Hamilton: "Ziehe aus Ungarn-Teamorder meine Stärke"

Lewis Hamilton erklärt, wie er die Ungarn-Teamorder im Nachhinein sieht, warum er sich widersetzte und wieso er auch außerhalb des Autos keine Schmusekatze ist

(Motorsport-Total.com) - In Ungarn fuhr Lewis Hamilton die Ellbogen aus: Er widersetzte sich der Aufforderung seines Renningenieurs, Nico Rosberg vorbeizulassen. Der Titelrivale befand sich auf einer anderen Strategie, doch der Brite wollte seine Chancen im Duell nicht in Mitleidenschaft ziehen. Ein schwieriger Spagat, denn jeder WM-Punkt könnte das Titelrennen entscheiden.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Nico Rosberg

Lewis Hamilton widersetzte sich in Ungarn der Mercedes-Teamorder Zoom

Hamilton musste aber keine Konsequenzen befürchten, denn Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzender Niki Lauda zeigte Verständnis für die Entscheidung seines Schützlings. Nun erklärt Hamilton gegenüber 'Formula1.com' die Hintergründe seines Verhaltens. Wäre der Funkspruch von Teamchef Paddy Lowe und nicht von Renningenieur Peter Bonington gekommen, hätte er anders gehandelt: "Wenn Paddy gesprochen hätte, dann hätte ich einen Gang zurückgeschalten. Er hätte den Knopf drücken können."

In diesem Fall verstand Hamilton die Aufforderung aber so, Rosberg nicht zu blockieren, wenn dieser sich unmittelbar im Windschatten befindet. Das war allerdings nie der Fall. Dass er überhaupt einen derartigen Funkspruch erhielt, sieht Hamilton seinem Rennstall nach: "Das war für mich natürlich keine einfache Situation, und es brachte mich in diesem Moment zum Nachdenken. Es war schwierig. Aber ich sehe das anders und ziehe daraus jetzt meine Stärke. Ich weiß, wo ich als Fahrer stehe."

Ganz allgemein ist Hamilton aber bewusst, dass es heutzutage schwieriger ist, gegen den Strom zu schwimmen und sich den Anweisungen des Teams zu widersetzen. "In der Vergangenheit konnte man aus dem Auto springen, sich eine Zigarette anzünden und den anderen einen Idiot nennen. Und man musste nicht einmal zurück kommen und sich entschuldigen. Es war viel entspannter. Heute ist es strenger, und man muss korrekt sein", sagt der Brite. "Es ist eine Gratwanderung."

Ein Raubtier im Auto und eine Schmusekatze im Umgang mit der Öffentlichkeit und seinem Umfeld? Nicht mit Hamilton: "Wenn ich aussteige, bin ich sicher keine Schmusekatze! Gott hat uns Emotionen geschenkt. Und wenn ich aussteige, dann bin ich wie eine sprudelnde Limonadeflasche", lacht er.

Auch wenn ihn das immer wieder in Probleme bringt, steht er zu seinem Verhalten: "Wenn man immer die Ruhe weg hat, nicht viel sagt und sich ständig schützt, dann sind die Leute auch nicht glücklich."

Wichtig sei es vor allem, den Kopf nach Rückschlägen nicht hängen zu lassen: "Das habe ich gelernt. Passiert ist passiert - und wie man darüber hinwegkommt, wirkt sich auf die Zukunft aus. Was wirklich zählt, ist nach vorne zu blicken."

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