100. Rennen für Grosjean: Bald Durststrecken-Rekordhalter?

Romain Grosjean feiert in Austin seinen 100. Grand Prix: Wieso er Gefahr läuft, die Durststreckenrekorde zu brechen, und was ihm die Formel-1-Historie bedeutet

(Motorsport-Total.com) - Ausgerechnet beim ersten Haas-Heim-Grand-Prix gibt es für die Truppe noch etwas zu Feiern: Romain Grosjean bestreitet in Austin seinen 100. Grand Prix. Nach seinem Renault-Einstieg im Jahr 2009 als Ersatz für Nelson Piquet rasch als Crashpilot verschrien und eigentlich schon wieder aus der Königsklasse des Motorsports geflogen, hat sich der Franzose mit zehn Podestplätzen längst etabliert.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Offene Rechnung mit der Formel 1: Romain Grosjean wartet auf den Durchbruch Zoom

Zufrieden ist der 30-Jährige dennoch nicht. "Ich bin soweit ich weiß der achte oder neunte französische Fahrer, der die 100-Grand-Prix-Marke erreicht hat", sagt er gegenüber 'F1i.com'. "Das ist nicht schlecht, aber jetzt sollte es endlich mit den Siegen losgehen." Grosjeans Angst ist berechtigt: Den traurigen Rekord des Piloten mit den meisten Podestplätzen, ohne je gewonnen zu haben, hält derzeit Nick Heidfeld mit 13. Und Mark Webber musste mit dem Sieg im erst 130. Rennen die längste Durststrecke durchmachen. Zumindest in dieser Rangliste droht derzeit keine Gefahr: Mit Nico Hülkenberg (111 Starts ohne Sieg) liegt ein aktiver Pilot vor ihm.

Um das Makel der Sieglosigkeit auszugleichen, wechselte Grosjean dieses Jahr zu Haas, um dann zu Ferrari weiterzuziehen, doch nach einem starken Auftakt konnte er kaum mit Glanzleistungen aufwarten. An den großen Zielen hat sich aber nichts geändert: "Nach den zwei fünften Plätzen möchte ich die Haas-Farben auf dem Podest tragen", sagt er. "Das wäre sehr schön. Ich will dem Team den ersten Sieg schenken, was unglaublich wäre."

Grosjean will zwei Mal Weltmeister werden

Er selbst peilt den WM-Titel an. "Im Idealfall sogar zwei", meint er. "Das war schon immer mein Traum." Doch auch die bisherige Karriere hatte ihre Highlights: "Ich erinnere mich an mein Formel-1-Comeback im Jahr 2012, als ich im Qualifying gleich Dritter wurde", erzählt der zweimalige Familienvater. "Das ist nach allem, was davor passiert ist, eine schöne Erinnerung."

Bei inzwischen sieben Rennen lag er bislang in Führung, dabei sammelte er über 219 Führungs-Kilometer. "Aber auch Saisons wie das Vorjahr, als das Auto bei weitem nicht perfekt war, habe ich positiv in Erinnerung, denn auch da gelangen mir ein paar gute Leistungen hinterm Lenkrad", sagt der Haas-Pilot.

Grosjean: Formel-1-Historie widerspricht Halo

Doch was bedeuten Grosjean die Statistiken seiner Karriere und seine Rolle in der Formel-1-Historie? "Ich kann mit der Formel-1-Geschichte etwas anfangen, obwohl ich kein Experte bin", erklärt er seine Herangehensweise. "Wahrscheinlich weiß ich mehr über die französischen Piloten. Ich habe in den 1990er-Jahren angefangen, Formel 1 zu schauen, seit damals kenne ich mich gut aus."

Die Begeisterung für die Formel 1 der Vergangenheit beeinflusst auch Grosjeans Meinung über aktuelle Themen, wie er zugibt: "Das gilt zum Beispiel für Halo. Das widerspricht meiner Meinung nach der Geschichte der Formel 1 und der Natur dieser Autos - und zwar seit dem ersten Tag."