Bottas Fehler im Sotschi-Quali: Knapp neben der Spur

Williams-Pilot Valtteri Bottas ist beim Qualifying zum Grand Prix von Russland in Sotschi knapp an seiner ersten Pole-Position vorbeigefahren - Platz drei am Ende

(Motorsport-Total.com) - Der erste Sektor war violett hinterlegt, und auch der zweite Sektor auf dem Sotchi Autodrom war violett eingefärbt. Im dritten Sektor würde nun über eine kleine Sensation entschieden werden. Valtteri Bottas hatte den Grundstein für seine erste Pole-Position in seiner noch jungen Formel-1-Karriere gelegt. Doch dann kamen Kurve 17 und 18 - und der Traum war ausgeträumt. Der Finne kam weit hinaus und wurde am Ende Dritter.

"Ich wusste nicht, dass ich so nahe an der Pole dran war. Ich wusste nur, wie es im Vergleich zu meiner schnellsten Runde, also der Runde davor, aussah", erklärt Bottas bei der Pressekonferenz der schnellsten Drei am Samstag. "Das war nicht schlecht."

Am Ende aber bremste er sich selbst aus. Der Grund dafür waren die Reifen: "Rückblickend habe ich wahrscheinlich zu viel aus den Reifen herausgeholt, daher war der letzte Sektor ein bisschen knifflig. Es war schwieriger in den letzten paar Runden, dann habe ich in den letzten beiden Kurven ein bisschen zu viel riskiert. Ich bin weit rausgekommen, und wenn du hier weit hinauskommst ist es wirklich rutschig, wie man sehen konnte", weiß der Finne.

Pole auch ohne Fehler nur schwer möglich

"Verglichen zu meiner besten Zeit, habe ich auf der letzten Runde schon am Beginn verloren", schildert der Williams-Pilot weiter. "Im letzten Sektor habe ich die meiste Zeit verloren. Das ganze Wochenende über war Mercedes sehr schnell im dritten Sektor, also sind sie in den Kurven immer noch schneller als wir. Daher denke ich, dass es auch mit einer tollen Runde schwierig gewesen wäre, auf Pole zu fahren. Ich war zwei Zehntel hinter meiner bis dahin schnellsten Runde - bevor ich in die letzten Kurven eingebogen bin."

Er zeigt sich selbstkritisch: "Es ist nicht toll, einen Fehler zu machen. Das hat mir heute maximal einen Platz gekostet. Ich habe am Anfang der Runde einfach zu viel aus den Reifen rausgeholt. Mit der vorherigen Runde bin ich sehr glücklich." Diese bescherte ihm am Ende auch den dritten Rang im Qualifying. Morgen wird er der erste Verfolger der Mercedes-Fahrer sein.

Ob er Lewis Hamilton und Nico Rosberg angreifen kann? "Ich hoffe wirklich. Das ist nie leicht. Sie sind sehr schnell", analysiert Bottas. "Wir haben als Team einen wirklich guten Job gemacht dieses Wochenende. Wir haben das Auto auf diese neue Strecke und den neuen Asphalt abgestimmt. Es fühlt sich gut an. Ich denke, das Auto sollte auf die Distanz noch besser sein."


Fotos: Valtteri Bottas, Großer Preis von Russland


Die strahlenden Augen des Finnen

Er weiß auch: "Sonntag ist der Tag, an dem es zählt. Morgen starte ich das Rennen von der sauberen Seite in der zweiten Reihe, das ist nicht schlecht." Auch seine Teamchefin Claire Williams zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis ihres Fahrers. "Es war nervenaufreibend", beschreibt sie die Situation in Q3 gegenüber 'Sky Sports'. "Er hatte das ganze Wochenende über strahlende Augen. Es scheint, als würde ihm diese Strecke sehr gefallen."

"Er hatte das ganze Wochenende über schon strahlende Augen." Claire Williams

Williams hatte daher schon erwartet, dass Bottas etwas Gutes abliefern werde. "Er hatte den dritten Platz schon fix, und dann zu sehen, dass die Zeiten in Sektor eins und zwei violett sind - das war toll." Sie ist trotz des Fehlers im dritten Sektor zufrieden: "Leider hat er in der letzten Kurve einen Fehler gemacht, aber das ist okay. Er hat alles versucht und ist mit Herzblut gefahren."

"Ich hoffe, er hat morgen ein gutes Rennen", so Williams weiter. Auf die Frage, ob man morgen hauptsächlich gegen Mercedes fahren wird, oder sich doch eher nach hinten orientiert, meint Williams: "Ich bin mir nicht sicher, ob wir es mit den Mercedes aufnehmen können. Wir haben ein gutes Tempo über die lange Distanz, das haben wir am Freitag gezeigt. Wir sind sehr zuversichtlich für morgen. Unsere Hauptkonkurrenten sind Red Bull und Ferrari, nicht unbedingt Mercedes."

"Unsere Hauptkonkurrenten sind Red Bull und Ferrari, nicht unbedingt Mercedes." Claire Williams

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bemerkt gegenüber 'Sky Deutschland' nach dem Qualifying über Bottas Runde: "In den ersten zwei Sektoren ist er vorne gelegen, und im letzten Sektor hat er es einfach übertrieben. Man hat wirklich gesehen, dass das Auto am Limit war."