Caterham: Kobayashi fährt "für lau" und ist glücklich darüber

Kamui Kobayashi schlug einen neuen WEC-Vertrag mit Ferrari in den Wind, um bei Caterham Formel 1 zu fahren - Kampfansage von Teamkollege Marcus Ericsson

(Motorsport-Total.com) - Nach einem Jahr unfreiwilliger Formel-1-Pause kehrt der ehemalige Sauber-Pilot Kamui Kobayashi in die Formel 1 zurück. Neuer Arbeitgeber des 27-jährigen Japaners ist Caterham, wo er gemeinsam mit dem Schweden Marcus Ericsson die Fahrerpaarung für die Saison 2014 stellt.

Titel-Bild zur News: Kamui Kobayashi

Kobayashi streicht bei Caterham zunächst kein Gehalt ein und denkt langfristig Zoom

Auch wenn sich Caterham (nach vier Jahren im Grand-Prix-Sport noch immer ohne WM-Punkt) bis dato nicht gerade als eines der Spitzenteams hervorgetan hat, ist Kobayashi froh, bei den "Grünen" untergekommen zu sein. "Wenn man nicht gerade einer der Topfahrer aus den Topteams ist, dann ist es in der Formel 1 heutzutage unglaublich schwierig, ein Cockpit zu bekommen", schildert Kobayashi gegenüber 'Sky Sports Online' und gesteht, dass er Caterham als "letzte Chance" angesehen hat.

"Ich habe versucht, diese Chance zu ergreifen, habe mit Tony (Teamgründer Fernandes; Anm. d. Red.) gesprochen und habe die Chance erhalten. Ich glaube, sie kann zu einer großen Chance in meinem Leben werden", gibt sich der Japaner zuversichtlich und möchte derjenige sein, der ersten WM-Punkte für das im britischen Leafield ansässige Team einfährt.

In diesem Zusammenhang will sich Kobayashi nicht auf mögliche Ausfälle der anderen Teams zu Saisonbeginn verlassen. "Sollte es so kommen, dann wäre es wohl nur Glück. Wir wollen mehr. Uns ist es wichtig zu zeigen, dass wir das Entwicklungstempo mitgehen können und wir am Saisonende ein gutes Auto haben. Vielleicht sind wir dann im nächsten Jahr zu etwas noch Größerem fähig. Sollten wir nur durch Glück einen WM-Punkt einfahren, dann würde dies nicht belegen, welche Fortschritte das Team gemacht hat. Ich aber möchte Fortschritte sehen. Aus diesem Grund bin ich hier."


Fotos: Das Caterham-Aufgebot für 2014


Kobayashis Motivation, in der Formel 1 auch mit einem der kleinen Teams Erfolg zu haben, ist so groß, dass er eine Vertragsverlängerung mit Ferrari in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in den Wind schlug. "Ferrari bot mir einen neuen Vertrag an und Stefano (Domenicali; Anm. d. Red.) ist nicht glücklich darüber, dass ich nicht zugesagt habe. Ich habe mich aber bewusst für die riskante Variante entschieden. Ich glaube, Caterham braucht ein wenig neue Energie. Meine Erfahrung kann für dieses Team sehr hilfreich sein. Wir werden sehen, was wir gemeinsam erreichen können. Ich bin jedenfalls guter Dinge", so der Japaner.

Dank an die zahlreichen Spender

Wie groß Kobayashis Liebe zu Caterham schon jetzt ist, macht der Umstand deutlich, dass der 27-Jährige zunächst kein Gehalt einstreicht, wie er betont: "Ich fahre für lau. Das war meine Entscheidung. Meine Herangehensweise ist einfach die, dass ich diesen Job erledigen möchte. Ich möchte dem Team helfen. Dabei geht es mir nicht ums Geld."

Fan-Plakat für Kamui Kobayashi

Über "Support Kamui" kam mehr als eine Million Euro zusammen Zoom

Statt Gehalt einzustreichen, bringt Kobayashi mehr als eine Million Euro mit. Diese Summe verdankt er den Spenden, die über seine Initiative "Kamui Support" zusammengekommen sind. "Ich bin glücklich, dass das gesammelte Geld nicht nur mir hilft, sondern auch noch Caterham. Jeder Einzelne, der mir über 'Kamui Support' geholfen hat, wird 2014 zusammen mit mir fahren, das macht mich sehr stolz", so Kobayashi.

Kampfansage von Ericsson

Auch Marcus Ericsson, bei Caterham der neue Teamkollege von Kobayashi, will sich die Erfahrung des 27-jährigen Japaners zunutze machen. Der 23-jährige Schwede steht nach vier Jahren als GP2-Pilot vor seiner ersten Formel-1-Saison. "Im ersten Jahr wird es für mich darum gehen, so viel wie möglich von Kamui zu lernen. Ich darf mich glücklich schätzen, ihn als Teamkollegen zu haben", freut sich Ericsson gegenüber 'Sky Sports Online'.

Marcus Ericsson

Der Schwede Marcus Ericsson steht vor seiner ersten Saison als Formel-1-Pilot Zoom

Von einer langfristigen Rolle als Nummer-zwei Fahrer will Ericsson aber nichts wissen. So schickt der Rookie schon mal eine erste Kampfansage an Kobayashis Adresse: "Ich habe großen Respekt vor Kamui und muss natürlich zunächst einiges lernen. Im Laufe der Saison würde ich ihn aber schon gern schlagen. Ich werde es auf jeden Fall versuchen."