Kultkurs Kyalami nach Umbau: "Hätten liebend gern Formel 1"

Die südafrikanische Kultstrecke in Kyalami wurde auf Formel-1-Standard gebracht: Was zu einem Grand-Prix-Comeback noch fehlt und was man für die Zukunft plant

(Motorsport-Total.com) - So viele legendäre Formel-1-Rennen haben auf dem Kurs in Kyalami bereits stattgefunden, doch seit den bislang letzten Tests im Jahr 2001 ist es um die ehemalige Traditionsstrecke ruhig geworden. Afrika ist der einzige Kontinent, auf dem die Königsklasse seit 1993 nicht mehr Station macht. Das könnte sich nun zumindest theoretisch ändern, denn die Strecke wurde in den letzten Monaten grundlegend umgebaut und renoviert.

Nachdem der ehemalige Rennfahrer und heutige Porsche-Importeur Toby Ventor die Rennstrecke, auf der 20 Grands Prix ausgetragen wurden, ersteigerte, ließ er im Mai 2015 die Bagger anrollen. Der Kurs wurde nicht nur neu ausphaltiert, auch die Boxenanlage wurde komplett neu gebaut. Zudem veränderte man die Streckenführung: Die Start-Ziel-Gerade wurde auf 900 Meter verlängert, die Passage zwischen den Kurven zwei und vier gestaltete man neu und auch die zwölfte Kurve wurde umgebaut.

"Wenn man die Anlage anschaut, dann sieht man, dass wir uns um alle Sicherheits-Anforderungen bemüht haben", erklärt Andrew Baldwin, der für den wirtschaftlichen Aspekt des Projekts zuständig ist, gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Wir haben alle Begrenzungen, alle Sicherheitszäune, alle Kiesbetten erneuert. Was die Sicherheit angeht, haben wir also eine großartige Rennstrecke."

Ohne Regierungsgelder keine Formel 1

Während man mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone bislang nicht in Kontakt trat, war FIA-Rennleiter Charie Whiting in den Umbauplan eingebunden. Der Brite stattete die Betreiber vor dem Baustart mit einer Auflagenliste aus, die für eine FIA-Absegung erreicht werden müssen. "Und wenn wir fertig sind, dann wird Charlie sicher wiederkommen. Dann werden wir mit ihm reden."

Dieses Jahr soll der Umbau abgeschlossen werden, die Wiedereröffnung des Kurses ist für Juni geplant. Dabei sollen auch wieder die Formel-1-Motoren dröhnen, denn Red Bull möchte eine Formel-1-Demonstration abhalten. Doch wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Königsklasse des Motorsports in Kyalami ein Renn-Comeback gibt?

"Die ist eher klein", gibt Baldwin offen zu, auch wenn er ergänzt: "Wir würden liebend gerne wieder einen Grand Prix austragen, aber das Geschäftsmodell spricht im Moment dagegen." Kyalami könnte die finanziellen Belastungen - alleine die Lizenz für einen Grand Prix würde über 20 Millionen Euro verschlingen - ohne Regierungshilfe nicht stemmen.

Mit welchen Serien Kyalami plant

"Ich denke, der Regierung ist bewusst, was wir hier machen, aber es gab noch keine formellen Gespräche", erklärt Baldwin den Status quo. "Man sollte aber niemals nie sagen." Die Rennstrecke wäre mit ein paar kleinen Adaptionen Formel-1-reif. "Es gibt ein paar Auslaufzonen, die möglicherweise geändert werden müssten", geht der Porsche-Manager, der für den Kurs zuständig ist, ins Detail. "Derzeit peilen wir eine FIA-Grad-2-Lizenz an, die alles außer der Formel 1 einschließt. Obwohl ich denke, dass wir Formel-1-Tests durchführen könnten."

Kyalami

Kyalami neu: Der Kurs erinnert weiterhin an das bislang letzte Formel-1-Layout Zoom

Aus finanziellen Gründen hat man aber im Moment den Langstreckensport im Visier. "Wir wollen GT-Rennen austragen, vielleicht die WEC kriegen", erklärt Kyalami-Chef Dennis Klopper gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Auch die DTM sei "wegen der zahleichen Hersteller" ein Thema, Und auch das legendäre Neun-Stunden-Rennen in Kyalami soll wiederbelebt werden.

Die Motorrad-WM stellt währenddessen keine Priorität dar, was auch an der Art und Weise des Umbaus liegt. "Bei einem Motorradrennen wären die Kosten eine Herausforderung",. Stellt Klopper klar. Grund dafür: Man hat bei der Renovierung mit der für den Automobilsport verantwortlichen FIA zusammengearbeitet, im Motorradbereich gibt es andere Vorgaben, auf die man dann zusätzlich eingehen müsste.

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