Nächster Ferrari-Rückschlag: Vettel verliert Motor zu 90 Prozent

Ein Unglück kommt selten allein: Nach dem Motorplatzer in Bahrain ist das Triebwerk laut Ferrari kaum noch zu retten - Immerhin funktionieren aber die Updates bei Ferrari

(Motorsport-Total.com) - Nächste bittere Pille für Sebastian Vettel: Nach dem Ausfall in der Aufwärmrunde, der dem Ferrari-Piloten nach zwei Rennen bereits einen WM-Rückstand von 35 Punkten einhandelt, verrät nun Teamchef Maurizio Arrivabene gegenüber 'auto motor und sport': "Er wird zu 90 Prozent diesen Motor verlieren." Als Ursache nennt der Italiener, dass ein Teil der Einspritzdüse in den Zylinder gefallen ist. Damit könnte es am Ende des Jahres auch mit dem Kontingent von fünf Antriebseinheiten eng werden.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Die Bahrain-Pleite könnte für Vettel gegen Saisonende ein Nachspiel haben Zoom

Außerdem ist Ferrari nach wie vor langsamer als Mercedes - auf einem Kurs, der dem SF16-H eigentlich entgegenkam. Spielen die Silberpfeile mit der Scuderia? Im dritten Freien Training sowie in Q1 und Q2 schien Ferrari eine ernsthafte Gefahr für Mercedes zu sein, doch in Q3 waren Lewis Hamilton und Nico Rosberg dann plötzlich um rund eine halbe Sekunde schneller.

Ferraris Viagra-Strategie

Das könnte auch damit zusammenhängen, dass der Mercedes seine Pneus tendenziell schneller auf Temperatur bringt als der Ferrari, was im Qualifying ein Vorteil ist. Ferrari konnte im Qualifying erstmals auf die volle Motorleistung bauen, um Mercedes aus der Reserve zu locken. "Wir haben uns angesehen, wie viel Viagra sie benutzen - 250 oder 500", scherzt Arrivabene. "Wir haben herausgefunden, dass sie 500 einwerfen. Das zeigt uns, dass sie unter Druck stehen."

Das Problem ist aber, dass sich Ferrari in allen Bereichen komplett strecken muss, um die Silberpfeile attackieren zu können - da passieren zwangsläufig Fehler, wie sie dem Team bei Vettel in Bahrain und bei Räikkönen in Australien unterlaufen sind.

Warum Ferrari seit dem Vorjahr besser entwickelt

Immerhin funktionieren die Updates aber seit dem Vorjahr, und man hat den großen Rückstand des Jahres 2014 konstant verringert. Dahinter steckt System. Seit 2015 entwickelt sein Auto laut Arrivabene "konstant" und nicht mehr in großen Updatepaketen weiter.

"Wir konzentrieren unsere Aufmerksamkeit auf einen Schritt, stellen sicher, dass dieser Schritt auch gelingt - und dann schauen wir weiter", geht der Italiener ins Detail. "Wir setzen nicht mehr auf die Strategie, einen großen Schritt zu machen, denn wenn etwas schiefläuft, dann weiß man nicht mehr genau, wo der Fehler liegt."


Fotostrecke: F1 Backstage: Manama

Hat die Scuderia auch bei den Starts ein Geheimnis gefunden? Nicht auszuschließen, denn in Australien kamen sowohl Vettel als auch Räikkönen ganz hervorragend weg und gingen in Führung. In Bahrain klappte das beim Finnen zwar nicht, was aber daran lag, dass dieser vom Kupplunghebel abrutschte. Vettel wäre laut eigenen Angaben vermutlich erneut gut gestartet, meinte er bei 'Sky.de': "Der Start in die Formationsrunde hatte sich gut angefühlt."

Der Kupplungshebel ist jedenfalls nicht das Geheimnis der Ferrari-Starts, meint Räikkönen: "Er ist genau da, wo er immer war. Die Regeln besagen, es dürfe nur einen Hebel geben. Manche haben ihn jetzt links, andere rechts. Das ist unterschiedlich, macht aber letztlich keinen Unterschied." Es sei dieses Jahr schwieriger, gut zu starten: "Es liegt teilweise daran, ob es eine zusätzliche Einführungsrunde gibt oder nicht. Daran, wie heiß es ist. Kleine Dinge machen den Unterschied."

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