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Formel 1 2017: Ende des Strafen-Wahnsinns beschlossen

Das neue Sportliche Reglement im Detail: Wie Strafenorgien ab sofort verhindert werden sollen und wieso es keine Untersuchungen nach dem Rennen mehr gibt

(Motorsport-Total.com) - Der Strafen-Wahnsinn in der Formel 1 wird 2017 Geschichte sein. Das haben die Vertreter von Formel-1-Kommission und FIA-Weltrat auf Basis eines Entwurfs der Strategiegruppe beschlossen. Diese hatte gefordert, dass eine Untersuchung durch die Rennkommissare nur noch durchgeführt wird, wenn es einen groben Regelverstoß gibt.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo, Sebastian Vettel

Nur wenn die Schuld eindeutig ist, greifen die Rennkommissare in Zukunft ein Zoom

Das wirkt sich auch auf das Sportliche Reglement für die kommende Saison aus: In Artikel 38.2 heißt es nun, dass es "im Ermessen der Rennkommissare liegt, ob ein in einen Zwischenfall verwickelter Fahrer bestraft werden sollte". Das kann nun auch ohne Aufforderung durch Rennleiter Charlie Whiting erfolgen. Wenn es den Rennkommissaren nicht klar ist, "ob ein Fahrer zur Gänze oder vorwiegend für einen Zwischenfall verantwortlich ist, wird keine Strafe verhängt".

Der Artikel wurde im Vergleich zur früheren Version deutlich vereinfacht, außerdem heißt es nun nicht mehr, dass alle Untersuchungen nach dem Rennen stattfinden, sollte kein eindeutiger Regelverstoß vorliegen. Von nun an werden derartige Situationen gar nicht mehr bestraft.

Dadurch sollen Situationen wie die Farce von Mexiko verhindert werden, als wegen der Strafen zunächst Max Verstappen vor der Siegerehrung seinen dritten Platz verlor und nach dem Rennen auch noch Sebastian Vettel um seinen Podestplatz gebracht wurde, wodurch vor allem die Fans an der Strecke verwirrt werden.

Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzender Niki Lauda war stets ein eiserner Verfechter davon gewesen, die Fahrer im Sinne der Zuschauer wieder freier fahren zu lassen. Daran hielten sich die Rennkommissare kurzzeitig auch, doch im Laufe des Vorjahres wurden die Regeln vor allem durch Max Verstappens Verteidigungsmanöver wieder verschärft. Die Strategie des Red-Bull-Piloten, auf der Bremse die Spur zu wechseln, sorgte für Missstimmung unter den Fahrerkollegen.

Der FIA-Weltrat hat übrigens noch weitere Regeländerungen abgesegnet: Darunter stehende Starts nach Safety-Car-Phasen und einen neuen Ablauf vor dem Rennen, wie 'Autosport' berichtet. Damit alle Fahrer bei der Nationalhymne 14 Minuten vor dem Rennbeginn an der Startlinie anwesend sind, wird die Boxengasse nun schon 20 Minuten vor dem Start in die Aufwärmrunde geschlossen. Dadurch habe die Piloten nun nur noch zehn Minuten Zeit, um von der Box zum Startplatz zu fahren, was bei einem möglichen Defekt den Druck für die Teams erhöht.