• 25.08.2013 12:37

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Munteres Tohuwabohu: Pirellis Pläne für die Turboära

Sportchef Paul Hembery traut es den Privatteams zu, den Anschluss herzustellen - Er plädiert für mehr Boxenstopps und einen Wintertest in der Hitze Bahrains

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 rüstet sich für eine Zukunft mit Turbomotoren und Hybridtechnologie - gefragt ist auch Reifenausrüster Pirelli, obwohl ein gültiger FIA-Vertrag der Italiener für 2014 noch ein Firmengeheimnis ist. Dennoch steht der Plan der Truppe um Paul Hembery: Der neue Pneu, der unter identischen Reglementbestimmungen entwickelt wie der aktuelle, wird konservativer angegangen. Angesichts der massiven Regeländerungen soll keine zusätzliche Hürde für die Teams geschaffen werden.

Titel-Bild zur News: McLaren-Mechaniker mit Pirelli-Reifen

McLaren-Mechaniker und Pirelli-Reifen: Bald ist noch mehr Suchen angesagt Zoom

Der Sportchef rechnet mit einem gewaltigen Einschnitt: "Anhand der Daten kann man erkennen, dass die Formel 1 im kommenden Jahr ziemlich anders aussehen wird", orakelt der Brite. Das, was Pirelli bisher über die Leistung der neuen Antriebsstränge weiß, sei jedoch kein Vorgeschmack auf das Auftaktrennen in Melbourne. Schließlich befänden sich die Experten in den Fabriken noch dabei, das neue Reglement im Detail zu durchforsten. Das rasende Entwicklungstempo besorgt den Rest. Nur so viel ist klar: "Natürlich gibt es Unterschiede von Team zu Team", sagt Hembery.

Sind Red Bull, Ferrari und Mercedes einmal mehr die Pioniere? "Bei größeren Regeländerungen war es in der Vergangenheit stets so, dass manche Teams große Vorteile daraus gezogen haben", deutet der Pirelli-Verantwortliche zaghaft an, um dann zu relativieren: "Nun reden wir aber nicht mehr nur vom Motor, sondern von einem kompletten Antriebsstrang. Da spielen also viele Faktoren mit rein." Zum Beispiel das Thema Spritsparen, was das Reifenmanagement als Schlüssel zum Erfolg ablösen könnte. "Das wird zu dramatischen Veränderungen führen", blickt Hembery voraus.

Wieder mehr Boxenstopps

Seine Theorie vom Vorteil für die "Großen" will er nicht aufrechterhalten, sondern rechnet mit einem Lückenschluss der Privatiers: "Es dürfte insgesamt sehr eng zugehen - enger als bisher." Pirelli hatte bezüglich breiterer Hinterreifen, wie sie Mercedes gefordert hatte, einen Rückzieher gemacht und will größerem Drehmoment mit unterschiedlichen Mischungen für Vorder- und Hinterasche gerecht werden. Die Differenz wird marginal ausfallen. Es ist offiziell eine Reaktion darauf, dass bei vielen Projekten Neuentwicklungen am Getriebe notwendig gewesen wären.


Fotos: Großer Preis von Belgien, Samstag


Gerüchten zufolge soll der Powervorteil von Mercedes damit ausbalanciert werden. Hembery unterstreicht lieber die Pirelli-Variante: "Anhand der Daten hätte man das nicht rechtfertigen können. Wir hätten sie schon zwingen müssen. Im Augenblick sahen wir daher keinen Grund, die Reifengröße oder den Reifendurchmesser zu verändern." Mittelfristig könnte es aber den bereits diskutierten Schritt hin zu 18-Zoll-Rädern geben, die wieder öfters getauscht werden sollen: "Wir haben es aber weiterhin auf mehrere Boxenstopps im Rennen abgesehen", so Hembery weiter.

Pirelli will nach Bahrain

Paul Hembery

Paul Hembery verrät noch nicht, ob ein FIA-Vertrag schon unterzeichnet ist Zoom

Aktuell kommen die Teams auf zwei bis drei Stopps pro Rennen, mit zunehmendem Verständnis für die Pneus wird dieser Wert noch weiter sinken - Pirelli will dem entgegensteuern. "Ende September werden wir weitere Testfahrten auf nasser Strecke in Paul Ricard durchführen. am Saisonende weitere", skizziert der Sportchef den Entwicklungsplan und verrät: "Wenn möglich, bleiben wir gleich in Brasilien. Im Dezember wollen wir nach Abu Dhabi und nach Bahrain. Wir wissen: Es ist fast sicher, dass wir einen dreitägigen Test in einem warmen Land durchführen werden."

Offiziell steht hinter diesem Plan noch ein Fragezeichen. Es ist aber bereits durchgesickert, dass sich die Verantwortlichen nach einem verregneten Frühling in Barcelona handelseinig geworden sind. Obwohl für den Warmwetter-Test auch noch Abu Dhabi und Dubai im Gespräch sind, hat Hembery seinen Favoriten ausgemacht: "Wenn wir die politische Komponente außen vor lassen, wäre Bahrain aus unserer Sicht ideal. Dort könnten wir bei extrem heißen Bedingungen überprüfen, wie es um die Leistung der neuen Autos bestellt ist", plädiert er für ein Testgastspiel in Manama.

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