• 11.06.2015 08:09

  • von Rebecca Friese & Dominik Sharaf

Force India: Die Saison beginnt in Silverstone

Der überarbeitete VJM08 steht in den Startlöchern und lässt Force India von einer starken zweiten Saisonhälfte träumen - Mercedes-Update erst in Spielberg an Bord

(Motorsport-Total.com) - Kaum getestet und nur im Nötigsten verändert ließ Force India zum Start der Formel-1-Saison 2015 seinen VJM08 auf die Strecken dieser Welt los. Für Nico Hülkenberg und Sergio Perez hieß es daher Geduld haben, bis eine überarbeitet Version des Boliden zur Verfügung steht. Das soll nun bald soweit sein und damit den eigentlichen Saisonbeginn des Teams eingeleitet werden.

Titel-Bild zur News: Sergio Perez, Nico Hülkenberg

Genug gewartet: Perez und Hülkenberg präsentieren bald den neuen VJM08 Zoom

Der Crashtest ist bestanden, der Test kann kommen. Nicht einmal mehr eine Münze muss darum geworfen werden, wer bei den Tests nach dem Grand Prix von Österreich in diesem Monat als erster in das brandneue und rundum überarbeitete Auto steigen darf. Für beide Piloten wird eine B-Version des VJM08 bereit stehen und in Silverstone Anfang Juli auch im Rennen zum Einsatz kommen. Das verspricht der stellvertretende Teamchef Robert Fernley.

"Es wird ein erheblicher Unterschied werden und ist das Ergebnis unseres intensiven Winterprogramms", so Fernley gegenüber 'Reuters'. "Seit Russland im vergangenen Jahr waren wir nicht in der Lage gewesen, signifikante Verbesserungen vorzunehmen, obwohl wir währenddessen die komplette Philosophie in unserer aerodynamischen Abteilung geändert haben."

Hinzu kommt, dass Force India beim Kanada-Grand-Prix am vergangenen noch nicht mit dem überarbeiteten Mercedes-Verbrennungsmotor unterwegs war, schließlich tauschte laut der offiziellen FIA-Liste keiner der Piloten die Komponente. Grund dafür waren laut Motorsportchef Toto Wolff Probleme mit dem Benzinsysteme, die es den Stuttgartern verunmöglichsten, rechtzeitig sechs neue Bauteile für ihre Kunden fertigzustellen.

Verzögerung war unvermeidbar

Dass es überhaupt zu der Entwicklungs-Verzögerung gekommen war, begründete Force India Ende Januar noch mit dem Wechsel zum Toyota-Windkanal in Köln, von dem man sich bessere Ergebnisse erhoffte und den man angeblich wegen der finanziellen Querelen um Marussia und Caterham nicht gleich nutzen konnte. Vermutet werden aber eher eigene Zahlungsschwierigkeiten, die das Team unter anderem daran hinderte, an den ersten beiden Tests vor der Saison teilzunehmen.

Die Saison konnte immerhin gestartet werden und eine Stärke konnte das Team von Australien an ebenfalls schon ausspielen: die Zuverlässigkeit. Bisher konnte nur Hülkenberg das Rennen in China nicht beenden. In der Anfangsphase der Saison ist das ein entscheidender Vorteil. Denn wo andere Teams Punkte liegen lassen, kann man diese mit Durchhaltevermögen aufsammeln.


Fotostrecke: Force India VJM08: Was ist wirklich neu?

Und so hatte Force India Glück, nicht den Anschluss zu verlieren. Insgesamt 21 Punkte konnten Hülkenberg und Perez in den ersten sieben Grands Prix sammeln - genauso viele wie Sauber. Damit stehe sie aktuell auf Platz sechs unter den Konstrukteuren. Und selbst mit dem Übergangsauto gelang zuletzt ein Aufschwung. So punktete Perez bereits in Monaco auf Platz sieben. Hülkenberg gelang in Kanada der achte Rang.

Gute Vorzeichen

In Montreal trat das Team besonders stark auf, was vor allem auf die Mercedes-Antriebseinheit zurückzuführen war, die mit Updates an Circuit Gilles Villeneuve geliefert wurde und dort ihre Stärke besonders gut ausspielen konnte. Das hatte man nicht zuletzt auch am Motorenschwesterteam Lotus sehen können, das ebenfalls in der Lage gewesen ist, um vordere Mittelfeldplätze mitzukämpfen.


Fotos: Force India, Großer Preis von Kanada


Wo sich Force India mit dem neuen Auto einordnen kann, wagt Fernley noch nicht einzuschätzen. "Es war wichtig, dass wir während der Zeit, in der wir mit einem leicht unterlegenen Auto fahren mussten, in der Lage waren, an unseren Konkurrenten dran zu bleiben", betont er aber und verrät über die Zukunft nur so viel: "Ich bin sehr zuversichtlich und denke, das Team hat einen bemerkenswerten Job gemacht."