FIA-Doppelfehler bei Gelb-Strafe? Force India übt harte Kritik

Force India ortet bei Sergio Perez Gelb-Strafe im Qualifying gleich ein doppeltes Fehlurteil der Rennkommissare: Warum wurde statt Doppel-Gelb nicht Rot gezeigt?

(Motorsport-Total.com) - Der Stachel sitzt tief: Force India ist auf die FIA sauer, weil die Rennkommissare Sergio Perez beim Singapur-Qualifying gleich zwei Strafen aufbrummten und ihn somit um acht Startplätze zurückversetzten. Denn: Laut dem stellvertretenden Force-India-Teamchef Robert Fernley hätte es dazu gar nie kommen dürfen.

Titel-Bild zur News: Sergio Perez

Sergio Perez wurde von Startplatz zehn auf Rang 18 zurückversetzt Zoom

"Wir müssen uns das System anschauen, denn es werden keine einheitlichen Entscheidungen getroffen", beschwert er sich gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Der Brite hat zwei Kritikpunkte: Erstens hält er die Strafe für Perez, der nach Ansicht der Rennkommissare an der Unfallstelle von Romain Grosjean in Q2 unter doppelt geschwenkter gelber Flagge "zu schnell" war, als übertrieben hart. Zweitens hinterfragt er die Reaktion der FIA auf den Unfall generell.

"Ich weiß nicht, ob eine doppelte gelbe Flagge überhaupt angebracht war, denn es waren keine Leute auf der Strecke. Und auch kein Safety-Car", wundert er sich. Zudem habe man sich nach dem Ungarn-Grand-Prix, als Nico Rosberg unter doppelt geschwenkter gelber Flagge in Q3 nur kurz vom Gas ging und die Pole holte, darauf geeinigt, in solchen Situationen ab sofort das Qualifying mit der roten Flagge abzubrechen.

Warum gab es statt doppelter gelber Flaggen keinen Abbruch?

"Wir haben beim vergangenen Treffen der Strategiegruppe beschlossen, dass es im Qualifying keine doppelten gelben Flaggen mehr gibt, sondern in diesen Fällen rot gezeigt wird", stellt Fernley klar. "Danach sieht es jetzt aber nicht aus."

Fernley argumentiert, dass Force India im Vergleich zur Situation mit Rosberg in Ungarn "viel mehr getan" habe, um den Mexikaner einzubremsen. Doch die Kommissare Gerd Ennser, Steve Strongwell, Nish Shetty und Mark Blundell kannten kein Erbarmen - vermutlich um nach der milden Beurteilung Rosbergs, die von manchen als Gefahr für die Sicherheit eingestuft wurde, ein Exempel zu statuieren.


Fotostrecke: GP Singapur, Highlights 2016

Perez war vorsichtiger als Rosberg im Ungarn-Q3

Im Gegensatz zu Rosberg, der in der entscheidenden Passage nur ein Zehntel verloren hatte, schaltete Perez sogar einen Gang zurück, was eine Zehntelsekunde kostete. Weitere drei Zehntel ließ er durch ein Bremsmanöver liegen, das den Boliden von 100 auf 90 km/h verlangsamte. Das reichte den Rennkommissaren diesmal, um Perez um fünf Startplätze zurückzuversetzen, außerdem erhielt er drei Strafpunkte.

Weitere drei Positionen nach hinten ging es durch ein Überholmanöver an Esteban Gutierrez in der Passage, wo Jenson Button seinen beschädigten McLaren abstellte. Ein weiteres Bremsmanöver, bei dem Perez drei Zehntel liegen ließ, war den Regelhütern zu wenig. "Es ist unglücklich, für etwas bestraft zu werden, was nicht einheitlich beurteilt wird", kann Fernley seinen Ärger nicht verbergen. "Man muss es aber akzeptieren und nach vorne blicken." Das ist seinem Piloten bereits gelungen: Er holte nach einer tollen Aufholjagd von Startplatz 18 immerhin noch Platz acht und vier WM-Punkte.

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