Whitmarsh warnt: "Motoren-Einfrierung nach 2014 als Gefahr"

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh fürchtet, dass das Homologierungsverfahren für die neuen Turbomotoren dazu führen könnte, dass Hersteller die Formel 1 verlassen

(Motorsport-Total.com) - Seit 2006 ist die Motorenentwicklung in der Formel 1 eingefroren. 2014 endet dieser Zyklus mit dem Comeback der Turbos. Dieser Einschnitt könnte das Kräfteverhältnis in der Königsklasse des Motorsports deutlich verändern - Experten gehen davon aus, dass es bei den drei Aggregaten für die Saison 2014, die von Mercedes, Renault und Ferrari stammen, deutliche Leistungsunterschiede geben wird.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

Martin Whitmarsh macht sich Sorgen um die Zukunft der Formel 1 Zoom

2014 wird also ein Schlüsseljahr, denn nach und nach wird die Entwicklung der Motoren in Zukunft wieder eingefroren. "Am Ende des ersten Jahres gibt gewisse Dinge, die verändert werden dürfen", bestätigt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. "Diese Möglichkeiten nehmen dann in den Folgejahren immer weiter ab. Es wird also eher eine schrittweise Homologierung."

Einmal Verlierer, immer Verlierer?

Die Spannung ist groß, welche Herangehensweise die drei Motorenhersteller - und ein Jahr später McLaren-Partner Honda - bei der Konstruktion des Antriebsstrangs wählen. Sollte tatsächlich einer auf das falsche Konzept setzen, könnte das laut Whitmarsh dramatische Folgen haben: "Die Befürchtung ist, dass der Motor zum ganz entscheidenden Element im Sport wird und einer der vertretenen Hersteller aus irgendeinem Grund nicht so konkurrenzfähig ist wie die anderen. Wenn man ihm dann nicht Möglichkeiten bietet, dann verschwindet er wahrscheinlich für lange Zeit aus der Formel 1. Das wäre nicht gut für den Sport."

Es ist also nicht auszuschließen, dass die FIA dazu gezwungen ist, eine Angleichung der Motorenleistung zu erlauben, um eine Herstellerflucht zu verhindern. Der McLaren-Teamchef weiß, dass in den kommenden Jahren diesbezüglich viel Fingerspitzengefühl gefragt sein wird: "Wichtig ist, dass wir verantwortungsvoll mit der Situation umgehen."

Cosworth-Aus als Mahnmal

"Wir müssen dafür sorgen, dass wir so viele Motorenhersteller wie möglich in der Szene halten." Martin Whitmarsh

Man müsse aus der Vergangenheit lernen, spricht Whitmarsh eine Mahnung aus und kritisiert den Cosworth-Ausstieg mit Saisonende: "Wir verlieren den einzigen unabhängigen Motorenlieferanten. Da haben wir Fehler gemacht. Wir müssen dafür sorgen, dass wir so viele Motorenhersteller - und Marken generell - wie möglich in der Szene halten. Sie bringen viel Geld ein und gestalten den Sport stabil."

Im Gegensatz zu den Herstellern Mercedes und Ferrari sowie Energy-Drink-Konzern Red Bull ist McLaren auf die Formel 1 angewiesen, da sie das Kerngeschäft des Erfolgsunternehmen aus Woking darstellt - kein Wunder also, dass Whitmarsh die Zukunft der Königsklasse des Motorsports am Herzen liegt: "Wir müssen vorsichtig agieren und dafür Sorge tragen, dass Teams unabhängig vom Motorenpartner auf Augenhöhe kämpfen können", fordert er.

Folgen Sie uns!

Formel-1-Newsletter

Abonnieren Sie jetzt den kostenlosen täglichen und/oder wöchentlichen Formel-1-Newsletter von Motorsport-Total.com!