• 10.10.2015 21:16

  • von Dieter Rencken & Ryk Fechner

Lotus in Sotschi: Sechste Top-10-Quali in Folge für Grosjean

Romain Grosjean ließ es in der Qualifikation zum Großen Preis von Sotschi 2015 einmal mehr krachen - Gedrückte Stimmung bei Pastor Maldonado

(Motorsport-Total.com) - Vor seinem Abschied von Lotus in Richtung der Formel-1-Neueinsteiger Haas blüht Romain Grosjean noch einmal richtig auf. Der Franzose qualifizierte sich beim Formel-1-Grand-Prix von Russland 2015 (zum Gesamtbericht) zum sechsten Mal in Folge für die Top 10. Zwar musste er mit Position acht beide Force India von Nico Hülkenberg und Sergio Perez ziehen lassen. Im Gegensatz zu Teamkollege Pastor Maldonado, der mit Rang 14 alles andere als zufrieden ist, befindet sich Grosjean jedoch in direkter Schlagdistanz zum indischen Konkurrenzteam, das 2015 ebenso als Mercedes-Motorenkunde unterwegs ist (zur Startaufstellung).

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Grosjean beglückt sein Team in Enstone auf der Strecke mit Abschiedsgeschenken Zoom

"Ins dritte Training zu kommen, war unser Hauptziel. Wir haben auch versucht, Force India zu schlagen, aber das ist uns heute nicht gelungen", konstatiert der 29-Jährige. Im Gegensatz zu den anderen Teams, die die superweichen Reifen mit einer Outlap und einer weiteren Aufwärmrunde erst zum Arbeiten brachten, fuhr Grosjean die erste gezeitete Runde bereits schnell. "Mit etwas mehr Sprit an Bord versuchten wir schnell-langsam-schnell", meint er damit, dass zwischen zwei schnellen Runden eine langsame dazu verwendet wurde, um den Pirellis eine Verschnaufpause zu gönnen: "Es war nicht einfach, die beste Strategie herauszufinden, um 100 Prozent aus den Reifen herauszuholen."

Im Nachhinein hält er dieses Vorgehen nicht für den schnellsten Weg. "Wenn wir das besser hinbekommen hätten, wären wir vielleicht vor den Force-India gelandet", glaubt er: "Offenbar war eine gezeitete Runde das beste Vorgehen. Niemand wusste genau, wie es sein würde. In Q1 sah schnell-langsam-schnell richtig gut aus, daher haben wir das versucht. Am Ende müssen wir versuchen, sie auf der Strecke zu überholen."

Einer schaut nach vorn, der andere ist ratlos

Dass sein scheidender Teamkollege sich bereits damit auseinandersetzt, Hülkenberg und Perez zu attackieren, muss Maldonado hingegen wie ein Luxusproblem im finanziell gebeutelten Lotus-Stall vorkommen. Zunächst leistete er sich einen Dreher, und kam im Verlauf des Qualifyings nicht auf Touren. "Ich habe mich auf dem bemalten Teil des Asphalts verbremst. Da war es sehr rutschig", beschreibt er zunächst seine unfreiwillige 180-Grad-Einlage am Anfang von Q1.

Pastor Maldonado

Pastor Maldonado rätselt nach Sotschi über den großen Rückstand auf Grosjean Zoom

Seine unsichere Stimme verrät überdies, wie tief der Stachel sitzt, dass ihn Grosjean mittlerweile regelmäßig abhängt. 2015 konnte er Grosjean nur einmal im Zeittraining schlagen (Stand Qualitikationsduelle): "Es ist leicht, den großen Unterschied zu sehen. Das ist ungewöhnlich. Wir arbeiten daran, die Gründe dafür zu finden." Dass es sich ähnlich wie bei Massas Ausscheiden in Q2 verhalte, der zwei Fehler in seine schnellsten Runden einbaute, weist er von sich: "Massa hatte einen Fehler in der Runde. Ich habe dagegen keinen Fehler gehabt."

Auch Maldonados Aussagen lassen darauf schließen, dass Lotus insgesamt die schlechtere Reifenstrategie als andere Teams hatte. Der Venezolaner verrät, dass er genau wie Grosjean von der ersten Runde an Vollgas gab: "Ich bin sofort schnell gefahren, wie normaler Weise auch. Ob das mit dem Aufwärmen funktionieren würde, war zu dem Zeitpunkt nicht klar. Wir haben die Temperaturen überprüft, aber es gibt da so viele Faktoren, die man bestimmen muss."


Großer Preis von Russland

Während Maldonado für das Rennen die Devise "Versuchen, das Tempo zu halten" ausgibt, ist Grosjeans Blick klar nach vorne gerichtet. Er vertraut dabei auf das Samstagstraining, dass er mit viel Sprit an Bord fuhr: "Wir hatten verschiedene Longruns am Morgen. Wenn ich mir anschaue, wie sich der Reifenabrieb verhielt, sieht es sehr gut aus. Die Strategie ist für alle ziemlich klar: Es kommt darauf an, die besten Zeitpunkte zum Stoppen herauszufinden und eine freie Stelle zu finden, um die neuen Reifen zu nutzen, wenn man kann."