• 08.05.2015 20:14

  • von Norman Fischer & Dominik Sharaf

Fünfter Motor wird immer unwahrscheinlicher

In der kommenden Woche soll bei einem Treffen der Strategiegruppe über den fünften Motor abgestimmt werden, doch die nötige Einstimmigkeit bleibt aus

(Motorsport-Total.com) - Noch vor wenigen Wochen schien der fünfte Motor schon fast beschlossene Sache zu sein, doch derzeit sieht es nicht danach aus, als würde das zusätzliche Aggregat wirklich Realität werden. Zwar möchte die Strategiegruppe in der kommenden Woche über dieses Thema entscheiden, doch nach aktuellem Stand erscheint die notwendige Einstimmigkeit unerreichbar.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo hat ein Problem: Er ist schon bei Motor Nummer vier Zoom

"In Malaysia schien es Einstimmigkeit zu geben, aber die Position hat sich ein wenig geändert, wie man im Fahrerlager hört", erklärt McLaren-Geschäftsführer Jonathan Neale. "Ich weiß nicht, ob es bei den gegensätzlichen Ansichten durchkommt." Das Problem: Während Teams wie Red Bull oder Toro Rosso teilweise schon bei ihrem letzten Motor angekommen sind, strotzen die Mercedes-Aggregate vor Zuverlässigkeit.

Zwar haben sogar die Silberpfeile einem zusätzlichen Antrieb zugestimmt, um der ursprünglichen Idee - mehr Fahrzeit im Freien Training zu generieren - nicht im Weg zu stehen, doch besonders die Kundenteams sträuben sich derzeit gegen eine Erweiterung des Kontingents: "Williams will es nicht, Lotus will es nicht, wir wollen es nicht", erklärte kürzlich Force Indias Vizeteamchef Robert Fernley und verwies auf steigende Kosten.

Zumindest Williams und Force India haben in der Strategiegruppe eine Stimme und könnten der Einstimmigkeit entgegenstehen, auch wenn Williams' Leiter für Fahrzeugperformance, Rob Smedley, betont: "Für uns hat das nicht so viel Bedeutung, weil wir erst einen Motor verwendet haben." Allerdings hat es für andere Teams durchaus eine Bedeutung, wie zum Beispiel für McLaren mit Neueinsteiger Honda.

"Wir würden sicherlich profitieren, weil wir einen neuen Hersteller haben und gerne den fünften Motor hätten", räumt Neale ein. "Das wäre fair für uns, und ich denke, Renault wird das auch so sehen. Sie investieren in den Sport, und es ist wichtig für ihre Marke." Doch alleine bestimmen kann er es natürlich nicht. "Aber wir akzeptieren es: Wenn es vier sind, sind es vier, wenn es fünf sind, sind es fünf."

Doch man hat sich wohl schon damit abgefunden, dass der fünfte Motor eher unwahrscheinlich ist: "Ich denke, wenn es nicht einfach ist, sondern wenn an der Änderung noch tausend Sachen anhängen, dann wird es eher nicht durchkommen", sagt Neale, während es Saubers Chefingenieur Giampaolo Dall'Ara deutlich macht: "Meiner Meinung nach sind die Regularien klar. Es gibt Deadlines für Veränderungen, und diese sind verstrichen. Von daher denke ich, dass in diesem Jahr alles so bleiben wird."