Wolff: "Wir sind immer noch die Underdogs"

Sebastian Vettel distanziert Nico Rosberg im dritten Training auf dem Nürburgring deutlich - Trotzdem rechnet sich Rosberg Chancen auf die Pole-Position aus

(Motorsport-Total.com) - Mercedes gegen Red Bull: Dieses Duell kündigte sich für die Qualifikation zum Grand Prix von Deutschland auf dem Nürburgring an. Sebastian Vettel schüttelte im dritten Freien Training eine Traumrunde aus dem Ärmel und nahm Nico Rosberg knapp sieben Zehntelsekunden ab. "Heute Morgen hat Sebastian noch eine Runde rausgehauen. Ich war eigentlich recht zufrieden, aber mit der Rundenzeit weiß ich nicht, ob sie versuchen Spielchen zu spielen", rätselt der Silverstone-Sieger bei 'RTL'.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg wunderte sich über die Traumrunde von Vettel im dritten Training Zoom

"Vielleicht haben sie Sebastian am Ende ohne Sprit rausgelassen und Webber mit viel Sprit. Vielleicht versuchen sie uns nervös zu machen - keine Ahnung. Auf jeden Fall hat es funktioniert." Trotzdem rechnet Rosberg damit, dass die Pole-Position nur zwischen Mercedes und Red Bull entschieden wird. "Es sieht so aus, als wären wir und Red Bull die Schnellsten, obwohl Red Bull doch etwas schneller erscheint. Bis zum Qualifying weiß man aber nie, wer mit welchem Spritlevel fährt. Daher habe ich noch große Hoffnungen."

Dagegen hatte Lewis Hamilton im dritten Freien Training Rückstand. Was war los? "Wir wollen natürlich zwei glückliche Fahrer haben", sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bei 'Sky Sports F1'. "Wir haben hier eine neue Reifensituation, die aber für alle gleich ist. Deshalb dürfen wir nicht jammern. Im Moment scheinen wir das Auto von Lewis etwas in die falsche Richtung entwickelt zu haben. Wir müssen nun wieder die Abstimmung näher dorthin bringen, wo wir im ersten Freien Training waren."


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Deutschland, Samstag


Speziell die neuen Hinterreifen mit Kevlar-Gürtel sowie die Bestimmungen beim Reifendruck und den Sturzwerten haben das Kräfteverhältnis leicht verschoben. "Wir haben gesehen, dass Red Bull sehr stark ist. Das ganze Feld scheint etwas durchgemischt zu sein. Im Moment holt Red Bull das Maximum heraus", blickt der Österreicher auf die Konkurrenz. Dennoch zählt Mercedes zum Favoritenkreis. "Die Erwartungen haben sich rasch erhöht."

"Es ist aber schwierig. Wir waren in den letzten Rennen gut dabei. Silverstone und Monaco hat uns gepasst. Hier haben wir etwas mehr Mühe. Wir sind immer noch die Underdogs. Wir müssen konzentriert und fokussiert bleiben." Dennoch mauserte sich Mercedes in den vergangenen Wochen zu einem WM-Kandidaten. Wolff will aber nicht von einem Titel sprechen. "Ich bin ein geborener Pessimist. Ich sollte lernen ein Optimist zu werden, denn das würde mein Leben einfacher machen. Red Bull ist seit einiger Zeit sehr erfolgreich. Sie sind gewachsen und wissen, wie man Weltmeisterschaften gewinnt. Wir müssen in den nächsten Jahren auch in diese Situation kommen."