• 11.10.2013 15:01

  • von Stefan Ziegler

Caterham: Drei Fahrer, zwei Sessions, ein Problem

Ein arbeitsamer Freitag in Suzuka endet für Caterham mit der Erkenntnis: Vor dem Qualifying ist noch vieles zu tun - Heikki Kovalainen mit erstem Einsatz seit Monza

(Motorsport-Total.com) - Er saß nur "aushilfsweise" im Auto und das auch nur in einer Session, holte für Caterham aber das beste Ergebnis im "Kellerduell" der Formel 1: Heikki Kovalainen stellte sein Auto im Freien Training zum Großen Preis von Japan auf den 19. Platz und damit vor die Konkurrenz von Marussia. Auch die beiden Caterham-Stammpiloten Charles Pic und Giedo van der Garde blieben hinter ihm zurück.

Titel-Bild zur News: Charles Pic

Caterham unter dem Riesenrad: Im Freien Training von Suzuka lief nicht alles rund... Zoom

Kovalainens beste Runde, obwohl er nur die Vormittags-Einheit bestritten hat, war am Ende des ersten Tages auf dem Suzuka Circuit exakt 35 Tausendstel besser als der schnellste Versuch von Pic auf Rang 21. Van der Garde auf Platz 22 brauchte fast drei Zehntel mehr als seine Teamkollegen, hatte sich allerdings auch einen Abflug geleistet, der ihm in Session eins wichtige Trainingszeit raubte.

Schadlos hielt sich indes Kovalainen und präsentierte sich einmal mehr in guter Form. In 1:37.595 Minuten fuhr der Finne als Test- und Entwicklungspilot knapp 3,7 Sekunden hinter Vettel über die Linie. "Es war gut, wieder im Auto zu sitzen. Vor allem, wo es doch Suzuka ist. Für mich ist das der beste Kurs der Welt", sagt Kovalainen und merkt an: "Wir hatten eine ziemlich normale Einheit."

Kovalainen wittert Fortschritte bei Caterham

"Das Auto fühlte sich schon zu Beginn okay an. Die Gesamtbalance hat sich seit meinem bis dato letzten Einsatz in Monza verbessert. Die Lenkung reagierte besser. Das verleiht dir als Fahrer viel Zuversicht, sodass du attackieren, in den Kurven aber auch die Kontrolle behalten kannst. Die Bremsstabilität war ebenfalls gut - sieht man von der letzten Kurve ab, wo die Reifen am Ende einer Runde recht heiß werden."


Fotos: Caterham, Großer Preis von Japan


Im Verlauf der Session sei es aber gelungen, sowohl die Bremsstabilität als auch die Traktion in langsamen Passagen zu verbessern. "Der Reifenverschleiß an der Hinterachse war auch in Ordnung", meint Kovalainen, der im ersten Freien Training statt Pic im Caterham saß. Er habe noch eine neue Heckflügel-Einstellung ausprobiert und deren Auswirkung auf das Setup getestet, dann sei die Zeit um gewesen.

Insgesamt zieht Kovalainen nach 90 Minuten Fahreinsatz ein positives Fazit: "Ich bin zufrieden mit der geleisteten Arbeit und mit den Fortschritten, die uns am Vormittag gelungen sind." Dafür war Pic, als er am Nachmittag das Auto wieder übernahm, zunächst nicht besonders begeistert. Er klagte gleich über ein schwieriges Einlenk-Verhalten und über zu viel Untersteuern in den schnellen Ecken von Suzuka.

Pic rechnet mit Steigerung am Samstag

"Deshalb passten wir erst einmal die Einstellungen des Frontflügels an. Das verbesserte die Balance ein bisschen, aber toll war es noch immer nicht", erklärt der junge Franzose, der als besten Versuch 1:37.630 Minuten notieren ließ. "Auf den weicheren Reifen war es anfangs genauso, doch dann haben wir die hintere Federung verstellt und es ging besser. Wir haben uns also in die richtige Richtung bewegt."

Giedo van der Garde

Viel Arbeit in der Caterham-Box: Noch passt die Abstimmung der Autos nicht ganz Zoom

"Das reichte aber leider noch nicht aus", sagt Pic. Er fügt hinzu: "Am Kurveneingang war das Auto immerhin schon ruhiger und wir brachten auch das Untersteuern bei der Kurvenmitte weg. Bald darauf war uns allerdings klar, dass wir auch noch nach den Getriebeübersetzungen für Samstag schauen mussten. Insgesamt lief es also nicht schlecht, doch wir können für morgen noch einmal zulegen."

Van der Garde, in 1:37.905 Minuten als langsamster der drei Caterham-Piloten abgewinkt, bewegen nach dem ersten Trainingstag ganz ähnliche Gedanken. Auch er hatte einen durchwachsenen Tag: "Die Balance war anfangs nicht so schlecht, doch als die Reifen nachließen, hatte ich mehr Übersteuern, als mir lieb war. Ich hatte das Gefühl, wir bräuchten mehr Flügel, um dieser Sache Herr zu werden."

Van der Garde mit Abflug und als Caterham-Schlusslicht

"Das betraf in meinen Augen vor allem die langsameren Stellen der Strecke. Vor allem, wo wir doch mit einem Setup für wenig Abtrieb angefangen hatten. Damit waren wir in den schnellen Abschnitten ziemlich gut unterwegs, doch mit etwas mehr Flügel ging es noch besser", berichtet der Niederländer. Nach einem Setuptausch war dann aber Schluss: Van der Garde landete in Kurve neun im Aus.

"Damit war mein erstes Training gelaufen. Wir hatten aber immerhin 15 Runden abgespult, also gerieten wir nicht allzu sehr ins Hintertreffen", meint der Caterham-Pilot, der im Gegensatz zu Stallgefährte Pic beide Sessions bestreiten konnte. Und mit verbesserter Balance stürzte sich van der Garde am Nachmittag in die zweite Einheit - Untersteuern und Übersteuern waren aber nicht kuriert.


Fotostrecke: Formcheck: GP Japan

Auch die Traktion passte noch nicht, außerdem erwies sich ein Setupeingriff als wenig hilfreich. Zu allem Überfluss sei ihm dann auf den weicheren Reifen "keine wirklich schnelle Runde" gelungen, wie es van der Garde ausdrückt. "Zum Schluss absolvierten wir noch den üblichen Longrun auf den härteren Reifen. Wir legten 20 Runden zurück und kamen kurz vor dem Ende der Session zurück an die Box."

"Es schien kein großer Unterschied zwischen den weicheren und den härteren Reifen zu liegen. Wir werden aber über Nacht noch einen Blick in die Daten werfen, um zu schauen, wo wir uns noch verbessern können. Insgesamt war es ein etwas frustrierender Tag für uns. Wir wissen: Da steckt viel mehr Potenzial im Auto", sagt van der Garde. "Ich bleibe aber positiv gestimmt. Und morgen greifen wir von Neuem an."