McLaren schöpft in Singapur Hoffnung: Beide Autos in Q2

Fernando Alonso spricht nach Startplatz elf in Singapur von "null Enttäuschung" - Jenson Button nicht ganz zufrieden, aber ebenfalls optimistisch

(Motorsport-Total.com) - Nach den Rennwochenenden auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken in Spa-Francorchamps und Monza hatte man im Lager von McLaren-Honda das Wochenende auf dem winkligen Stadtkurs in Singapur herbeigesehnt. Am Freitag deutete Fernando Alonso mit Platz acht an, dass die Hoffnungen nicht unbegründet waren. Diese Position konnte der Spanier im Qualifying am Samstag zwar nicht ganz bestätigen und auch Teamkollege Jenson Button nicht, doch für das Rennen ist man weiterhin optimistisch.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso startet in Singapur mit frischen Reifen von Platz elf Zoom

Alonso qualifizierte seinen MP4/30 für Startplatz elf. Button stellte das Schwesterauto auf Startplatz 15. Damit hat es die Truppe aus Woking zum ersten Mal seit dem Monaco-Wochenende geschafft, beide Autos ins zweite Qualifying-Segment (Q2) zu bringen.

Alonsos Rückstand von 1,585 Sekunden auf die Q2-Bestzeit von Sebastian Vettel (Ferrari) wirkt auf den ersten Blick wenig berauschend. Wenn man aber bedenkt, dass sich selbst die in dieser Saison bislang überlegenen Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg jeweils 0,9 Sekunden einfingen und in Q3 sogar einen noch größeren Rückstand auf Vettel aufwiesen, wird die Performance von McLaren-Speerspitze Alonso in ein anderes Licht gerückt.

"Null Enttäuschung" bei Alonso - Balanceprobleme bei Button

"Für uns lief alles gut. Wir hatten keine großen Probleme mit den Reifen", zieht Alonso ein positives Fazit und holt aus: "Mit frischen Reifen als Elfter oder Zwölfter zu starten, ist mir manchmal lieber als mit gebrauchten Reifen als Zehnter zu starten. Ich finde, unsere heutige Performance entspricht unserem aktuellen Leistungslevel. Enttäuscht bin ich sicher nicht."

"Das ist für uns bis jetzt das beste Wochenendes des Jahres. Wir genießen es, mitzukämpfen", sagt Alonso. Angesichts der Zuverlässigkeitsprobleme, die der Honda-Antrieb bei den Wintertestfahrten und den ersten Rennen in dieser Saison bereitete, gibt der Spanier zu bedenken: "Von der Laufleistung her sind wir jetzt vielleicht auf dem Level, mit dem das Mercedes-Team nach Australien gekommen ist." So spricht Alonso vor dem Rennen auf einer seiner persönlichen Paradestrecken von "null Enttäuschung".

Etwas anders äußert sich Teamkollege Button nach Startplatz 15. "Bei meinem zweiten Versuch im Qualifying hatte ich jedes Mal starkes Untersteuern, obwohl ich mit viel Abtrieb am Frontflügel unterwegs war. Es könnte daran gelegen haben, dass die Bremsen zu heiß geworden sind", sagt der Brite.

Jenson Button

Jenson Button kämpfte sowohl in Q1 als auch in Q2 mit Untersteuern Zoom

Buttons letzter Versuch in Q2 wurde zudem durch die gelben Flaggen infolge des Abflugs von Toro-Rosso-Pilot Carlos Sainz beeinträchtigt. Der McLaren-Fahrer glaubt aber nicht, dass er an die Rundenzeit seines Teamkollegen Alonso herangekommen wäre: "Auch ohne die gelben Flaggen wäre es wohl schwierig geworden. Mir fehlte einfach die richtige Balance. Fernandos Runde war gut."

Was die Stimmung im McLaren-Lager zusätzlich hebt, ist die Tatsache, dass man diesmal ohne Grid-Strafen ins Rennen gehen wird. "Wir fahren von den Startplätzen los, für die wir uns qualifiziert haben", betont Alonso und rechnet sich gute Chancen auf WM-Punkte aus. In die Top 10 vorzustoßen, hat sich auch Button vorgenommen, erachtet diese Aufgabe aus seiner Ausgangsposition heraus allerdings als etwas schwieriger: "Von meiner Position aus in die Punkte zu fahren, wird schwierig, aber ich werde es natürlich versuchen."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Singapur, Samstag