Symonds: Pirelli-Tests "enormer Vorteil" für Mercedes & Co.

Williams-Technikchef Pat Symonds fürchtet, dass Ferrari, Mercedes und Red Bull aus den Testfahrten für Pirelli einen großen Vorteil ziehen werden

(Motorsport-Total.com) - Williams' Pat Symonds glaubt, dass Mercedes, Ferrari und Red Bull dank der Reifentests von Pirelli in der Formel-1-Saison 2017 einen "enormen Vorteil" haben werden. Zwar will der Reifenhersteller allen anderen Teams die Daten zur Verfügung stellen, dennoch glaubt der Technikchef, dass die drei großen Teams ihren Nutzen aus den Tests ziehen werden. "Selbst in den Blindtests gibt es immer einen Vorteil", sagt der Brite.

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Pat Symonds ist nicht angetan davon, dass die Konkurrenz testen darf Zoom

Die drei Teams haben sich zur Verfügung gestellt, damit Pirelli die breiteren Reifen im Hinblick auf 2017 ausprobieren kann. Dafür mussten sie jeweils ein Übergangsauto entwerfen, das die höheren Abtriebslevel simulieren soll. Zwar müssen die Teams an den bekannten Testtagen nach dem Programm von Pirelli arbeiten, doch bei Williams fürchtet man, dass sie mit ihren Aussagen die Entwicklungsrichtung vorgeben - wie einst Lotus.

"Ich bin mir sicher, dass sie nicht gesagt haben: 'Macht dies und macht jenes'", so Symonds über das damalige Pirelli-Testteam, "aber sie haben die Reifen getestet und gesagt: 'Das gefällt uns und das gefällt uns nicht.'" Pirelli würde sich dann logischerweise für den Weg entscheiden, der für den besseren gehalten wird. "Ich denke, dass die Testenden dabei einen Vorteil haben", fürchtet der Brite.

Vor allem im Hinblick auf die Reifenwahl in den ersten Rennen könnten Mercedes, Ferrari und Red Bull profitieren. Die ersten Saisonrennen wird man mit einer Reifenwahl bestreiten müssen, bei der man keine Vorerfahrung hat, weil man bei Übersee-Events 14 Wochen im Voraus buchen muss. Zwar findet Symonds die Regel an sich gut und möchte sie nicht wieder abschaffen, weil sie das Racing verbessert hat, "aber der Vorteil, den Ferrari, Mercedes und Red Bull daraus ziehen können, ist wirklich enorm".


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Eigentlich stand auch Williams kurz davor, ein Auto für die Pirelli-Tests zu liefern. Man hatte schon einige Arbeit in ein Design gesteckt, doch weil die genaue Planung erst vor kurzem bekannt gegeben wurde, konnte man sich das Unterfangen am Ende nicht leisten. "Für ein Team wie uns ist das einfach zu teuer", sagt Symonds. "Pirelli zahlt zwar etwas dafür, doch das deckt die Kosten nicht." Und das ärgert Williams: "Es ist nicht großartig für den Sport, oder? Man kann etwas über die Reifen herausfinden, aber nur wenn man genügend Geld dafür hat."