Vettels Feiermarathon: "Um halb fünf gingen die Lichter an"

Der alte und neue Weltmeister spricht über die nachgeschobene WM-Feier nach dem Rennen in Abu Dhabi und die besondere Macht des Moments

(Motorsport-Total.com) - Bei Red Bull knallten nach der erfolgreichen Titelverteidigung bereits in Indien die Korken. Doch durch den anstehenden Grand Prix in Abu Dhabi hatte Sebastian Vettel mit seinem Team nur wenig Zeit, den vierten WM-Titel ordnungsgemäß zu begießen. Deshalb ging es nach dem Sieg in Abu Dhabi direkt weiter. Bis zur Sperrstunde herrschte Ausnahmezustand. "Schade - um halb fünf gingen die Lichter an", bemerkt Vettel bei 'Servus TV'.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel tut sich noch immer schwer, den Erfolg zu realisieren Zoom

"Bei der Weihnachtsfeier, wenn die Saison richtig zu Ende ist, da lassen wir es nochmal krachen", verspricht der viermalige Weltmeister, der sich freute, dass Landsmann Timo Glock zu den Gratulanten gehörte: "Auch Timo Glock hat gratuliert. Im vergangenen Jahr haben wir an Heiligabend zusammen eine Radtour gemacht", erinnert sich Vettel und scherzt: "Das war vielleicht ein gutes Omen. Wir sollten das wiederholen."

Vettel hat im Alter von 26 Jahren bereits vier WM-Titel geholt. "Es ist schwierig zu begreifen. Die Fakten sind klar, und die hat man mehrfach gesagt bekommen, aber die Bedeutung zu erfassen, ist nicht leicht", bemerkt der Red-Bull-Pilot, der seit der Saison 2010 ungeschlagen ist, und sucht nach den Gründen für den Erfolg: "Das gesamte Team hat seit Jahren eine Haltung, die sehr auf den Moment bezogen ist. Das ist einer der Faktoren, die uns stark gemacht und letztlich zum Erfolg geführt haben. Wenn man so dermaßen für den Augenblick arbeitet, dann ist es schwierig zu begreifen, was das alles gesamtheitlich bedeutet."

"Alain Prost hat vier Titel gewonnen. Jeder, der die Formel 1 kennt, kennt auch Alain Prost. Dass man nun mit so jemanden auf einer Stufe steht, ist für mich wirklich - und das klingt jetzt vielleicht etwas blöd - nicht so richtig zu verstehen. Wenn ich irgendwann keine Haare mehr auf dem Kopf oder einen dicken Bauch habe, dann werde ich es vielleicht verstehen", schildert Vettel.


Fotos: Red-Bull-Showrun auf dem Burj-Al-Arab


Seit der Sommerpause ist Vettel ungeschlagen. Mit den Siegen in Spa-Francorchamps, Monza, Singapur, Yeongam, Suzuka, Noida und Abu Dhabi hat der Deutsche die Konkurrenz geschockt. Routine sind die Rennen dennoch nicht geworden: "Ich bin immer noch vor den Rennen nervös", gesteht der dominante Pilot der Saison 2013. "Man hat auch mal schlechte Tage - so ist es nicht. Man merkt dann schon, dass man nicht ganz da ist. Dann kommt eben mal nicht alles zusammen. Dann ist man nicht glücklich."

Sebastian Vettel

Siegesserie: Red Bull und Vettel sind seit August ungeschlagen Zoom

"Das soll nicht vermessen klingen: Wenn man mal als Zweiter, Dritter oder Fünfter ins Ziel kommt und weiß, dass die Konzentration nicht ganz perfekt war, dann grübelt man. So etwas gibt einem nicht die Zufriedenheit. Wenn man alles aus sich herausgeholt hat, dann ist das Ergebnis fast sekundär. Wenn man siegen kann, dann will man den Sieg holen. Wenn aber Platz fünf das Maximum ist, dann will man Fünfter werden und nicht Sechster oder Siebter", stellt der Heppenheimer klar.

Trotz der Erfolge ist Vettel auf dem Boden geblieben. "Man versucht, den Menschen möglichst weit entgegenzukommen. So etwas ist auch abhängig vom Umfeld", erklärt er. "Allerdings sucht man sich das Umfeld auch selber aus. Wenn es heißt, es sei mit all den Leuten um sich herum schwierig, dann empfinde ich das als Ausrede. Man bestimmt schließlich selbst, wenn man gern um sich herum hat. Es braucht ein paar enge Vertraute an der Seite, die einen zurechtrücken und auf den Boden holen. Wenn ich ehrlich bin, dann liege ich lieber ganz in Ruhe zu Hause auf dem Sofa."