Williams gegen Motoren-Lockerung: "Kosten würde alle treffen"

Claire Williams schließt aus, dass die Motorenhomologation nächstes Jahr gelockert wird, und warnt vor einer Kostenlawine, die langfristig die Privatteams treffen würde

(Motorsport-Total.com) - Ferrari, Renault und Honda beißen bei Mercedes bislang auf Granit: Die Stuttgarter wehren sich gegen die Versuche der Rivalen, die Motorenhomologation für die kommende Saison deutlich zu lockern. Ein Kompromissvorschlag von Seiten der Silberpfeile brachte rund um den Grand Prix von Brasilien keinen Durchbruch. Das Problem der Mercedes-Gegner: Eine Reglementänderung für die kommende Saison zu einem so späten Zeitpunkt erfordert Einstimmigkeit. Spielt Mercedes also nicht mit, hat man keine Chance.

Titel-Bild zur News: Toto Wolff, Claire Williams

Claire Williams sieht die Motorendebatte ähnlich wie Toto Wolff Zoom

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff argumentiert, dass sich alle auf die aktuellen Regeln geeinigt hatten. Nur weil Ferrari und Renault schlechtere Arbeit geleistet haben, könne man nun nicht alles über den Haufen werfen. Außerdem würden höhere Kosten für alle entstehen, wenn das Entwicklungsfenster während der Saison erneut geöffnet wird. Das sei speziell in Anbetracht der aktuellen Finanznot in der Formel 1 eine heikle Angelegenheit. Nach aktuellem Stand wir die Entwicklung der Antriebseinheiten Ende Februar bis zum Saisonende 2015 eingefroren - zu wenig Zeit für die Mercedes-Gegner, um den Rückstand aufzuholen.

Die stellvertretende Williams-Teamchefin Claire Williams - ihr Team setzt seit dieser Saison auf die überlegenen Mercedes-Antriebseinheiten - kann sich mit den Ambitionen von Ferrari, Renault und Honda ähnlich wie Wolff nicht anfreunden. "Eine Lockerung der Homologation halte ich prinzipiell für nicht möglich, weil ich nicht glaube, dass man die Regeln einfach so ändern kann", sagt sie.

Die Britin verweist auf den Anstieg der Entwicklungskosten, die eine derartige Entscheidung verursachen würde: "Wir waren immer gegen höhere Kosten. Die Motoren kosten uns dieses Jahr im Schnitt 20 Millionen (US-Dollar, umgerechnet 16 Millionen Euro, Anm.)." Allein das ist schon eine Verdopplung im Vergleich zu den V8-Saugmotoren, die noch im Vorjahr eingesetzt wurden.

"Klar sagen die Hersteller zu ihren Kunden, dass die Kosten erstmal gleich bleiben, aber langfristig würden sie steigen." Claire Williams

Laut der Tochter von Teamchef-Legende Frank Williams würde die Öffnung der Motorenhomologation während der Saison die Hersteller weitere zehn Millionen US-Dollar verschlingen. Und das würde früher oder später auch den Kundenteams zur Last fallen, glaubt sie: "Klar sagen die Hersteller zu ihren Kunden, dass die Kosten erst malgleich bleiben, aber langfristig würden sie steigen. Das müssen wir verhindern."