Red Bull vs. Mercedes: Abseits der Piste alles "Kindertheater"

Helmut Marko zeigt sich von Niki Laudas Tortengeste unbeeindruckt - Toto Wolff sieht klare Trennung zwischen Wettbewerb auf und neben der Strecke

(Motorsport-Total.com) - Beim Auftaktrennen der Formel-1-Saison 2014 in Melbourne war Daniel Ricciardo (Red Bull) im Ziel erster Verfolger von Sieger Nico Rosberg (Mercedes). Doch während Rosberg seinen Sieg tagelang auskosten durfte und auch vor dem vierten Rennen des Jahres am Sonntag in Schanghai (Formel 1 live im Ticker) noch die Gesamtwertung anführt, verlor Ricciardo seinen zweiten Platz beim Heimspiel nur wenige Stunden nachdem er ihn eingefahren hatte.

Titel-Bild zur News: Helmut Marko, Niki Lauda

Frühstück bei Red Bull: Marko sieht Laudas Geste lediglich als "Wiedergutmachung" Zoom

Die Benzin-Affäre rund um den Durchflussmengen-Sensor ist hinlänglich bekannt. Am Montag dieser Woche fand in Paris die Berufungsverhandlung statt. Red Bull blieb jedoch erfolglos, die Disqualifikation aus Melbourne ist somit amtlich. Im Zuge der Affäre um den Sensor hatte Konkurrent Mercedes eine noch härtere Strafe als nur die Aberkennung des zweiten Platzes und der 18 WM-Punkte gefordert.

Die "Bullen" sollten für drei Rennen gesperrt werden. Diese Forderung seitens Mercedes, die letztlich nicht erhört wurde, ist als Retourkutsche für die eigene Bestrafung im Nachgang zur Reifentest-Affäre aus Barcelona 2013 zu verstehen. Die Silberpfeile wurden damals vom Young-Driver-Test in Silverstone ausgeschlossen und konnten die Mitte des Jahres neu eingeführten Pirelli-Reifen - anders als die Konkurrenz - erst im Rahmen des Rennwochenendes auf dem Hungaroring evaluieren.

Marko von Laudas Geste unbeeindruckt

Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko hält sich im Zusammenhang mit der geforderten Strafe seitens Mercedes dezent zurück. "Nun, das scheint der Stil des Hauses zu sein. Das kommentieren wir nicht", so der Österreicher gegenüber 'Sky'. Um die Wogen zwischen Mercedes und Red Bull zu glätten, übergab Niki Lauda, der Aufsichtsratsvorsitzende im Team der Silberpfeile, seinen Rivalen um Christian Horner und Co. eine Torte.

"Niki ist unser Außenminister. Es ist gut, dass er das macht. Das freut uns", bewertet Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff gegenüber 'Sky' die Aktion und hält fest: "Ansonsten schaut jeder auf sich. So war es in der Formel 1 auch immer wieder. Spannungen hin, Spannungen her, das spielt keine Rolle."

"Das sehe ich als Wiedergutmachung für die vielen Frühstücks und Mittagessen, die er bei uns konsumiert." Helmut Marko über die Sachertorte von Niki Lauda

Marko gibt sich ob der Geste seines Landsmanns Lauda jedoch unbeeindruckt: "Das sehe ich als Wiedergutmachung für die vielen Frühstücks und Mittagessen, die er bei uns konsumiert", spricht der Red-Bull-Motorsportberater süffisant auf die Sachertorte an. "Er denkt, mit seiner Torte ist das erledigt. Wenn er das nächste Mal bei uns Nudeln essen will, soll er lieber eine kugelsichere Weste anziehen."

Wolff wünscht sich Duelle nur auf der Strecke

Angesprochen auf die Forderung aus dem eigenen Hause nach einer höheren Strafe für Red Bull, argumentiert Wolff: "Die Formel 1 ist ein heiß umkämpfter Sport und manchmal ziehen sich die Dinge von der Strecke in einen Gerichtssaal. Dann wird es juristisch. In dem Fall hat das Gericht einen Regelverstoß erkannt und diesen Regelverstoß auch geahndet. Da kam es zu der Disqualifikation."

Toto Wolff

Toto Wolff zieht eine Trennlinie zwischen der Rennstrecke und dem Drumherum Zoom

"Alles andere ist aber eigentlich Kindertheater", urteilt Wolff und bezieht sich damit indirekt auch auf den aktuell tobenden Streit zwischen Red Bull und McLaren um den Chef-Aerodynamiker Dan Fallows. "Der Kampf findet auf der Strecke statt - und manchmal geht er von der Strecke weg. Jetzt schauen wir alle wieder, was auf der Strecke passiert", so der Mercedes-Motorsportchef, der gegenüber 'Sky Sports F1' in Ergänzung zu seiner dargelegten Argumentation zum Streit Mercedes vs. Red Bull unterstreicht: "Wir würden unsere Duelle aber lieber an den Samstagen und Sonntagen austragen."