• 29.04.2015 11:57

  • von Dominik Sharaf

Silverstone-Boss fürchtet: Sport nimmt langfristig Schaden

Patrick Allen fragt sich, warum die Fahrer und nicht die Technikchefs auf dem Podium stehen - Seine Hoffnung ist ausgerechnet ein schwächelnder Hamilton

(Motorsport-Total.com) - Streckenbetreiber haben unter den Problemen der Formel 1 doppelt zu leiden: Auf der einen Seite zieht Bernie Ecclestone ihnen die Millionen aus der Tasche, auf der anderen sorgen langweilige Rennen für schwindende Zuschauerzahlen und damit für wachsende rote Zahlen. Scharfe Kritik kommt aus Silverstone: "Manchmal wundere ich mich, ob nicht Technikchefs statt der Fahrer auf dem Podium stehen sollten, weil es so aussieht, als könnte man jeden in die Autos setzen", sagt Patrick Allen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Hamilton sollte den Union Jack nicht allzu oft schwenken, findet ein Streckenboss Zoom

Der neue Geschäftsführer der Traditionsbahn stellt die Königsklasse nach dem aktuellen Format infrage und befürchtet, dass die Einnahmen aus den Lizenzgebühren der Fernsehsender - immer eine der wichtigsten Quellen - sinken werden: "Ich bezweifele, dass das Produkt das richtige für die Fans ist. Wenn wir abnehmende Zuschauerzahlen erleben, wird der Wert der TV-Rechte infrage gestellt werden", prognostiziert Allen und fordert wie so viele, dass die V6-Hybrid-Motoren das Brüllen lernen.

Der Hausherr beim Großbritannien-Grand-Prix, zuletzt dank seiner Camping-Kultur noch einer der besser besuchten im Kalender, ist sich sicher: "Wir brauchen den Sound wieder." Doch nicht nur mehr Dezibel, auch bessere Leistungen des schärfsten Rivalen des Lokalmatadoren wünscht sich Allen. Mit Blick auf Hamiltons Kantersiege zu Saisonbeginn sagt er: "Meine Sorgen ist, dass - wenn er bis Juli alles mit riesigem Vorsprung gewinnt und Rennen zur Prozession werden - der Sport Schaden nimmt."

Allen folgert: "Es wäre also großartig, sollte Sebastian Vettel etwas zulegen können." Offenbar wäre es ganz nach dem Geschmack des Verantwortlichen, sollte sich das in einem Zweikampf auf der Strecke niederschlagen: "Wir dürfen nicht aus den Augen verlieren, warum die Fans herkommen. Sie kommen, um ihre Helden als Gladiatoren zu erleben, nicht als Jungs auf einem Datenmonitor", sagt Allen.