• 28.04.2016 15:19

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Grosjean schimpft über Pirelli: Hauptsache bessere Reifen

Der Haas-Pilot ist unzufrieden mit den Formel-1-Pneus und würde sogar einen Wettbewerbsnachteil in Kauf nehmen, um die nicht ständig vom Gas zu müssen

(Motorsport-Total.com) - Pirelli muss sich ein Mal mehr herber Kritik seitens der Formel-1-Piloten stellen. Im Vorfeld des Russland-Grand-Prix in Sotschi am Wochenende spricht sich Romain Grosjean mit Nachdruck dafür aus, die Pneus zu verbessern, indem sie unter Vollast länger haltbar gemacht werden. Für den Franzosen genießt die Angelegenheit höchste Priorität, wie er unterstreicht: "Die Frage ist doch, ob wir bessere Reifen wollen?", meint Grosjean und gibt sich selbst eine eindeutige Antwort: "Ja!"

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Pirellli gefordert: Romain Grosjean will es richtig qualmen lassen Zoom

Der Haas-Pilot würde es dafür sogar in Kauf nehmen, dass die Konkurrenz bevorteilt würde, sofern sie mehr Streckenzeit für Tests mit aktuellem Material erhielte: "Was müssen wir tun? Testen, klar. Davon profitieren dann vielleicht einige Mannschaften, aber letztlich geht es um besseres Racing", so Grosjean, der fordert, persönliche Animositäten und das Fürchten um einen Wettbewerbsnachteil hinter dem Wohle der Formel 1 anzustellen. "Man muss es in großem Zusammenhang betrachten."

Eine Lösungsmöglichkeit: alle fünf Pirelli-Mischungen für die Teams zugänglich machen, sodass jeder der für ihn perfekten Reifen finden kann - ohne auf die Selektion der Italiener angewiesen zu sein. "Natürlich wären individuelle Vorgaben jedes Team das Beste", sagt Grosjean, "die Sache ist aber sehr kompliziert. Ich verstehe, dass man sich aus Sicherheitsgründen auf ein Worst-Case-Szenario einstellen muss." Was er meint: Frisst nur ein Auto im Feld massiv Gummi, muss Pirelli einen passenden Pneu auch für dieses Team zur Verfügung stellen, um Sicherheit zu gewährleisten.

Grosjean ist mit seinen Bedenken nicht alleine. McLaren-Ersatzmann Stoffel Vandoorne ist von seinem Hauptarbeitsplatz in Japan längst anderes gewohnt und schwärmt von Yokohama. "Das Super-Formula-Auto hat gute Reifen, was es in den Kurven schnell macht. Das Schonen der Gummis ist mit den Pirelli-Pneus sehr schwierig", vergleicht der Belgier mit der Formel 1 und lobt ein Suzuka-Rennen ohne Wechsel: "Wir haben nur gestoppt, weil wir nachtanken mussten. Sonst wären wir ohne Service bis zum Ende durchgekommen. Dabei sind die Zeiten konstant geblieben."