Susie Wolff: Die große weibliche Formel-1-Hoffnung geht

Mit Susie Wolffs Abschied rückt der Traum von einer weiblichen Formel-1-Pilotin in weiter Ferne - Die Schottin ist realistisch und sieht in naher Zukunft keine Chance

(Motorsport-Total.com) - Sie galt als große Hoffnung auf eine weibliche Formel-1-Pilotin, doch Susie Wolff macht im Alter von 32 Jahren Schluss mit ihrer Rennfahrerkarriere. "Wie bei so vielem im Leben kommt es auf das richtige Timing an. Vor allem in meiner Welt. Für mich ist es jetzt nun an der Zeit, es genug sein zu lassen und den Helm an den Nagel zu hängen", verkündet sie ihren Fans die Botschaft ihres Abschieds.

Titel-Bild zur News: Susie Wolff

Susie Wolff gab der weiblichen Motorsportgemeinde Hoffnung Zoom

Es ist ein Rückschlag für den Traum von einer Frau in einem Stammcockpit der Formel 1. Vier Jahre lang hat die Schottin bei Williams darum gekämpft, doch die Tür öffnete sich nicht. 2012 fing sie beim Traditionsteam aus Grove als Entwicklungspilotin an und arbeitete sich Schritt für Schritt nach oben. Fahrten im Simulator folgten die ersten Meter in einem richtigen Formel-1-Boliden, der erste Young-Driver-Test, die Teilnahme an einem Freitagstraining in der Königsklasse und schließlich die Beförderung zur Testpilotin.

"Ich wollte in die Spitze des Sports aufsteigen. Ich hatte auch die Hoffnung, dass es endlich wieder mal eine Frau in die Startaufstellung schaffen könnte", sagt die Schottin. "So packte ich den Bullen bei den Hörnern und kämpfte hart." Zusammen mit der leider verunglückten Maria de Villota stand Wolff für eine Zukunft im Motorsport, die mehr Frauen in selbigen locken sollte. "Ich erhielt viel Unterstützung und spürte, wie sie mir Energie verlieh. Es gab einige, die auch darüber froh gewesen wären, wenn ich mein Ziel erreicht hätte, und andere wieder, die darüber nicht begeistert waren."

Wolff sieht kurzfristig keine Frau als Stammpilotin

Mit dem Karriereende von Susie Wolff ist die Formel 1 von einer weiblichen Stammpilotin allerdings so weit weg wie eh und je. Danica Patrick fühlt sich im US-Sport wohl und kann sich einen Wechsel nicht vorstellen, und dass Lotus-Entwicklungspilotin Carmen Jorda auch nur in die Nähe eines Stammplatzes kommt, glauben wohl nur die kühnsten Optimisten. Auch Wolff ist mittlerweile skeptisch, dass es in naher Zukunft eine weibliche Fahrerin geben wird.

"Ist die Formel 1 für eine leistungsfähige Rennfahrerin bereit, die auf höchstem Niveau mithalten kann? Ja. Ist dies auch als Frau erreichbar? Auf jeden Fall. Wird dies bald geschehen? Leider nein", lautet ihr Fazit heute. Die Williams-Pilotin sieht dafür zwei Faktoren: Zum einen gebe es immer noch nicht genügend Mädchen, die mit dem Kartsport beginnen, zum anderen hätten die Pilotinnen auch keine inspirierenden Vorbilder. "Das sind die Anliegen, die mich bewegen", erklärt sie.


Fotostrecke: Susie Wolff: Die Karriere einer Frauenhoffnung

Aus diesem Grund möchte Wolff auch nach ihrer aktiven Karriere Teil des Motorsports bleiben. Zusammen mit der MSA (Motor Sports Association) wird sie eine neue Initiative starten, mit der junge Frauen im Motorsport Erfolg haben können. "Wir möchten der nächsten Generation zeigen, dass der Motorsport sehr wohl eine Option für sie sein kann. Ich habe mich getraut anders zu sein, gewagt, andere Wege zu gehen, und ich möchte andere dazu inspirieren, das gleiche zu tun", so Wolff. "So gesehen bin ich für die Zukunft sehr optimistisch. Mit dem Schließen der einen Tür öffnet sich die nächste Tür. Es geht immer weiter voran."

Abschied beim Race of Champions

Ihren Abschied wird die 32-Jährige beim diesjährigen Race of Champions in London feiern. Zusammen mit David Coulthard tritt sie für Schottland an und will den Erfolg des Vorjahres wiederholen, als beide im Finale des Nationencups standen. "So scheint es mir eine passende Gelegenheit zu sein, bei meinem letzten Rennen unter schottische Flagge gegen einige der weltbesten Fahrer anzutreten", sagt sie.

Und dann soll die Karriere nach langen Jahren im Kartsport, dem Formelnachwuchs, der DTM und der Formel 1 zu Ende sein. "Mein Bauchgefühl sagt mir, es ist Zeit weiterzugehen. Es ist Zeit, mich neuen Aufgaben zuzuwenden und mich neuen Herausforderungen zu stellen", meint sie. "Als Sportler ist es immer schwierig, den richtigen Zeitpunkt für ein Ende der Karriere zu finden, doch für mich ist es jetzt klar, dass mein Weg hier zu einem Ende gekommen ist."


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