Haug: Die Formel 1 ist schwer zu regieren

Ex-Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug kennt die Formel 1 bis ins kleinste Detail - Entscheidungen zu finden ist im Haifischbecken des Fahrerlagers nicht einfach

(Motorsport-Total.com/Sky) - Norbert Haug weilt an diesem Wochenende beim Grand Prix von Deutschland im Fahrerlager des Nürburgrings und genießt eine stressfreie Zeit. Seit seinem Rücktritt als Mercedes-Motorsportchef kann der 60-Jährige den Rennsport aus der Fanperspektive genießen. Natürlich hat Haug auch die Reifendiskussionen der vergangenen Wochen verfolgt. "Das Positive ist, dass Schlüsse getroffen wurden. Es wurden die richtigen Entscheidungen getroffen", findet Haug. "Pirelli hat einen super Job gemacht."

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug kennt das Haifischbecken Formel 1 sehr genau Zoom

"Auch wenn sie immer kritisiert werden, ist die reine Logistik in dieser einen Woche eine große Aufgabenstellung, die sie sehr gut gemeistert haben." Haug hat über 20 Jahre lang die Motorsportaktivitäten der Premiummarke geführt. Er brachte Mercedes zurück nach Le Mans und im Jahr 1993 zurück in die Formel 1. Ende 2009 fädelte er auch die Übernahme von BrawnGP ein und es wurde seit 2010 das Mercedes-Werksteam formiert.

Haug hat seine Management-Qualitäten über Jahre bewiesen. Fühlt er sich für höhere Aufgaben berufen? Könnte er eines Tages Bernie Ecclestone beerben? "Es kann jeder regieren, wenn er mit den richtigen Instrumenten ausgestattet ist. Wenn man aber in zehn Motorhomes herumlaufen muss, und versucht Stimmen einzufangen, dann muss man wieder von vorne anfangen, wenn man hinten angelangt ist. Das ist die Schwierigkeit", weiß Haug aus Erfahrung.

Das Formel-1-Geschäft ist kompliziert und die politische Bühne ist knifflig. "Vielleicht muss man darüber nachdenken, dass es mal einen Mehrheitsbeschluss gibt", findet Haug. "Ich will aber nicht klug reden. Wenn es um Sicherheit geht, dann müssen Schlüsse getroffen werden." Deshalb ist er der Meinung, dass in der Reifendebatte die richtigen Entscheidungen getroffen wurden. "Silverstone sollte nicht passieren, da sind wir uns einig."

"Hier ist es sicherlich unter Kontrolle. Ich glaube, dass in Silverstone durch den Wind und die Bedingungen andere Kurventempi mit vollem Tank gefahren wurden. Dabei sind Belastungen aufgetreten, wie vorher nicht in den Trainings. Es war eine gefährliche Situation, speziell mit Fernando Alonso. Ich glaube, dass es hier unter Kontrolle ist und man etwas daraus lernt. Schwierig ist, wenn man sich nicht einigen kann. Die Regierbarkeit dieser Sache wird immer eine Herausforderung sein."