Dem Personal zuliebe: Neale sträubt sich gegen Testfahrten

McLaren-Geschäftsführer Jonathan Neale ist gegen die Wiedereinführung von Testfahrten während der Saison - Grund: Überarbeitetes Personal und hohe Kosten

(Motorsport-Total.com) - Zwölf Testtage bekommt jedes Team vor der Saison - plus die Tage des Young-Drivers-Test, zu dem allerdings der Nachwuchs eine Chance bekommen soll. Seit 2009 existiert in der Königsklasse eine Art Testverbot, das natürlich unter dem Motto Kostensparen ins Leben gerufen wurde. Szenarien wie endlose Tests, wie sie Ferrari früher auf der hauseigenen Strecke in Fiorano praktiziert hat, sind damit unmöglich.

Titel-Bild zur News: Jonathan Neale

Jonathan Neale hält Testfahrten während der Saison nicht für sinnvoll

Doch Berichten zufolge könnte das Testverbot innerhalb der Saison schon in dieser Woche gekippt werden, eine Abstimmung soll darüber entscheiden - und Ferrari soll bereits vier Unterstützer auf seine Seite gebracht haben. McLaren dürfte allerdings nicht dazugehören. Das britische Team soll in seinem Technologiezentrum die besten Simulationsmöglichkeiten haben, und besitzt im Gegensatz zur Scuderia keine eigene Rennstrecke.

Nachdem Geschäftsführer Jonathan Neale schon gestern seine Bedenken äußerte, legt er jetzt noch einmal nach: "Ich denke wir müssen sehr vorsichtig über eine Wiedereinführung von Streckentests sein, wenn wir uns entscheiden diesen Weg zu gehen. Das wird für diesen Sektor des Business eine Menge Druck bedeuten." Neale meint damit, dass alle Teams quasi gezwungen wären, eigene Testteams zu unterhalten. "Und das ist gegen alles, was wir tun, um die Kosten in der Formel 1 zu managen."

Da es derzeit außerdem so aussieht, als würde der Rennkalender der Königsklasse noch größer anstatt kleiner werden, befürchtet der Geschäftsführer zudem, dass es für das Personal zu viel sein könnte. Man müsse auch an die Leute denken, die zu jedem Rennen fahren müssen. Erst im vergangenen Jahr hat man einen zusätzlichen Test in Mugello durchgeführt, ihn aber wieder gestrichen, weil ihn die Teams als nicht notwendig erachteten.

Aus diesem Grund ist auch Neale gegen ein Kippen des Testverbotes. "Als wir uns von Tests entfernt und mehr auf Simulationen, Prüfstände und Modelle gesetzt haben, habe ich nicht mitbekommen, dass die Formel 1 unzuverlässiger geworden ist", sieht der McLaren-Mann keine Veranlassung für eine Wiedereinführung. "Die Zuverlässigkeit hat sich eher weiter verbessert", argumentiert er abschließend.