aber ihm fehlt Disziplin. Er sucht zu oft nach Ausreden", verdeutlicht Abiteboul seinen Standpunkt.

Die kleinen Abneigungen beruhen durchaus auf Gegenseitigkeit. Denn Magnussen teilte nach seinem Abgang von Renault gegen sein Ex-Team aus: Selbst der Papst hätte ein Angebot von den Franzosen für das freie Cockpit erhalten, spottete er. Außerdem habe er nicht das Gefühlt gehabt, "im Team gewollt" zu sein. Auch Spannungen mit dem nunmehrigen Ex-Teamchef Vasseur hat es gegeben, wie dieser sogar einräumte. "Es war nicht immer einfach, wir hatten unsere Kämpfe", so der Franzose.

Mit Palmer würde es hingegen viel besser laufen. "Am Freitag war Palmer oft der Unterlegene, er konnte sich im Laufe des Wochenendes jedoch steigern. Magnussen sah im Training gut aus, verlor dann aber an Boden", analysiert Abiteboul. Der junge Brite würde eben in seinem eigenen Tempo arbeiten, er sei aber "auf dem richtigen Weg". 2017 erwartet sich Renault vom Sohn von Ex-Pilot Jonathan Palmer eine stärkere Saison.


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Immerhin konnte er die Saison 2016 mit nur einem Punkt auf Rang 18 abschließen, Magnussen holte sieben Zähler und damit den 16. Rang. Im Qualifyingduell schnitt der etwas erfahrenere Däne ebenfalls besser ab: Elfmal war er schneller als sein Teamkollege, der achtmal die Nase vorne hatte. 2017 muss sich Palmer mit dem deutlich erfahreneren Nico Hülkenberg messen, Magnussen trifft bei Haas auf Leistungsträger Romain Grosjean.